Unsere zehn Kaffee-Gebote. Pointiert und ambitioniert

Unsere zehn Kaffee-Gebote. Pointiert und ambitioniert

Auf unseren neuen Kaffeeverpackungen findet ihr zehn markige Aussagen, die unsere Arbeit als Kaffeerösterei zusammenfassen. Täglich tauschen wir uns mit unseren Produktionspartnern aus, die zwar weit weg sind, aber überhaupt erst ermöglichen, dass wir alle Kaffee trinken können. Mit ihnen lernen wir, was es heute braucht, damit wir auch morgen noch Kaffee trinken können. 

Manchmal braucht es klare Botschaften. Auf unseren neuen Kaffeeverpackungen haben wir zehn davon prominent platziert.

Verpackung Dogma 1

Die Rückseite der neuen Kaffeeverpackung.

1. Kaffee ohne Werte ist wertlos.

Wenn wir die Produktion und den Konsum von Kaffee nur als mechanische Handlung verstehen, gelingt es uns nicht, dem Kaffee den Wert beizumessen, der ihm innewohnt. Unzählige Hände haben ihn gepflückt, verarbeitet, exportiert, geröstet, verpackt und bereitgestellt. Kaffee ist ein Produkt, das von Menschen gemacht wird. Wenn wir das Produkt schätzen, können wir auch die Arbeit der Menschen dahinter wertschätzen.

4Produzenten sortieren Kaffeekirschen nach Reifegrad, Apixtepec, Mexiko

2. Unsere Entscheidungen schaffen Perspektiven für morgen.

Kaffee ist ein Langzeitprojekt – die Pflanze wächst langsam und Veränderungen brauchen Zeit Das Bewusstsein für Kaffee entwickelt sich, aber eben: es dauert. Und weil wir mit Menschen arbeiten, braucht der Wandel manchmal Zeit. Umso wichtiger ist es, dass wir die Zukunft heute gestalten und unsere Entscheidungen als Investition für ein Morgen verstehen. So schaffen wir gemeinsam mit Produzenten neue Perspektiven.

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Joél wendet den Kaffee im Parchment, damit der Kaffee gleichmässig trocknen kann. Apixptepec, Mexiko

3. Die Natur bestimmt unsere Grenzen.

Langfristige Kaffeeproduktion ist nur in Verbindung mit hoher Biodiversität, viel Schatten und intakten Ökosystemen denkbar. Kaffee lässt sich nicht isoliert produzieren, sondern orientiert sich an den Grenzen, die die Natur vorgibt. Es gibt Varietäten, die in Brasilien gut wachsen, in Nicaragua aber gar nicht. Bestimmte Verarbeitungsmethoden funktionieren an einem Ort konstant – an anderen nicht. Das Verständnis für die Umgebung und die Akzeptanz, dass die Natur vorgibt, was möglich ist und was nicht, geben uns Orientierung: was wir bewegen können – und was wir lassen sollten.

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Unsere Partnerfarm El Arbol von oben. Die Kaffeebäume integrieren sich in einen bestehenden Wald.

4. Beziehungsstatus: komplex, aber klar.

Wir unterhalten mehrere Fernbeziehungen mit unseren Produktionspartnern. Dabei versuchen wir immer, schon früh gegenseitige Erwartungen zu klären und vorausschauend zu denken. Die Zusammenarbeit ist immer kontextabhängig und unterscheidet sich mitunter stark von anderen Beziehungen. Wie jede Beziehung ist auch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit komplex und punktuell verschieden, aber klar in der Kommunikation.

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Don Roque ist Gründungsmitglied der Kooperative Citlal Kaffen in Mexiko.

5. Wir fördern Bodengesundheit und geben mehr zurück, als wir entnehmen.

Der Boden ist ein komplexes System – mit vielen Komponenten, aber vor allem: voller Leben. Mikroorganismen, Mineralien und organische Stoffe sorgen dafür, dass Pflanzen sich gut entwickeln und gesund bleiben. Die Kaffeepflanzen holen sich ihre Energie aus dem Boden, der wiederum genährt werden muss. Der übermäßige Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln lenkt den Fokus weg vom Boden, obwohl gerade er die langfristige Produktion sichert. Wir stellen den Boden in den Fokus unserer Zusammenarbeit und arbeiten daran, ihm mehr zurückzugeben, als wir entnehmen.

