Die Graef CM800 wird immer wieder als DIE Einsteigermühle in die Welt des Espressos genannt. Mit knapp 130 Euro/150 Franken schlägt sie preislich auch vieles, was sonst auf dem Markt rumschwirrt.
Aber was kann die kleine Mühle, die von vielen Foren empfohlen und in Testberichten ordentlich bis gut wegkommt?
Wir haben die GraefCM 800 getestet. Nach den ersten Stunden mit der Mühle war unser Eindruck nicht gut. Frei heraus: wir haben geflucht und waren frustriert und der Kaffee schmeckte nicht gut.
Wenn ein Gerät in einem unserer Tests schlecht oder teilweise schlecht abschließt, passiert bei uns folgendes:
Veröffentlicht wurde unser Test erstmals am 27. Januar 2020. Zwei Jahre später stand die Graef erneut auf unserem Tisch und wurde von uns im Vergleich mit 24 anderen Espressomühlen für Zuhause getestet. Beide Tests sind in diesen Bericht und zwei Videos eingeflossen.
Bevor ich tiefer in die Mühle einsteige, möchte ich kurz voranstellen, warum wir überhaupt Kaffeemaschinen und Mühlen testen. Die Kaffeemacher sind eine Kaffeeschule. Wir rösten auch und führen eine Kaffeefarm in Nicaragua, sowie zwei Cafés in Basel. Dieser Mühlen-Test und alle Weiteren kommen direkt aus unserer Kaffeeakademie.
Unser Ziel ist, dass möglichst viele von euch mit einfachen Mitteln guten Kaffee trinken können. Wir sind überzeugt: wenn viele Kaffeetrinker guten Kaffee trinken, steigt auch die Bereitschaft, mehr Geld für gute Kaffeebohnen auszugeben und davon profitiert der Produzent. Solange die Espressomaschinen, Mühlen oder das Wasser die Qualität des Kaffees begrenzen (oder schlecht machen), wird auch kein guter Kaffee verwendet.
Wenn wir euch also eine Maschine empfehlen, dann weil wir glauben, dass ihr damit gute Kaffee machen könnt. Und wenn es dazu einiger Tipps bedarf, dann liefern wir die mit. Anders als viele Testportale leben wir nicht davon, dass ihr über einen Affiliate Link die Maschine kauft.
Vergleicht man unsere Artikel, Vergleiche und Tests mit klassischen Testportalen, dann fällt auf, dass unser Tests deutlich vielschichtiger sind. Wir schreiben nichts schön, damit ihr später schlechtes Material kauft.
Die grössten Stärken der kleinen Graef CM 800 sind Preis und Größe. Mit gerade mal 13.5 cm Tiefe, einer Breite von 23 cm und einer Höhe von 39 cm passt sie in jede Küchennische. Mit ihrem Aluminium-Gehäuse und rund 2.6 kg Gewicht wirkt sie auch durchaus solide.
Wer die Einstellung der Mühle gut schafft, der kann mit der Graef CM800 auch Espresso machen! Diese Mühle ist eine Espressomühle, anders als viele andere Mühlen im Bereich unter 200 €. Die meisten Mühlen von Tschibo, Melitta, Rommelsbacher und co. sind Filterkaffeemühlen und können nicht fein genug gestellt werden! Lasst euch hier nicht von irreführenden Tests vom Weg abbringen.
Frisch gemahlener Kaffee ist immer besser als vorgemahlener. Bereits innerhalb von 15 Minuten ist ein großer Teil der flüchtigen Aromakomponenten des Kaffees verflogen. Deshalb ist der erste Schritt zum besseren Kaffee der Griff zu einer Mühle, die minütliches Mahlen erlaubt.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Espressomühlen und Filterkaffeemühlen. Espressomühlen erlauben eine feinere Mahleinstellung. Diese ist notwendig, um im Siebträger der Espressomaschine Widerstand aufzubauen.
Mahlt man nicht fein genug, gleitet das Brühwasser zu schnell durch den Kaffee. Wird ein Espresso in weniger als 20 Sekunden gebrüht, wird der Kaffee zu wenig extrahiert. Der Espresso schmeckt sauer, aggressiv und wässrig. Deshalb ist sehr wichtig, bei der Auswahl der Kaffeemühle darauf zu achten, das die Mühle fein genug für Espresso mahlt.
