Weber Key MK2 Mühle im Test

Weber Key MK2 Mühle im Test

Die Weber Key Espressomühle in der Version MK2 ist eine hochwertige Single Dosing Mühle von Weber Workshops. Sie kostet rund 2200 Euro ab Lager in Deutschland! Ein stolze Summe Geld, wenn auch keine Überraschung. Bei Weber Workshops kostet die edle Stempelkanne BIRD auch über 300 Euro.

Jedes Produkt von Weber ist eine Investition, und jedes Produkt welches wir bisher angeschaut haben, ist auch gut verarbeitet und sehr hochwertig hergestellt. Und das gilt auch für die Weber Key!

Und während die Mühle vieles gut macht, hat uns dennoch nicht alles überzeugt. Wie ihr in diesem Test erfahren werdet, sind wir der Meinung, dass die Weber Key ihre Hauptaufgabe nicht gut erfüllt: Die geschmackliche Performance bei der Espresso-Zubereitung hat uns nicht überzeugt.

Wertigkeit und Eindruck

Die Weber Key Mk2 in der eigenen Kaffee-Ecke ist ein Statement in Sachen Hochwertigkeit, Ästhetik und Investitionsbereitschaft. Sie unterscheidet sich optisch von anderen Espressomühlen am Markt und setzt auch in der Verarbeitung Ausrufezeichen. Allerdings ist auffällig, dass Weber nirgendwo das genaue Material des Gehäuses kommuniziert. Zumindest konnten wir diese Information nicht finden.

Technische Daten

  • Maße: Tiefe 248mm x Breite 109,2mm x Höhe 349,6mm
  • Gewicht: 9 kg
  • Stromversorgung: 90-240V (weltweit kompatibel)
  • Leistung: 350W max
  • 83mm konische Mahlscheiben von Mazzer mit TiN-Beschichtung
  • Variabler Drehzahlbereich von 30-150 RPM

Die Mühle gibt es in weiß und schwarz und die Holzelemente können angepasst werden.

Weber hat die Mühle im Vergleich zum Modell 1 überarbeitet. Das heutige Modell hat ein höheres Drehmoment und soll damit auch hellere Bohnen ohne Probleme mahlen können. Wir hatten auch bei sehr hellen Röstungen keine Probleme damit, dass sich die Mühle festgefahren hat.

Auch wurde der Magic Tumbler verbessert, vergrößert und mit einem anderen Deckel ausgestattet. Was hier zu welchen Verbesserungen geführt hat, können wir jedoch nicht genau sagen, da wir nur das Modell MK2 angeschaut haben. Dieser Testbericht basiert also nur auf der Auseinandersetzung mit der Weber Mk2.

weber key naehe

Lautstärke Weber Key Mk2

Die Weber Key ist die leiseste Espressomühle, die bisher von uns gemessen wurde. Wir messen nur 67 Dezibel. Das ist ein sehr geringer Wert, angesichts dessen, dass viele Mühlen über 80 Dezibel liegen.

In der Regel ist es so, dass Espressomaschinen leiser sind als Mühlen. Die Weber Key ist eine der wenigen Mühlen, die auch beim Mahlen von Bohnen leiser ist als manche Espressomaschine.

Totraum, Geschwindigkeit und Konstruktion

Im Aufbau ähnelt die Weber Key einer großen Handmühle. Über eine zentrale Achse wird das konische 83-mm-Mahlwerk in die Gänge gebracht. Mit einer Handmühle gemeinsam hat die Weber Key auch den geringen Totraum. Wir messen insgesamt nur 0,2 Gramm absoluten Totraum. Das ist wirklich sehr, sehr wenig, zumal wir gar keinen permanenten Totraum festgestellt haben. Das hatten wir noch nie! Der geringe temporäre Totraum von 0,2 Gramm befindet sich technisch gesehen bereits auf dem halben Weg in den Siebträger. Er bleibt nämlich im Magic Tumbler hängen: einerseits an dem Drahtauflockerer und andererseits am Rand des Tumblers. Nochmals: Das ist fast nichts. Es ist aber dennoch unschön, weil diese 0,2 Gramm teilweise zu einem späteren Zeitpunkt aus der Mühle fallen und dann die Abstellfläche um die Mühle bestäuben.

