Für uns beginnt eine neue Zeit. Seit dem 1. Januar sind wir Kaffeemacher:innen im Haus des Kaffees in Basel zuhause. Auf über 700 Quadratmetern rösten wir Kaffee, führen in die Feinheiten der Zubereitung ein und testen Kaffeemaschinen und Zubehör.
Das Haus des Kaffees ist unser neuer Firmensitz und die Plattform, auf der wir uns als Unternehmen weiterentwickeln und gleichzeitig Impulse in den Kaffeemarkt geben wollen. Mit dem Gebäude knüpfen wir an die bewegte Geschichte, der Güterstrasse. Bereits 1940 befand sich an der Nummer 140 zum ersten Mal eine Rösterei. Produziert wurde für das Berliner Unternehmen Kaiser's Kaffee Geschäft, welches Anfang des 19. Jahrhunderts bereits 2000 Filialen belieferte. Geröstet wurde der Kaffee in Viersen, Dülken, Spandau, Breslau, Heilbronn und eben Basel. 2001 verschmolz Kaiser's Kaffee Geschäft mit der Tengelmann Gruppe und firmiert nun unter Kaiser's Tengelmann AG.
Das ist allerdings Musik aus der Vergangenheit. Zuletzt wurde das Haus in der Güterstrasse als Wirkungsstätte, Schulungs- und Tanzraum von Jazz-Legende Othella Dallas belebt. Die Grand Old Lady des Jazz ist 2020 im Alter von 95 Jahren verstorben, wirkte aber bis zuletzt in Basel. Ab 2000 war das Hinterhaus an der Güterstrasse unweit des Hauptbahnhofes die Rudolf-Steiner Oberstufenschule für "Schule und Beruf", wurde aber zuletzt immer weniger genutzt.
Als Kaffeemacher:innen sind wir seit unser Gründung als Projekt "Kaffee-Akademie" für ein Ziel eingetreten. Die Verbesserung der geschmacklichen Kaffee-Qualität in der Tasse. Dafür bieten wir Schulungen für die Gastronomie und Private an und vernetzen die Tätigkeit des Kaffee-Anbaus vom Anbau bis in die Tasse. Wir sind überzeugt, dass besserer Kaffee dazu beiträgt, dass Kaffeetrinkende am Ende der Kette bereiter sind, einen höheren Preis für den Kaffee zu bezahlen. Das wiederum kommt den Produzierenden in den Anbauländern zu Gute, wenn die Mittel möglichst direkt oder transparent fliessen. Dafür setzen wir uns als Plattform-, Schulungs- und Netzwerk-Unternehmen ein.
Bessere Qualität in der Tasse wird durch weitere Faktoren beeinflusst. Insbesondere die nachhaltig-ökologische Ausrichtung der Kaffee-Farmen sowie ein sozialer Umgang sowie sichere Arbeitsplätze sind wesentliche Faktoren, um Qualität aus ganzheitlicher Perspektive zu erreichen.
Benjamin beim Besuch unserer Partner:innen von 18 Conejo in Honduras. Gemeinsam mt Napo und Flhor haben wir ein Experiment mit organisch angebautem Robusta begonnen.
In diesem Sinne hat sich unser Unternehmen weiterentwickelt. Die Kaffee-Akademie ist als Projekt im unternehmen mitte in Basel gestartet. Mit dem Café frühling gründeten wir 2013 das erste auf Spezialitätenkaffee und "Slow Coffee" fokussierte Café der Schweiz. Die Akademie und Kaffee-Schule war fortan im kleinen Nachbarraum des Café frühlings Zuhause. 2015 wuchs die Kursfrequenz und Nutzung über den Raum und fand in Münchenstein gegenüber vom Schaulager einen neuen Ausgangspunkt in der Emil-Frey-Strasse 77.
2017 überführten wir die Projekte Café frühling und Kaffee-Schule in die neu gegründete Kaffeemacher GmbH und lösten uns vom unternehmen mitte in Basel. Die Entwicklung hat sich seit dem beschleunigt und der Impuls konkretisiert. Bereits in den Statuten des neues Social Business haben wir festgehalten, dass wir die Verbindung der Kaffeekette auch im Unternehmen vollziehen wollen. Mit den Röstereien spring roasters und in the name of sind wir mit gleich zwei unterschiedlichen Röstereiimpulsen gestartet, die Anfang 2019 unter der Marke Kaffeemacher wieder zusammen geführten wurden. Heute vertreiben wir in der Schweiz und in Deutschland Kaffeemacher:innen-Kaffee und sind als Auftragsrösterei für viele Cafés und Unternehmen im Hintergrund tätig (in the name of).
Im Sommer 2017 schloss sich der Kreis und wir wurden Co-Eigentümer:innen einer Kaffeefarm in Nicaragua. Santa Rita liegt im Norden Nicaraguas in Tablazon, Dipilto, rund 30 km von Ocotal entfernt.
Das Haus des Kaffees ist unsere Ausgangsplattform um den Kaffeemarkt zu bewegen. Für uns ist die Güterstrasse 140 nicht nur der Ort, an dem wir mit unserem Unternehmen angekommen sind. Es ist zugleich als Plattform gedacht, um Menschen aus der Kaffeebranche zusammen zu bringen, die daran arbeiten wollen, die Kaffeekette fairer, sozialer, ökologischer und zukunftsfähiger zu machen.
Und unser Blickwinkel reicht von sensorischen bis zu chemischen, von ökonomischen über soziale bis zu politischen Fragen. Wir nehmen Stellung, berichten über unsere Perspektiven im Blog, auf YouTube und im Podcast.
Die Rösterei damals (oben) noch im Keller und heute (unten).
Damals hatte die Rösterei einen Vorteil. Der Zug konnte vorfahren. Der hier zu sehende alte Kamin ist heute wieder in Nutzung. Dank der Höhe, werden Geruch und Rauch weit über die Wohnhäuser hinaus befördert, nachdem sie mit der Reicat-Reinigungstechnik katalysiert werden.
Fotomontage, welche die Vorderansicht von der Güterstasse zeigt. Quelle: Staatsarchiv BS
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
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