Die Graef CM 800 leistet genau das. Sie mahlt fein genug und ist damit auch für das Zubereiten von Espresso geeignet. Sie ist die preislich günstigste Espressomühle die wir bisher getestet haben. Der Espresso schmeckt mit der Graef CM 800 viel besser, als bei der Verwendung von vorgemahlenem Kaffeepulver.
Doch wie steht es um die Qualität des Espresso im Vergleich zu anderen Espressomühlen?
Wir haben in den Test der Graef CM800 viele Stunden Arbeit gesteckt. Das lag an der aufwendigen Mahlgradeinstellung und daran, dass wir mit dem geschmacklichen Ergebnis nicht zufrieden waren.
Zunächst habe ich die Mühle getestet. Anschließend hat der Barista-Profi und Vize-Baristameister Michel Aeschbacher mit der Mühle gearbeitet. Wir haben zwar Espresso gebrüht, aber keiner hat uns wirklich überzeugt. Um auszuschliessen, dass das geschmackliche Ergebnis durch die Espressomaschine begrenzt wird, haben wir mit einer Kleinwagen-teuren professionellen Espressomaschine gearbeitet (La Marzocco GS3/Cimbali M100). Der Espresso war unser Standard-Kaffee Dreispitz, den wir in unserem Kaffeemacher Café im Bahnhof Basel ausschenken.
Der Espresso war einerseits bitter und hatte gleichzeitig einen höheren Anteil aggressiver Säure. Wir haben den Espresso mit einem klassischen Brühverhältnis von 1:2.5 gebrüht. 18 Gramm Kaffee im Siebträger ergaben zwei Espressi mit je 22.5 Gramm Gewicht bei einer Brühzeit von 25 Sekunden.
Um das Ergebnis zu verifizieren, haben wir den Espresso mit den gleichen Parametern mit drei anderen Mühlen (Sage Smart Grinder Pro, Eureka Mignon Perfetto, Niche Zero) im Triangel-Verfahren verglichen. Im Triangel-Verfahren werden jeweils 3 Tassen miteinander verglichen. Zwei dieser Tassen sind gleich im Geschmack und eine ist abweichend. Die abweichende Tasse wird nicht sichtbar für den Verkoster von unten markiert.
Der Proband hat die Aufgabe, jeweils die abweichende Tasse zu finden. In diesem Fall haben wir die Testreihe verdoppelt und als zusätzliche Aufgabe gestellt, zu sagen, welche Tasse schlechter schmeckt.
Über alle 6 Sets habe ich jeweils die abweichende Tasse gefunden und die schlechter schmeckenden als die Extraktionen der Graef CM 800 ausgewählt.
Doch warum hat die Graef CM 800 Probleme, mit den anderen Mühlen geschmacklich mitzuhalten?
Die Vermutung lag nahe, dass die Verteilung der Korngröße des gemahlenen Kaffees sehr unterschiedlich ist. Jede Kaffeemühle hat eine Streuung von Teilchen, verschiedenster Größe. Dem ist auch so bei der Graef CM 800. Die Frage war nur, wie ausgeprägt ist die Anzahl der verschiedenen Größen. Je besser eine Mühle, desto Grösser ist die Anzahl der Korngröße in dem gewünschten Bereich. Sind viele feine Teilchen und vor allem viele grobe Teilchen neben dem Hauptpeak vorhanden, extrahieren diese anders als die gewünschte Partikelgröße.
Das Brühwasser hat es bei kleinen Partikeln viel leichter in das Kaffeekorn zu gelangen und dort alles auszulösen. Bei gröberen Partikeln ist der Aufwand deutlich grösser und es gelingt nur eine geringe Extraktion.
Wir sprechen hier also auf der Makroeben über Unter- und Überextraktion! Es geht nicht darum, ob eine ganze Kaffeetasse über- oder unterextrahiert schmeckt, sondern wie viele Teilchen im Ganzen gut extrahiert sind. Je weniger viele Teilchen die gleiche Größe haben, desto mehr haben wir unter- und überextrahierte Kaffeeteilchen. Unterextrahiert schmeckt sauer, überextrahiert schmeckt bitter. Haben wir das nicht heute schon mal geschrieben? Genau, weiter oben bei der Geschmacksbeschreibung des Espressos den wir mit der Graef CM800 gebrüht haben.