Baubedingt und dank des geringen Totraums ist die Mühle äußerst konstant und gibt von Bezug zu Bezug die hineingegebene Kaffeemenge zuverlässig wieder aus. Dank der Bauweise der Mühle können wir sie außerdem ohne Aufwand schnell auseinanderbauen und komplett reinigen. Allerdings macht der geringe Totraum das nur selten notwendig.

Gemeinsam mit einer Handmühle hat die Weber auch die langsame Mahlzeit, was natürlich mit der geringen Drehzahl zusammenhängt. Wenn wir 18 Gramm in die Mühle geben, so braucht diese 25 Sekunden, um den Kaffee bei 90 RPM komplett durchzumahlen. Füllen wir den Hopper voll und mahlen 10 Sekunden, so erhalten wir eine Ausgabe von 8,1 Gramm. Damit ist die Mühle in der langsamsten Kategorie aller bisher getesteten Kaffeemühlen. Dieser Test wird immer mit dem gleichen Espresso sowie eingestelltem Rezept vorgenommen.

Der langsamen Mahlgeschwindigkeit verdankt die Mühle auch, dass das Mahlgut während der Mahlung nicht aufheizt. Wir messen eine durchschnittliche Temperatur von 30,92 °C bei fünf Bezügen hintereinander, die wir alle 20 Sekunden vornehmen. Damit besteht keine Gefahr, dass sich durch die Erwärmung des Kaffeegutes sensorische Eigenschaften verändern.

Partikelverteilungsmessung Key ansicht

Partikelverteilung und Espressoperfomance

In der wichtigsten Kategorie unseres Tests zeigt die Weber Key eine Auffälligkeit, die zu einem negativen Testergebnis führt. Nach dem Einmahlen jeder Mühle, nehmen wir Proben für vergleichende Partikelverteilungsanalysen. Dazu stellen wir jede Mühle auf den Apas Espresso bei immer gleichem Rezept ein und nehmen eine Probe (T4). Anschließend stellen wir die Mühle auf Ristretto (T5) sowie auf Lungo (T6) und kehren dann zurück zum ursprünglichen Espresso (T7). Diese Proben senden wir an die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW). Im dortigen Coffee Excellence Center wird die Partikelverteilung gemessen.

In den letzten Jahren haben wir über 60 Mühlen untersucht und verglichen und und die Partikelverteilungskurven mit unserer geschmacklichen Wahrnehmung abgeglichen. Vor dem Test der Partikelkurven waren wir bereits über den Geschmack der Espresso-Bezüge verwundert. Wir hatten das Gefühl, dass unsere Kaffees, die wir durch das tägliche Brühen sehr gut kennen, auffällig wenig auf den Punkt waren. Sie schmeckten wenig strukturiert, die Säure war eher unangenehm und es fehlte balancierende Süße.

Dieses Ergebnis passte zu den Messungen der Partikelverteilung. Die Weber Key liefert ein sehr, sehr breites Hauptpeak von über 447 Mikrometern! Zum Vergleich: In der Vergangenheit haben wir darüber gesprochen, dass ein Hauptpeak ab 320 Mikrometern breit sei und zu weniger strukturierten Tassen und zu weniger Klarheit im Kaffee führt.

Ein breites Hauptpeak bedeutet, dass eine Mühle wenig präzise Mahlgut in einer Größe liefert. Bei der Weber Key finden wir vor allem viele Partikel im groben Nebenbereich des Hauptpeaks. Es gibt eine ausgeprägte rechte Flanke.

Vergleich Key andere Muehlen

Das zeigt sich insbesondere auch im Vergleich zu anderen Mühlen, die wir aktuell gemessen haben. Die Weber Key zeigt eine Partikelverteilung, die wir sonst nur von sehr günstigen Espressomühlen kennen. Und nein, das hat nichts mit dem konischen Mahlwerk zu tun. Siehe z.B. Vergleich mit der Niche Zero in der obigen Grafik.

Extraktionsvergleich

Um das Extraktionsverhalten besser zu verstehen, haben wir einige Messreihen durchgeführt. Wir haben sowohl mit einer mittleren Röstung (Apas, Brasilien) als auch mit einer helleren Röstung (Limontitla, Mexiko) Extraktionen bei gleichem Rezept gemacht und den TDS gemessen. Als Vergleichsmühle haben wir eine relativ günstige Mühle, nämlich die Eureka Specialità, verwendet.

