Finca Santa Rita: Warum und wie wir Kaffeeproduzierende geworden sind

Finca Santa Rita: Warum und wie wir Kaffeeproduzierende geworden sind

Seit 2017 sind wir als Kaffeemacher:innen Co-Eigentümer:innen der Kaffeefarm Santa Rita im Norden Nicaraguas. Gemeinsam mit dem Agronomen Roberto Castellano führen wir die kleine Finca in Tablazon, Dipilto, rund 30 km von Ocotal entfernt in der Provinz Nueva Segovia.

Warum machen wir das als Kaffeemacher?

Als Kaffeemacher vermitteln wir in unseren Kursen Kaffeewissen von der Pflanze bis in die Tasse. Kompetent sind wir vom Rohkaffeeeinkauf über das Rösten bis zum Getränk in der Gastronomie oder Zuhause. Mit diesen Kaffeeverarbeitungsbereichen arbeiten wir seit vielen Jahren. Die Agronomie und den Anbau kennen wir gut – durch Reisen, Weiterbildungen und Literatur. In Zukunft können wir auch vom Anbau aus erster Hand berichten.

Gleichzeitig war unser Ziel von der Gründung der Kaffeemacher an, über die gesamte Kaffeewertschöpfungskette eine Verbindung zu schaffen, Austausch zu ermöglichen und auch einen Wertschöpfungsausgleich zu versuchen. Mit unserem Engagement möchten wir eine kleine Finca stabilisieren und zu ihrer Entwicklung beitragen.

Wie funktioniert das Eigentumsmodell?

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, bei einer bestehenden Kaffeefarm Teilhaber zu werden und nicht eine Farm zu kaufen und unter unserem Namen zu führen. Dafür gibt es einige Gründe. Wir können als Teilhaber bei einer bestehenden Farm dazu beitragen, dass notwendige Investitionen gemacht werden können und so Entwicklungen möglich werden. Der Austausch mit unserem Partner Roberto ermöglicht, dass wir voneinander lernen und von unseren jeweiligen Erfahrungen profitieren.

Wir sind zu 50 % Miteigentümer der Farm, tragen die Aufwendungen für Investitionen und laufende Kosten zur Hälfte mit. Wir teilen uns Verluste und Gewinne.

Wir stellen sicher, dass Liquidität über das Jahr dann bereitsteht wenn sie gebraucht wird, um notwendige Massnahmen und Investitionen zu tätigen. Somit verhindern wir, dass Kaffee vorverkauft wird oder wichtige Arbeiten auf der Farm nicht unternommen werden können. Das führt oft zu schlechten Qualitäten bzw. Ernteausfällen. Tatsächlich ist diese Verkettung eine der grossen Probleme auf Kaffeefarmen.

Was sind die Ziele mit der Finca?

Wir wollen mit der Finca herausragenden Kaffee produzieren. Gleichzeitig sollen verschiedene Bedürfnisse und Märkte bedient werden. Das Potential der Finca ist enorm. Schon heute produziert sie in einem Spektrum von 80 – 88 Punkten verschiedenste Qualitäten.

Dabei ist uns wichtig, dass wir möglichst ökologisch arbeiten und einen gesunden Kreislauf auf der Farm schaffen, der einerseits zum gesunden der Böden beiträgt sowie eine lebendige Fauna und Flora sicherstellt. Es ist ein Experimentierfeld auf das wir uns mit Roberto zusammen freuen. Für Roberto ist die Arbeit mit ökologischen Projekten im übrigen nichts neues. Davon werden wir bald berichten.

Zum gesunden Kreislauf der Finca gehört auch, dass wir für die Mitarbeiter der Finca und temporären Arbeitskreis aus der Community sichere Arbeitsplätze, angemessen Löhne, gute sanitäre Bedingungen, Zugang zu Bildung und Versicherung schaffen wollen. Auch das ist ein Experimentier- und Lernfeld, in dem wir Schritt für Schritt vorangehen wollen.

Unter der Berücksichtigung der oben genannten Punkte, soll die Farm zu einer stabilen, sich selbst finanzierenden Finca werden. Das ist uns wichtig! Es geht hier nicht um Sponsoring. Wir wollen versuchen die Farm so zu gestalten, dass sie unternehmerisch erfolgreich ist und auch als Modell für andere Co-Owned Fincas taugt.

Wie wird die Finca konkret geleitet und wir sind die Aufgaben verteilt?