Bevor wir genauer auf die Kurve eingehen, kurz zu unserem weiteren Vorgehen. Wir haben in unserer Kaffee-Akademie nicht die Möglichkeit eine Partikelanalyse per Bild- oder Laser-Analyse vorzunehmen. Diese Geräte sind unglaublich kostspielig und das im sechsstelligen Bereich. Es gibt aber eine einfachere Methode, nämlich ein Laborsieb. Michel Aeschbacher hat mit zwei Micron-Sieben der Größe 800 und 400 den Anteil der feinsten und der gröbsten Partikel untersucht.
Er hat 50 Gramm auf die Siebe gegeben. Sein Ergebnis sah folgendermaßen aus:
Der Rest ist irgendwo im Sieb hängen geblieben. Aber die Zahlen verdeutlichen schon. Das typische Espresso-Peak liegt irgendwo zwischen 300 und 600 Micron. Bei der Graef kommt noch ziemlich viel, was gröber ist. Manche Partikel sind wirklich so groß wie Zuckerkörner. Während Feinstpartikel im Bereich der Espresso-Extraktion durchaus eine Aufgabe haben – sind grobe Körner ein wirkliches Problem. Feine Partikel sitzen zwischen den größeren und tragen dazu bei, genügend Widerstand aufzubauen.(1) Grobe Partikel können in der kurzen Brühzeit der Espressoextraktion (ca. 25 Sekunden) nicht erfolgreich extrahiert werden und tragen deshalb stark zu einer unangenehmen Unterextraktionssäure bei. Hinzu kommt, dass sie Channeling erleichtern, da sie ein kompaktes Kaffeebett erschweren.
Nach dem Siebtest wollten wir unsere Ergebnisse extern verifizieren lassen. Der Kaffee-Profi und Röster Benjamin Schütz hat uns dabei geholfen.(2) Außerdem habe ich einen Tag mit der Firma Symphatec verbracht und ganz unterschiedliche Mühlen und Mahlungen verglichen. Das hat mir selbst geholfen, die spezifischer Oberfläche von Mahlgut besser zu verstehen.
Ich habe auf sechs Mühlen den Espresso so eingestellt, dass er in möglichst genau 25 Sekunden bei der Verwendung von 18 Gramm Kaffee 50 Gramm Endgewicht in der Tasse bringt. Auf dieser Mahlstufe habe ich von folgenden Mühlen 200 Gramm Kaffee als Probe gemahlen.
Anfim Practica als professionelles Benchmark, Eureka Mignon Perfetto, Macap M2D, Sage Smart Grinder Pro, Sette 270wi, Graef CM800.
Die Mahlgut-Analyse hat folgendes Bild ergeben:
In diesem Bild wird deutlich, dass die Graef CM800 (dunkles blau) das niedrigste Peak aller überprüften Mühlen hat. Es ist ausserdem am breitesten und weist, zusammen mit der Sette 270wi den grössten Anteil grober Partikel auf.
Diese bildliche Darstellung erklärt recht gut, was wir sensorisch mit der Mühle erlebt haben. Auch die Messungen der Extraktionen im Vergleich untermauern die geringe Extraktionsauswertung.
Mit den oben genannten Werten habe ich den Espresso eingestellt, die Mahlmuster genommen und natürlich auch einen Vergleich der Stärke und Extraktion vorgenommen.
Stärke ist die Konzentration der gelösten Teilchen und wird in TDS% angegeben (total dissolved solids). Die Stärke lässt sich mit einem Refraktometer messen.
Kennt man die Stärke, lässt sich anhand der verwendeten Kaffeemenge und der gewogenen Espressomenge die Extraktion berechnen (Volumen Espresso in Gramm * TDS % / verwendete Kaffeepulvermenge).
Dabei bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen.