Die Extraktionen und die Stärke des Specialità waren bei beiden Kaffees deutlich höher. Vor allem bei der dunkleren Röstung war die Extraktionsausbeute durchschnittlich fast zwei Prozent höher! Der TDS war durchschnittlich 0,7 % höher. Das ist möglich aufgrund des gleichmäßigeren Mahlguts der Specialità sowie der geringeren Anzahl von Boulders (Grobpartikeln).

Eine hohe Extraktionsausbeute ist bei hochwertigen Kaffees wünschenswert!

extraktionsvergleich key apas


extraktionsvergleich key limontitla

Bei der helleren Röstung war der Unterschied weniger ausgeprägt, aber immer noch deutlich. Wir sprechen auch hier von rund 1,2 % mehr Extraktionsausbeute!

Fazit: Für wen ist die Weber Key MK2 die passende Mühle?

Die Weber Key ist hochwertig verarbeitet. Wir sehen wenig Gründe, warum die Mühle nicht mehrere Jahrzehnte auf der Home-Barista-Bar überdauern sollte. Die geringe Lautstärke erweitert ebenfalls den Einsatzzweck. Als leiseste bisher gemessene Mühle macht die Weber Key neben sehr leisen Maschinen wie der Sanremo You oder Maro Model 1 eine gute Figur in Büros oder Arztpraxen sowie in Haushalten, die auf Ästhetik und Hochwertigkeit großen Wert legen.

Der Totraum ist außergewöhnlich gering, und die Konstanz der Mühle ist sehr gut. Auch das Umstellen von Rezepten ist problemlos möglich, wobei kleinere Schritte wünschenswert wären. Wichtig ist, dass ihr euch der langsamen Geschwindigkeit bewusst seid. Die Weber Key Mk2 gehört zu den langsamsten Mühlen auf dem Markt!

Während die Wichtigkeit der Geschwindigkeit eine Geschmacksache ist, schätzen wir die tatsächliche Espressoperformance der Mühle als begrenzt ein. Vor allem bei helleren Spezialitätenkaffees waren wir von den Espresso-Ergebnissen oft enttäuscht. Das riesige Hauptpeak in der Partikelverteilung ist dafür verantwortlich. So ein breites Hauptpeak kennen wir sonst nur von sehr preiswerten Mühlen. Im Ergebnis waren unsere Espressos oft unharmonisch im Geschmack, weniger süß und konnten nicht mit den Ergebnissen anderer, auch deutlich günstigerer Mühlen mithalten. Was bei helleren Röstungen oft zu unangenehm dominierender Säure geführt hat, kann bei manchen dunkleren Espressi sich positiv äußern. Wir würden die Weber Key Mk2 deshalb eher im Bereich von dunkleren Röstungen sehen. Das hat sie gemeinsam mit einer Mühle wie der Pico von La Marzocco.

Da uns die Weber Key Mk2 geschmacklich nicht überzeugt hat, schließt dieser Testbericht auch mit einer enttäuschten Note. Die hochwertige Verarbeitung und der Ruf, großartige Materialien zu schaffen, eilt Weber Workshop voraus. Beim Test der Weber Key Mk2 wurden diese Erwartungen für uns nicht erfüllt.

Partikelverteilungsmessung Weber KEy


Benjamin Hohlmann
Benjamin Hohlmann
Benjamin Hohlmann ist Gründer der Kaffeemacher GmbH. Er war bis Ende 2016 neun Jahre teilhabender Geschäftsführer und Wirt im Kaffeehaus unternehmen mitte. Mit der Kaffeemacher-Akademie, dem Spezialitäten-Café frühling im Kleinbasel und dem Kaffee-Mobil hat er in Basel Massstäbe in Sachen Kaffee gesetzt. In den letzten Jahren sind zum Kaffeemacher-Universum die Kaffeefarm Santa Rita sowie unsere Rösterei hinzu gekommen. Benjamin ist Co-Geschäftsführer der Kaffeemacher verantwortlich für Finanzen, Strategisches und Öffentlichkeitsarbeit. Als Sensoriker und Berater unterstützt er ausserdem Unternehmen und Projekte. Er ist Dozent an der ZHAW Wädenswill im Bereich Kaffee und als Vortragsredner international im Einsatz.