Die Finca wird strategisch von Roberto Castellano und den Kaffeemachern (Benjamin und Philipp im Lead für die Kaffeemacher) geleitet.

Auf der operativen Ebene werden die Kaffeemacher in Nicaragua von Tim Willems vertreten, der einerseits als Quality Manager vor Ort ist und ebenso als verlängerter Arm der Kaffeemacher in unserem Namen und mit unserer Vollmacht handelt. Roberto und Tim unterstützt von einem professionellen Buchhalter, der auch zentrale Schulungs- und Inventarisierungsaufgaben auf der Farm hat, leiten die Mitarbeiter. Es wohnte bislang eine Familie auf der Finca Santa Rita. Eine zweite Familie zieht nun ebenfalls auf die Finca. Sie gehört zum neuen Farmmanager der Finca, der in den nächsten Tagen seine Arbeit vor Ort aufnimmt.

Als Kaffeemacher ist unsere Aufgabe, neben dem Input und dem Austausch aus der Entfernung, zur Sichtbarkeit, dem Marketing der Finca Santa Rita sowie dem Vertrieb des Rohkaffees beizutragen. Wir entwickeln gemeinsam mit der Crew vor Ort Ziele und Pläne, welche Varietäten wir produzieren und wie wir die Finca weiter entwickeln wollen.

Ein Anliegen von Roberto und uns ist es, die Finca auch zu einer Anlaufstation zu machen, für Freiwillige und Interessierte, die etwas über Kaffee lernen wollen.

Was haben davon die Kursbesucher der Kaffeemacher-Akademie?

Als Kaffeemacher selbst werden wir – und haben wir ehrlich gesagt schon – unglaublich viel von und durch Santa Rita gelernt. Vor knapp sechs Wochen sassen wir auf der Farm und haben gemeinsam mit Roberto und Tim einen Business Plan für die Finca geschrieben. Dieser berücksichtigt nicht nur alle Arbeitsschritte pro Fläche und Baum, sondern auch Inputs (Dünger, Krankheitsbekämpfungsmittel), Ertragserwartung und potentielle Produktionskosten wenn alles so läuft wie es soll. Ausgehend davon erschliesst sich dann mit dem Blick auf die Kaffeebörse in New York ob die Farm im kommenden Jahr finanziell schwarze oder rote Zahlen schreibt. All das werden wir in unsere Kurse einbauen. Ihr werdet ganz handfestes, konkretes von der Farm lernen. Wenn es in Nicaragua zu früh regnet, werden wir tagesaktuell davon wissen und euch in unseren Kursen erklären können, was das bedeutet für die Finca Santa Rita bedeutet, aber auch in anderen Ländern und Regionen.

Die Farm wird – wie bisher auch unsere Gastronomieprojekte – konkrete Inhalte und Beispiele liefern, die wir direkt in die Schulungen einbauen. Die Möglichkeiten gehen jedoch weit darüber hinaus. Schon sehr bald wollen wir in der Lage sein, auf der Finca Santa Rita auch Besucher zu empfangen. Diese sollen vor Ort lernen können, was Kaffeeanbau bedeutet.

Die Möglichkeiten des Austausches sind enorm. Eine konkrete Möglichkeit des Austausches gibt es bereits jetzt.

In Kooperation und enger Zusammenarbeit mit Boca de Lobo und Claudia Lovo und co.

Wir profitieren mit unserer Finca ganz konkret von der engen Zusammenarbeit mit El Arbol, Boca de Lobo und der menschlichen Verbindung mit Claudia Lovo und Tim Willems. Ohne die beiden hätten wir uns nicht auf das Projekt eingelassen und wären auch nicht in der Lage, heute in Nicaragua eine Farm mit zu leiten. Die beiden haben eine grossartige Vorarbeit geleistet und ermöglichen uns, dass wir funktionierende Konzepte von ihrer Farm lernen dürfen. Wir sind enorm dankbar für die vernetzende und unterstützende Partner- und Nachbarschaft mit Boca de Lobo und El Arbol.

Boca de Lobo hat schon heute ein funktionierendes Austausch- und Freiwilligenmodell und auch eine einwöchige Farm- und Agronomiepraxisschulung im Programm. Im Februar führen wir als Kaffeemacher einen Kurs in Kooperation mit El Arbol durch.

Ihr könnt euch über die Webseite für den Kurs bewerben. Wir werden theoretisch und praktisch tief in das Farmleben einsteigen und von Roberto, unserem Partner auf der Finca Santa Rita, geschult.

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