Name Mühle | Pulvermenge | Zeit | Volumen/g | TDS | Extraktion |
Sage Smart Grinder Pro | 18,00 | 24,50 | 49,8 | 7,50% | 20,75% |
Graef CM 800 | 18,00 | 25,50 | 49,6 | 6,52% | 17,97% |
Eureka Mignon Perfetto | 18,00 | 25,50 | 49,8 | 7,10% | 19,64% |
Macap M2D | 18,00 | 24,50 | 49,6 | 7,64% | 21,05% |
Sette 270 | 18,00 | 25,00 | 49,4 | 6,95% | 19,07% |
Anfim Practica | 18,00 | 24,50 | 49,2 | 7,88% | 21,54% |
Die Graef CM 800 weist dabei die geringste Stärke und Extraktion auf. Das entspricht ebenfalls der sensorischen Beschreibung, die ich in der Degustation festgestellt habe. Die geringe Stärke stellt sich sensorisch genauso dar: der Espresso schmeckt wässriger und weniger cremig und Mund ausfüllend im Vergleich zu den anderen Espressi. Die geringere Extraktion äussert sich in der schon beschriebenen ausgeprägteren Säure.
Im Rahmen unserer aktuellen Espressomühlen-Testreihe waren wir mit sieben Mahlproben der Graef CM800 erneut im Labor. Das Ergebnis bestätigte unsere damalige Messung. Im gesamten Feld der 24 Espressomühlen kommt die Graef CM800 auf das drittbreiteste Grobpeak und eine entsprechende niedriger Spitze. Das ist Ausdruck der großen Streuung und zeigt, wie schwer sich die Graef damit tut, Kaffeeteilchen präzise zu mahlen.
Auch in einer weiteren Kategorie zeigt sich die Schwierigkeit im Umgang mit der Graef. im Prinzip zeigt die oben eingeblendete Partikelverteilungskurve vier mal die gleich Mahlgradeinstellung. Effektiv unterscheiden sich die Mahlgradeinstellung jedes Mal deutlich.
Die folgende Auflistung widerspiegelt die Daten, die zu dem oben gezeigten Graphen führen. In allen vier wesentlichen Messwerten springen die Zahlen von Bezug zu Bezug.
Im Kontext aller anderen Mahlungen zeigt auch die folgende Grafik, die Graef CM800 aus dem Feld der besseren Mühlen nach hinten rausfällt.
Bis hierhin habe ich bereits intensiv die Ergebnisse der Mühle beschrieben, bin aber noch nicht auf die Mahlgradeinstellung eingegangen. Das ist eine sehr wichtige Funktion, denn über die Einstellung des Mahlgrades lässt sich auch die Auslaufzeit des Espressos steuern. Je feiner der Mahlgrad, desto grösser der Widerstand für das Brühwasser und entsprechend länger läuft der Espresso. Je gröber der Mahlgrad desto schneller schiesst das Wasser durch das Kaffeemehl und umso schneller ist der Espresso in der Tasse.
Die Graef CM800 weist eine Mahlgradeinstellung von 0 – 40 auf. Das bedeutet erstmal wenig. Die zentrale Frage ist, wie viel der Mahlgrad sich damit effektiv verstellen lässt. Die äussere Verstellung lässt sich sehr einfach vornehmen und kann von jedem Anwender ohne Weiteres vorgenommen werden.
Wir hatten allerdings das Problem, dass wir mit den 40 Stufen nicht auf ein akzeptables Ergebnis gekommen sind. Unser Espresso lief auch auf dem feinstem Mahlgrad innerhalb von 12 Sekunden durch. Das kann z.B. daran liegen, dass ein Kaffee heller geröstet ist oder er aufgrund der Anbauhöhe eine andere Dichte aufweist. Jedenfalls, der Espresso lief viel zu schnell.
Die Lösung ist, die innere Justierung des Mahlscheiben feiner zu stellen. Dafür muss die Mühle geöffnet werden. Anschliessend lassen sich zwei kleine Schräubchen von dem oberen Mahlscheiben-Einsatz entfernen und sich dieser so feiner oder gröber stellen. Schaut euch dazu am besten unser Video an.
Denn sonst passiert euch, was uns bei den ersten Umstellungen passiert ist. Wenn ihr den Mahlscheiben-Einsatz nicht wieder richtig einsetzt, dann setzt die Mühle eure gewünschte Verstellung nicht nur nicht um – sie ist komplett in einem anderen Level unterwegs (viel gröber).
Aus der Anleitung selbst sind wir nicht schlau geworden. Ein Youtube-Film von Graef selbst hat uns dann die Funktion klar gemacht. Wir finden: die ganze Verstellung des Mahlwerkes ist echt ein No-Go. Die äussere Verstellmöglichkeit ist einfach zu nutzen. Aber wenn ihr nicht per Zufall genau in dieser Range landet, dann fängt die Schraubenzieherei an.
