Für die am 21. August 2018 ausgestrahlte Kassensturz Sendung im SRF zum Thema Kapselkaffee waren wir Gastgeber. Wir haben gemeinsam mit Patrick Zbinden das Sensorik-Panel geleitet und die Qualität der Prüfung sicher gestellt. Es ist immer spannend zu sehen, was nach einem langen Drehtag in einem kurzen Beitrag erscheint. Aus meiner Sicht wurden aber einige Kernaussagen gut transportiert. Die Degustation war divers (zum Test als pdf).
Kaffee aus der Kaspel kann schlecht, gut und sehr gut schmecken. Auch im Test haben wir gute Kaffeegetränke verkostet. Dennoch ist wichtig zu beachten: genau genommen ist ein Kaffee aus der Kapsel kein Espresso. Die Konzentration von gelösten Kaffeeteilchen macht den Kapsel-Kaffee dem Café crème ähnlicher als einem Espresso.
Im Test messen wir mit dem Refraktometer einen TDS (Total Dissolved Solids) von 3.67 % beim Kapselkaffee. Das verwundert nicht, bedenkt man den Einsatz von „nur“ 5.5 Gramm Kaffee. Aus 5.5 g lässt sich natürlich nicht so viel extrahieren, wie aus 7 – 9 g bei einem Espresso von der Siebträgermaschine. Wird der Kaffee aus der Kapsel dann noch „lang“ gezogen, wie auf vielen Packungen empfohlen (40 ml), kann die Konzentration kaum kräftig sein.
Beim Espresso messen wir regelmässig Ergebnisse von zwischen 7 bis 9.5 TDS. Das zeigt sich natürlich in der Textur des Getränkes und der Intensität der Flavors.
Aus meiner Sicht sollte die Einordnung von Kaffeegetränken zunächst aufgrund der Konzentration von gelösten Teilchen im Verhältnis zu Wasser erfolgen.
Zweitrangig kann dann auch betrachtet werden, mit welcher Gerätschaft das Getränk gebrüht wurde. Dieser Blick macht Sinn, weil schon heute Espresso-artige Getränke ebenso aus einer Siebträgermaschine wie aus einer sehr guten vollautomatischen Kolbenmaschine gebrüht werden können.
In einem Filterkaffeekurs haben wir einen Espresso gebrüht und dann durch die Zugabe von Wasser auf die Stärke eines Filterkaffees angepasst. Nach dem Abfiltern der Festpartikel, die beim Siebträger durch das Metallsieb gleiten, war das Getränk dem mit dem Handfilter gebrühten Filterkaffee sehr ähnlich.
Die Degustation wurde Blind vorgenommen. Die Teilnehmer wussten nicht welche Kapsel zur Auswahl stehen. Ich selbst hatte keinen Einfluss auf die Auswahl der Kaffees.
Ich hätte interessant gefunden, noch weitere Kaffees zu verkosten, auch um die Ergebnisse ins Verhältnis von internationalen Specialty Kapseln oder auch Beluga von Café Royal zu setzen.
Der Umweltfaktor von Kapseln wurde im Beitrag nicht betrachtet. Selbstverständlich blicken wir sehr kritisch auf jeglichen Müll, der im Zusammenhang mit dem Brühen von Kaffee entsteht. Man kann schliesslich ganz tollen Kaffee ziemlich einfach selber machen, vom Filterkaffee bis Espresso.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
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