6 Kommentare

Daniel
Daniel
Bin wirklich enttäuscht von der Mühle. Habe die Mühle seit ein paar Monaten und habe zuerst gedacht, dass es an mir liegt, danach an den Kaffeebohnen. Mit dem ausprobieren habe ich gemerkt, um so dunkler die Bohnen, um so besser schmeckte mir der Espresso. Dank Euch, weiss ich jetzt auch, warum. Die Mühle wird günstig verkauft, da ich mich nicht einschränken möchte. Habe mir heute die neue Eureka Libra 65 mit den All Purpose Scheiben bestellt. Hoffe die macht den besseren Espresso. Danke an Euch, für die professionellen Beiträgen.
Nils Bruch
Nils Bruch
Sehr interessant ist der Vergleich mit den anderen Mühlen. Auf der anderen Seite des Extrems bei dem Haptpeaks liegt scheinbar die EK43 zusammen mit der Zerno. Wobei die EK einen richtig hohen Finepeak hat. Was bedeutet das sensorisch? Ich fände es super spannend „representative“ Mühlen auszusuchen mit drastisch unterschiedlichen Partikelvertrilungen und diese dann sensorisch in einem Video zu vergleichen. Dann könnte man in Mühlentests die getestete Mühle relativ zu den referenzmühlen positionieren (vielleicht sogar grafisch).
Choolwe Burkhalter
Choolwe Burkhalter
Liebe Kaffeemacher
Vielen Dank für eure wie immer sehr ehrliche Review der Weber Workshops Key MK2 Mühle. Ihr habt mich von einer 2000 Franken Fehlinvestition bewahrt. Ich suche nun seit einem Jahr einen passenden Nachfolger für meine Olympia Moca Mühle. Ich kann den Mahlgrad dort für hellere Röstungen einfach nicht fein genug einstellen. Habe lange mit der Key MK2 geliebäugelt (natürlich mitunter auch aus ästhetischen Gründen, neben den guten Reviews im Netz).
Nun geht die Suche nach einer potenten aber kompakten und schlichten Single Dose Mühle weiter.
Wäre es denkbar, dass ihr mal die Zerno Z1 testen könntet? Ich weiss, die Lieferzeiten sind brutal, aber vielleicht würden sie für eine Review ja etwas rascher versenden…
Herzlichen Dank und einen guten Start ins neue Jahr,
Choolwe Burkhalter
Peter
Peter
Die Hauptkritik an Weber - neben den individuellen Fails dieser Mühle in Version 1 - ist ja der Service. Auch Deutschland (Hamburg) macht da offensichtlich keine Ausnahme. Kaffee-Netz, reddit & co sind voll, von negativen Kommentaren. Das will nicht zum Premium Anspruch solch einer Marke passen und ist auch der Grund, warum ich vom Kauf einer Weber Key abgesehen habe.
Michel Indelicato
Michel Indelicato
Hey Peter,

Danke dir vielmals für deine Erfahrungen! Wir nehmen das sehr gerne in den Test mit.
Michel
Klaas
Klaas
Ich muss mich leider Peter anschließen, hatte eine solchen Erfahrung nach dem Kauf der Mühle.
Anfänglich gab es eine massive Partikelgrößenvarianz, die rein optisch wahrnehmbar war. Inzwischen passte es (optisch und geschmacklich), dafür mussten aber erst 6kg durch die Mühle und ich vermute die Mühle würde auch neu ausgerichtet. Eine größere Partikelgrößenvarianz ist wohl beim Mazzer-Mahlwerk normal. Ein Feedback dazu wäre fein, aber das habt ich sicher eh dabei.
Mich würde auch noch Euer Feedback zum RPM-Einfluss interessieren und für welche Bohnen Ihr die KEY als prädestiniert ansehen würde (hell / mittel / dunkel, floral, …).

Danke, Klaas
Helmut der Handhebler
Helmut der Handhebler
Wäre sinnvoll die Ausrichtung der Kegel zu überprüfen. Habe gehört das einige Key's schlecht ausgerichtet sind.

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