Das ist wirklich gar nicht gut gelöst. Auch andere Geräte, wie z.B. die Sage Barista Express machen manchmal nötig, dass man das Mahlwerk nachjustiert. Aber da geht es ohne Schraubenzieher und vor allem ist das Einsetzen des Kegels selbst erklärend.
Unsere Stimmung war jedenfalls nach dem Einstellen der Mühle nicht berauschend und wir haben wirklich schon viele Mühlen eingestellt. Aus diesen Gründen empfehlen wir die Mühlen auch niemandem, der neu mit dem Espresso machen beginnt. Das Frustpotential ist hier aus unserer Sicht zu gross. Wir haben die Mühle gesamt 4 Mal geöffnet und aufgeschraubt, bis wir mit der Grundjustierung des Mahlgrades zufrieden waren
Die Graef CM verfügt über einen An/Aus-Knopf und mahlt dann kontinuierlich. Die Mahlzeit lässt sich nicht programmieren. Deshalb muss das Mahlgut manuell gewogen werden.
Auf diesen Punkt gehen auch viele andere Reviews ein – er ist für uns aber neben den oben genannten fast nebensächlich. Totraum ist das Kaffeepulver, welches nach der Mahlung nicht mit ausgegeben wird. Es staut sich im Ausgang einer Mühle und wird erst bei der nächsten Mahlung von dem von hinten schiebenden Kaffeepulver heraus gedrängt.
Dieses Pulver ist dann eben nicht frisch und beeinflusst somit den Geschmack. Je nachdem wie lange die letzte Mahlung zurückliegt, schmeckt der Kaffee dann nach leichten Alterungsnoten.
Die Graef CM 800 weist durch ihre relativ grosse Nase im Ausgabebereich einen grossen Totraum aus. Je nach Mahlgrad, staute sich dort bis zu 8 Gramm Kaffeepulver (je feiner desto mehr). Auch das kann zu einer ungleichmässigen Extraktion führen.
Durch kräftiges Klopfen gegen die Mühle lässt sich der Kaffee aus dem Totraum jedoch vor oder nach der Mahlung entfernen.
Wie eingangs bereits gesagt: die Graef CM800 mahlt Espresso-fein. Das schafft keine andere Mühle für den Preis. Das ist das grösste Pro der kleinen Mühle. Aber sie ist eine problematische Mühle für Einsteiger.
Wenn der voreingestellte äussere Mahlgrad-Bereich nicht zu den von euch verwendeten Kaffeebohnen passt, dann wird das Einstellen der Mühle sehr aufwendig. Wenn ihr gerne wechselnde Bohnen probieren wollt, dann gute Nacht.
Man kann mit der Greaf CM 800 Espresso machen. Verglichen mit anderen Mühlen und dem was die von uns probierten Kaffeebohnen können, ruft die Mühle aber deutlich nicht das Potential der Kaffees ab.
Vor allem für hochwertige, komplexere Kaffees empfehlen wir die Mühle eher nicht. Diese bringen von sich aus schon relativ viel Säure mit, welche durch die Unterextraktionssäure noch vestärkt wird.
Aufgrund des Preises ist die Graef CM800 das logische gegenüber zur Delonghi Dedica EC 685, die viele als Einsteiger-Espressomaschine nutzen. Natürlich lässt sich in der Kombination Espresso machen. Aber wir prophezeien eine schwierige Beziehung, weil keiner der beiden Partner wirklich Halt gibt.
Gerade wenn ihr neu im Espresso-Bereich seid, dann ist es wichtig, das euer Material seine Aufgabe erfüllt. Nur dann könnt ihr euch sicher sein, dass ihr alles richtig gemacht habt. Aus diesem Grund empfehlen wir euch gerade in Kombination mit einer Espressomaschine wie der Dedica EC 685 eine Mühle, die solide und verlässlich läuft.
Fussnoten:
1) In der modernen Espresso-Zubereitung wird teilweise auch gezielt auf Fines verzichtet und stattdessen mit einem höheren Hauptpeak gearbeitet. Voraussetzung sind dann aber auch weniger Bolders.
