Kaffee unterliegt dem Klimawandel. Wer in der Zukunft wo und wie Kaffee anbaut, wie er schmeckt und ob er teurer wird, davon handelt unser neues Video.
Letzten Sommer habe ich ein Buch gelesen, das mein Denken und Handeln seit dem prägt. Es heißt "Der gute Vorfahre" von Roman Krznaric (the good ancestor).
Dabei bespricht Krznaric Konzepte, die uns helfen können, für zukünftige Generationen zu denken und somit unser Handeln kritisch zu prüfen.
Wir wissen, dass unsere Entscheidungen langfristige Konsequenzen haben: privat, beruflich, und ja, auch beim Kaffee trinken.
Denn der Kaffeebaum der heute gepflanzt wird, trifft auf immer widrigere Umstände in der Zukunft. Vielleicht wird es trockner, oder nässer, oder kühler, heißer, oder es gibt neue Mutationen von Krankheiten, die den Kaffeebaum befallen werden.
Die Effekte des Klimawandels beeinflussen die Kaffeeproduktion, wie und wo aber genau, ist noch nicht voraussehbar. So ist es eigentlich gar nicht selbstverständlich, ob wir 2050 noch Kaffee trinken können. Kurzum: wir werden auch in 27 Jahren noch Kaffee trinken, aber nicht mehr so wie heute.
In der Podcast-Serie Coffea Futurica spreche ich mit Gästen über zukünftige Szenarien, wie wir Kaffee besser anbauen, verarbeiten, rösten, handeln und zubereiten können.
Vielleicht schmeckt der Kaffee noch ähnlich, aber was sich auf dem Weg bis zu unserer Kaffeetasse abgespielt hat, wird sich dramatisch verändert haben.
Die Zukunft des Kaffees bestimmen wir alle mit.
◉ Durch die Absicht, wie wir Kaffee einkaufen
◉ Durch die Vorliebe, was wir im Kaffee mögen
◉ Durch die Idee, welche Art der Landwirtschaft wir unterstützen möchten
Diese Gedanken habe ich kürzlich in einem Video ausgelegt und bespreche die folgenden Punkte.
Die folgenden Fragen werden ihm Video ausführlich besprochen, hier folgt eine Kurzzusammenfassung dazu.
Brasilien als weltgrößtes Kaffeeland wird die Klimaerwärmung hart treffen. Gewisse Regionen erwärmen sich markant und der Trockenstress nimmt zu.
In anderen Regionen eröffnet ein verändertes Klima plötzlich neue Chancen: in Uruguay oder Portugal wird das Klima in wenigen Jahren für den Kaffeeanbau geeignet sein. Die demographischen Umwälzungen die damit einhergehen sind alle noch unkalkulierbar - jedoch werden sie deutlich spürbar sein.
Kleine Farmen, die heute schon keinen direkten Marktzugang haben, verschuldet sind und wenig über das Potenzial ihres Kaffees wissen, werden von der Bildfläche verschwinden. Zu gross ist die finanzielle und psychische Last, in einer immer stärken werdenden Unplanbarkeit ein Produkt zu pflanzen, das einen langen Horizont hat und erst nach drei Jahren Ertrag gibt.
Die Zukunft gehört den Produzierenden, die gut vernetzt sind und flexibel sein können, das Potenzial ihres Wissens und ihres Bodens den Umständen angepasst nutzen können und unternehmerisch genau so stark sind wie sensorisch.
gleich und anders. Die grosse Masse wird wohl ähnlich schmecken, weil Kaffee aus wärmeren Regionen oft weniger Komplexität aufzeigt. Und wenn es wärmer wird, wird es mehr Regionen geben, die Kaffee mit einem Massengeschmack produzieren werden. Speziellere Kaffees wird es weiterhin geben, jedoch steigt auch hier die Nachfrage rasant, was den Markt umkämpfter machen wird.
Ja, er wird wohl graduell teurer werden. Das hat mit steigenden Lebenshaltungskosten, mit hoffentlich immer besseren Löhnen auch für Kaffeeproduzierende und mit dem Wettbewerb um Arbeitskräfte zu tun. An den einen Orten wird noch mehr mechanisiert als an anderen Orten, aber die Industrialisierung der Kaffeeproduktion ist nicht überall gleich möglich.
Ich würde also argumentieren: wenn der Kaffee nicht teurer wird, müssen wir das kritisch beäugen.
Die Preise sind im letzten Jahr überall angestiegen, warum soll ein Produkt, das einmal um die Erde wandert, nicht auch teurer werden?
Es wird vor allem ein Segment im Kaffeemarkt geben, das stark wachsen wird: jenes, das erkannt hat, dass Natur nicht gratis ist. In diesem Segment werden die Kaffees den Preis haben, den es braucht, um die Landwirtschaft so zu gestalten, dass es sich für Mensch und Umwelt lohnt.
Wir alle, die Kaffee trinken, wir, die rösten, einkaufen und produzieren? Wir alle können den Kaffee der Zukunft mitbestimmen.
Zwei einfache Mittel sind:
1. wer bei Röstereien direkt einkauft, hat die Möglichkeit zu erfragen, woher der Kaffee genau kommt, wie der Kaffee produziert wurde und ob dieser Kaffee Mensch- und Umweltverträglich ist.
2. wer im Supermarkt Kaffee einkauft, kann auf die Doppel-zertifizierten Kaffees setzen (Bio und Fairtrade). Vielleicht wird die Kaffeewelt dadurch nur etwas besser, aber vor allem wird sie damit nicht schlechter. Und das ist ein guter Anfang.
Als Unternehmen mit dem Zweck, Kaffee als Ganzes zu betrachten, Impulse zu geben und mit Kaffee die Welt ein bisschen besser zu machen, sind die jetzigen und zukünftigen Herausforderungen für uns ein Antrieb wie kaum zuvor, die Zukunft mit zu prägen.
Wo Fragen und Unsicherheiten sind, liegen Chancen. Wir bleiben dran, suchen Antworten und möchten diese Chancen mit allen Beteiligten auf der Kaffeekette nutzen.
Mehr zum Thema "Kaffee der Zukunft": Podcast Coffea Futurica
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Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
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