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Célia Bühler von der HAFL hat ihre MA-Arbeit über Kompostproduktion in Nicaragua geschrieben

6. Starke Beziehungen, starker Kaffee.

Wir alle lieben Kaffee. Den Geschmack, das Gefühl beim Trinken, die Wirkung. Wir lieben Kaffee so sehr, dass wir an seinen Ursprung gehen und Beziehungen zu den Menschen aufbauen, die ihn anbauen. Wenn wir es schaffen, dass diese Beziehungen stark werden, überdauern, Krisen meistern und sich immer wieder erneuern – dann trinken wir nicht nur einen Kaffee, der stark im Geschmack ist, sondern eine starke Geschichte in sich trägt. Und so schmeckt der Kaffee noch besser.

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Wir vernetzen seit jeher alle Punkte auf der Kaffeekette. Hier: unser Coffee Farm Training in Nicaragua

7. Freude und Risiko – wir teilen beides.

Irgendjemand soll mal gesagt haben, dass die Kaffeeproduktion ganz einfach sei – sie bestehe nur aus 100 Lektionen, und jedes Jahr lernt man eine. Jedes Jahr gibt es Grund zur Freude, und jedes Jahr neue Herausforderungen. Mal regnet es zu viel, dann gar nicht. Dann fahren keine Schiffe oder der Preis explodiert. Erntehelfer fehlen, Kredite sind zu teuer. Dann aber gewinnt ein Partner den Cup of Excellence, ein Natural-Lot haut uns aus den Socken, oder die Sortierung war noch nie so gut wie dieses Jahr. Wir hören hin und gehen zusammen mit unseren Partnern in die Verantwortung – denn das gehört zu einer Beziehung dazu.

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Marcia ist eine Pionierin des biologischen Kaffeeanbaus in Brasilien. Sie ist Teil der Apas-Kooperative

8. Wir handeln transparent, um Wandel voranzutreiben.

Kaffee hat eine lange Geschichte – und die ist bisweilen düster ([Link zu Kolonialismus]). Heute ist vieles besser entlang der Kaffeekette, aber es besteht weiterhin eine große Wissenslücke und Machtasymmetrie. Produzenten verfügen oft nur über punktuelles Wissen über den Kaffeemarkt, während Abnehmer Zugang zu einer Vielzahl von Informationen haben. Wir glauben: Transparenz ist der erste Schritt zur Veränderung.

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Mauricio (links) ist Geschäftsführer der Apas-Kooperative. Hier diskutiert er mit Philipp die Preisbildung

9. Wir überwinden Ungleichheiten entlang der Kaffeekette.

Diese Wissenslücke zeigt sich oft auch in den finanziellen Ausgangslagen. Wir arbeiten daran, sie zu schließen – und investieren punktuell vor Ort in Kaffeeländern, um Wandel voranzutreiben und auf Augenhöhe mit unseren Partnern zu arbeiten.

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Miguel (weisses Hemd) im Gespräch mit Don Roque und Doña Alma von der Kooperative Citlal Kaffen

10. Wir bauen mit den Mutigen und Kühnen den Kaffee der Zukunft.

Die Kaffeewelt ist manchmal schwerfällig. Veränderungen brauchen Zeit – oder werden als Risiko verstanden. Röstereien brauchen Sicherheit, genauso wie Produzenten. Wenn beide auf Vorsicht setzen, bleibt vieles beim Alten. Wir suchen Partnerschaften mit den Mutigen und Kühnen – mit denen, die ihren eigenen Kopf haben, Gewohntes hinterfragen und die Zukunft heute schon mitschreiben wollen.

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Yazmani ist der Geschäftsführer der Citlal Kaffen Kooperative. Er führt mit viel Dynamik und Visionen


Philipp Schallberger
Philipp Schallberger
Philipp Schallberger ist Co-Geschäftsführer der Kaffeemacher. Er leitet die Rösterei und ist verantwortlich für den Rohkaffee-Einkauf und die Projekte im Kaffee-Ursprung. Er ist Q-Arabica Grader und jurierte während mehrere Jahren Barista-Weltmeisterschaften. Die Erfahrung aus Stiftungsarbeit für Kleinproduzenten und in der Forschung und Entwicklung einer grossen Rösterei gibt Philipp auch als Berater weiter. Er führt den Kaffeemacher Podcast Coffea, gründete den ersten Schweizer Bio-Haferdrink "Gutsch" mit und wenn er keinen Kaffee machen würde, dann wäre es wohl Wein.

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