2) Herzlichen Dank an dieser Stelle an die Firma UCC, deren Gerät Benjamin für die Analyse nutzen durfte.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
37 Kommentare
Zu meiner Frage: Wie gut lassen sich mit der Graef die Bohnen für andere Zubereitungsarten mahlen z.B. Mokkapot, French Press oder Filterkaffee?
ich habe eine La Pavoni Europicola.
Welche Mühle für Espresso und Cafee Creme empfehlt ihr aktuell? Ist Euere Empfehlung für die Sage Smart Grinder Pro aus 2020 noch gültig?
sehr lesenswerter Test. Ihr schreibt Delonghi Dedica und Graef CM800 zusammen wäre schwierig. Welche Mühle in der Preisklasse würdet ihr für Maschinen wie die Dedica denn stattdessen empfehlen?
Ich liebe euren "wissenschaftlichen" und belastbaren Ansatz an die Tests heran zu gehen. (mit Messungen!!!)
Die meisten "Tests" sind ala "hmm schmeckt etwas säuerlich, ist aber super Kaffee und kann ich für den Preis nur empfehlen"
Wenn man diese Aussage in jedem Test aller Konkurrenzprodukte auch hört, weiß man nicht was man kaufen soll.
Bei euch habe ich nicht das Gefühl.
Bitte macht weiter so! Ich freue mich drauf!
Von Pfeffer-/ und Gewürzmühlen weiß ich, dass es bei Kegelmahlwerken z.B. nicht trivial ist, den Konus und den Kegel perfekt zu zentrieren. Selbst bei hochwertigen Mühlen sieht man dann, dass der Spalt zwischen den beiden nicht rundherum gleich ist, was natürlich ein gleichmäßiges Mahlgut unmöglich macht. Nimmt man dann ein anderes (baugleiches) Exemplar, so kann es ganz anders aussehen. Gleiches passiert, wenn Kegel oder Konus nicht ganz perfekt rund sind (also nicht ganz radialsymmetrisch).
Deshalb frage ich mich, ob nicht auch aus diesem Grund die Testergebnisse bezüglich Mahlkonsistenz von verschiedenen Testern so unterschiedlich sind, weil es vielleicht einfach auch darauf ankommt, ob man mit dem jeweiligen Exemplar Glück hat oder nicht?
Danke für eure hervorrandende Arbeit!
Ich denke aber Ihr habt euch selber ausgetrickst.
Ich kann erklären woher dieses merkwürdige Verhalten dieser Mühle herkommt.
Ihr geht ja davon aus, dass der Anteil der groben Partikel zu hoch ist.
Das Problem liegt aber witziger Weise am Gegenteil und zwar an dem Anteil für den Mahlgrad zu feinen Partikeln.
Eigentlich ist die Mühle zu Grob „eingestellt", NUR der Anteil der zu feinen Partikel setzt
die Poren im Mahlgut zu und deshalb bekommt Ihr die hohen Drücke ohne 80% der Kaffes richtig zu extrahieren
und das entsprechende Wechselhafte verhalten des Filterkuchens.
Die Mühle müsste deutlich feiner eingestellt werden, sodass der Großteil des Kaffes in der richtigen Grösse gemalen wird
und dann der zu feine Staub entfernt der den Filterkuchen zusetzt entfernt werden.
Ihr habt ja die Siebe und könnt es gerne ausprobieren, wenn Ihr den Staub absiebt
und nicht nutzt, dann funktioniert das Malgut auch wieder wie von euch erwartet.
Die Problem Stellung ist also warum produziert diese Mühle den Anteil an zu feinen Mahlstaub.
Ich denke, dass diese Mühle auf Grund der Form/Passung des Kegelpaares gar nicht fein genug malen kann
und Ihr habt durch euren Umbauten die Kegel einfach so nahe zusammen gebracht,
dass ein Teil wie ein Scheibenmahlwerk funktioniert weil ein Teil der Kegelfläche zu eng zusammen ist und den Staub erzeugt
wären der Rest weiter nur so fein mahlt wie diese Kegelpaarung es zu lässt.
Damit wäre euer Ergebnis des ersten Tests eigentlich Korrekt. Diese Mühle kann für einen Espresso gar nicht fein genug malen. PUNKT.
UND
Eure Umbauten haben aus der Mühle eine Mischung aus Kegel-Scheiben Mühle gemacht, bei dem der Scheibenanteil das feine Mahlgut erzeugt und der Kegel das grobe Mahlgut.
