Eine weitere Silbermedaille geht nach Basel zu den Kaffeemachern und Felix Hohlmann. Vize-Baristameister in Deutschland, was für ein Ausrufezeichen! Nach seinem Vizemeistertitel in den Disziplinen Barista und Rösten in der Schweiz 2018, folgt nun die erste Medaille in Deutschland.
„Dieses Jahr war besonders – bedeutender als alle anderen Jahre zuvor!“ So fasst Felix seine Gefühle dem zweiten Platz zusammen. „Ich habe 3 Kaffees von unserer kleinen Farm in Nicaragua, der Finca Santa Rita genutzt – Teil unserer ersten Ernte von dort. Einen grossen Teil der Ernte haben wir an das Klima verloren und wir mussten Einbussen in der Qualität hinnehmen. Das heisst nicht, dass der Kaffee nicht gut war, aber dass er viel besser sein kann.“
Wir sind erst ganz am Anfang mit unserer Farm und so sind wir unglaublich stolz, was wir jetzt bereits erreicht haben. Wenn man sich in der Auswahl der Meisterschaftskaffees einschränkt, dann verändert sich auch die Perspektive auf jede Platzierung. Sie ist eine Statusbestimmung für eine Entwicklung, für die wir uns entschieden haben.
Als wir vor zwei Jahren auf der FInca Santa Rita eingestiegen sind, konnte man vor Ort kein Processing machen. Die Farm war völlig überpflanzt und in schlechtem Zustand.
Noch vor der ersten Ernte konnten wir die Wet Mill erneuern. Die Arbeitsabläufe vor Ort, das Schulungslevel des Teams, viel Fluktuation bei den pflückenden Mitarbeitern und das Klima haben aber zu einer insgesamt schwieren Ernte geführt. Wir haben grössere Teile der Ernte an das Klima verloren und mussten Einbussen in der Qualität hinnehmen. Das heisst nicht, dass der Kaffee nicht gut ist und war, aber dass er viel besser sein kann.
Wir sahen uns konfrontiert mit unregelmässig geflückten Kirschen und Engpässen in der Verarbeitung. Zusätzlich konnte der Kaffee aufgrund der politischen Spannungen lange nicht das Land verlassen.
Dennoch performten unsere Kaffees ganz wunderbar. Benjamin wurde nur wenige Tage nach dem Abschluss der Ernte mit einem Maracaturra mit spezieller Fermentation Vizemeister im Schweizer Brewers Cup.
Wir merkten im Herbst und lernten im Austausch mit anderen die sich mit Anbau und Rösten ausseinandersetzen, dass die Fermentation die Kaffees teilweise sehr gestresste hat. Erst viel später, nämlich im Herbst, konnten einige Kaffees ihr volles Potential zeigen. Das ist insofern spannend, weil wir 2019 manche Kaffees früher Rösten werden und andere erst deutlich später.
Mit drei dieser Kaffees ist Felix an der deutschen Baristameiterschaft angetreten. Wer in den letzten Wochen die Chance hatte, das Lot Cheles zu probieren, der weiss wovon wir sprechen. Jetzt sind die Kaffees da! Voller Komplexität und tollem Mundgefühl. Und dennoch: wir hatten eine schwierige Ernte. Wir sind ganz am Anfang unsereres Projetes in Nicaragua.
In den letzten Monaten haben unsere nicaraguensischen Partner eine neue und eigene Dry Mill aufgebaut. Dort wird unser Kaffee getrocken wie der Kaffee von El Arbol. Wir sind also noch einmal einen Schritt näher an die Verarbeitung des Kaffees heran gerückt und lernen unglaublich viel, im Austausch mit unserer Partnerfarm.
In diesem Jahr wurden auf Mill Variedades 13 Varietäten in kleinen Lots gepflanzt. Es braucht die Geduld von 3 bis 4 Jahren bis zu ersten Ernte. Die besten Kaffees dieser Varietäten werden wir effektiv erst in 8 Jahren verkosten, da erst die zweite Generation von Setzlingen sich perfekt auf den Boden, die Region und das Mikroklima eingestellt hat.
Unser Team stellt sich langsam auf. Die Abläufe werden klarer. Das Basler Team ist öfters in Nicaragua und das nicaraguensische Team in Basel.
Deshalb schauen wir optimistisch nach vorne. Weil wir wissen, dass wir mit der Qualität unserer Kaffees erst ganz am Anfang sind.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?