Mit der ganzen Konsequenz und den zwei Hügeln im Abbild der Grösseverteilung und dem Problem was einige in den Kommentaren beschrieben haben dass die Mühle blockiert.
Der feinste Mahlgrad im Kegelmahlwerk hängt von der Passung des Kegelpaares (Innen & Aussen) ab, wenn es hier Toleranzen gibt kann es sein,
dass es durchaus Maschinen dieser Produktreihe gibt die korrekt fein malen können
und Ihr schlicht nur eine Mühle erwischt habt bei deren Kegelpaar die Toleranz einfach zu groß war und dieses Exemplar einfach nicht fein genug malen kann.
Die Annahme würde zu mindestens erklären warum es durchaus ohne Umbauten auch zufriedene Kunden der Maschine gibt,
die vielleicht nicht alle geschmacksblind sind.
Vielleicht könnte Ihr ja mal den Hersteller anfragen ob er euch nochmal eine „vorausgewählte“ Mühle zur Verfügung stellt,
danach weiß, man ob es generell nicht fein geht oder ob es „nur“ ein Problem des Toleranzbereiches ist.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas
Ich würde mich freuen, wenn ihr auch noch ein paar Mühlen für Filterkaffee testet. Für mich persönlich wäre eine günstige Filterkaffee-Mühle, als Zweitmühle für den Espressotrinker, der auch mal ab und zu Filter trinkt interessant.
Kann man zum Beispiel mit der Wilfa Svart Aroma auch einen guten Filterkaffee brühen?
Schön fände ich es auch, wenn ihr auch mal erklären würdet, wie man für einen Filterkaffee den perfekten Mahlgrad findet.
Gruß
Andreas
Eins möchte ich ergänzen. Ich mahle derzeit espressofein mit der noch günstigeren Cloer 7520 (65-95 EUR, Kegelmahlwerk, Timer, stufenlos verstellbar, auch über Skala hinaus für z.B. Cezve). Mit zusätzlich gekauften Trichter kann ich direkt in den Siebträger mahlen. Kontrolliert man dann noch das Gewicht penibel mit einer Feinwaage kann ich relativ konstante Durchlaufzeiten erzielen. Sehr wahrscheinlich sind die Partikelverteilung und der TDS-Wert ähnlich (schwach) wie bei der Graef CM800 - das kann ich als Endverbraucher nicht beurteilen. Aber für den espressofeinen Einstieg ist die Cloer günstiger und sie erscheint mir (angesichts eurer Kritik an der CM800) deutlich bedienerfreundlicher.
Nehmt doch gerne noch eine Lelit William Mühle in den laufenden Test auf! :-)
Ich bin nun unschlüssig, welche Mühle ich im relativ günstigen Segment kaufen kann. Liefert die Sage Smart Grinder Pro gleichmäßige Ergebnisse? Ein Testvideo von euch wäre ein Traum!
Könntet ihr nicht ein extra Video zu dem Thema Partikelverteilung machen (Vorstellung des Siebs, Kurve mit Idealverteilung, ideale Partikelgröße abhängig von Röstung, Gegenüberstellung bzw. Vergleich der Verteilung von Einsteiger vs. High End...)!
Würde mich sehr freuen!
- Der Ton in euren Videos ist manchmal komisch (zumindest am MacBook), ein leichter Hall, hört sich an als wenn rechte und linke Tonspur 50ms auseinander liegen würden oder sowas. Ganz komischer Effekt. Ist euch das bewusst?
- Eine Frage zu den Partikelgrößen: Ich habe auch die Graef und weil ich vorher auch viel gelesen habe stellte ich sie direkt mal auf unter 5. Da kam dann gar kein Cafe mehr raus, hatte also Glück, dass ich bei meiner auch noch nie die Grobeinstellung ändern musste. Mir scheint die Partikelverteilung sehr homogen, aber ist das überhaupt mit dem Auge sichtbar? Kann man die groben Körner irgendwie vergleichen, z.B. mit Feinzucker oder sowas?
Danke!
LG Thorsten
Ich möchte fragen ob die Kaffeemühle von LeLit
pl44mmt die auch im unteren Preissegment angesiedelt ist, Einsteigern zu empfehlen währe ?
Viel dank für deine Antwort
Ich möchte fragen ob die Kaffeemühle von LeLit
pl44mmt die auch im unteren Preissegment angesiedelt ist, Einsteigern zu empfehlen währe ?
Viel dank für deine Antwort
eine Frage die nicht wirklich zum Thema gehört, hätte ich.
Ich suche schon sehr lang nach so einem Edelstahlbecher, wie ihn Michel verwendet.
Könnt ihr mir bitte sagen, wo man so einen erhält ??
Ansonsten ist das Video und auch die Testreihe sehr aufschlussreich !
Vielen Dank dafür !! :)
Jetzt erstmal einen Espresso :D
VG
Benny
Solche Becher sind bei uns immer noch kaum zu finden. Am besten suchst du auf aliexpress oder ebay nach "coffee powder cup" oder "coffee dosing cup". Ich habe selber so einen, der im unteren Bereich breiter ist und somit eine bauchige Form hat. Ich kann ihn nur empfehlen, da man damit das Pulver vorher durchschütteln kann und somit die Gefahr für Channeling sinkt. So ein Becher kommt oft mit einem Siebeinsatz und Deckel. Diese Becher haben oben übrigens meist einen Durchmesser von 58mm und man kann das Pulver dann schön in das Sieb schütten ;)
Das hier sieht sehr ähnlich aus:
Schneespitze 3 Stück Edelstahl Becher Set,350ml Edelstahlbecher,Metall Becher,Stapelbare Becher Schnaps Becher für Wandern und Feiern https://www.amazon.de/dp/B07TT4DXDD/ref=cm_sw_r_cp_api_i_1EYzEbB5HCE91
Edelstahl Becher Schnee spitze
Habe ne Sage Dose Control Mühle und die verteilt das Pulver überall nur nicht im Siebträger :)
tausend Dank für diesen Testbericht. Ich nutze selbst eine Graef und ein Upgrade war für mich schon lange überfällig, weil ich genau die Erfahrungen gemacht habe, von denen ihr im Video berichtet (man stellt eine Stufe feiner und die Bezugszeit verändert sich signifikant). Auch geschmacklich konnte sie mich nicht 100% überzeugen. Der Espresso in meiner Hausrösterei (Mókuska in Stuttgart) schmeckte ganz anders als zu Hause.
Dank euch habe ich jetzt aber den Beweis für all meine Vermutungen. Danke.
Meine Frage: Was könnte ein mögliches Upgrade sein? Die Sage Smart Grinder Pro klingt auf dem Blatt super und ist preislich natürlich attraktiv. Ich hatte mit der Baratza Sette 270 geliebäugelt? Oder doch Eureka Mignon oder Macap?
Ich weiß, ihr testet demnächst alles ausführlich, aber vielleicht hast du schon eine Tendenz oder einen Rat?
Leider findet man im Netz immer noch viel zu selten solche Grafiken mit Partikelgrössenverteilung von Kaffeemühlen.
eine weitere bekannte einsteiger mühle.
Was sagt ihr zur mühle sage the dose control pro?
Mahlt sie gut genug für espresso?
Vielen dank und grüsse j.berger
Das Verändern des "inneren" Mahlgrads mit Schraubenzieher ist natürlich etwas aufwendiger, war bei mir allerdings nur einmal für die Umstellung vom French Press auf Siebträger notwendig. Jetzt habe ich die Mühle in der Espresso-Range und kann die Unterschiede von Bohne zu Bohne mit der "äußeren" Mahlgradverstellung nachjustieren. Damit komme ich gut zurecht.
Im täglichen Gebrauch stört mich das Abwiegen des Mahlguts am meisten. Meine nächst Mühle wird auf jeden Fall eine Zeitfunktion haben.
Habt ihr noch weitere Maschinen-Test geplant? Würde mich freuen, wenn es eine Lelit in die Kaffeemacher Akademie schafft. Vielleicht sogar die PL41TEM?
Beste Grüße, Gregor
ich habe eine La Pavoni Europicola und suche eine Mühle um damit Espresso und Cafee Crema zuzubereiten. Ist Eure Empfehlung aus 2020 für eine Espressomühle für Einsteiger nachweivor gültig - Sage Smart Grinder Pro?
Es gibt da ja doch von der einfachen Instantaneo, über das neuere Silenzio/Perfetto Modell bis hin zu den, mit 55mm Scheiben ausgestatteten, Specialita/Magnifico deutliche Unterschiede.
Was denkst du?