Die Fellow Espresso Series 1: Ein erster Blick (Kein Test!)

Die Fellow Espresso Series 1: Ein erster Blick (Kein Test!)

Fellow, bekannt für stilvolles Kaffeezubehör, wagt sich nun auf den Espressomaschinen-Markt mit der angekündigten Espresso Series 1.

Die Erwartungen sind hoch, und die ersten Informationen versprechen einiges. Bevor wir jedoch unsere eigenen Hände an diese Maschine legen und sie auf Herz und Nieren prüfen können, möchten wir hier zusammenfassen, was wir bisher aus verfügbaren Quellen über die Fellow Espresso Series 1 in Erfahrung bringen konnten. Die Fellow Espresso 1 wurde im April 2025 in Houston an der SCA Expo vorgestellt. Dies ist ausdrücklich kein Erfahrungsbericht, sondern eine Übersicht der bekannten Fakten und Spezifikationen.

Design und Anspruch

Wie von Fellow gewohnt, steht das Design im Vordergrund. Die Series 1 präsentiert sich minimalistisch und modern, mit einem Gehäuse aus Aluminium und Akzenten aus Holz (Walnuss oder Ahorn, je nach Farbvariante). Sie ist in Schwarz, Malted Chocolate und Cherry Red erhältlich. Fellow scheint hier einen starken Fokus auf die Ästhetik gelegt zu haben, was sie von vielen traditionellen Espressomaschinen abhebt. Die Frage wird sein, ob die Form der Funktion in jeder Hinsicht folgt.

Versprochene Technologie und Features

Die Feature-Liste der Series 1 liest sich beeindruckend und zielt klar auf anspruchsvolle Heimbaristas ab:

  • Boosted Boiler Heizsystem: Ein von Fellow entwickeltes System mit drei Heizelementen soll für schnelle Aufheizzeiten (unter 90 Sekunden) und präzise Temperaturstabilität sorgen. Auch der schnelle Wechsel zwischen Brühen und Dampfen wird versprochen.
  • PID-Steuerung: Standard für präzise Temperaturkontrolle.
  • Vibrationspumpe: Ulka EP5
  • Druckprofilierung: Die Möglichkeit, den Brühdruck anzupassen und Profile zu speichern, ist ein Highlight für Experimentierfreudige. Ein Touchscreen ermöglicht sogar das "Zeichnen" von Profilen.
  • Temperaturprofile: Im englischen Home Barista Forum verrät der Hersteller, dass die Maschine neben Druck- und Flussprofilen auch abfallende Temperaturprofile beherrschen soll.
  • Volumetrik: Dies soll die Konsistenz erleichtern, insbesondere für Einsteiger.
  • Intuitives Interface: Ein 4,3-Zoll-Touchscreen und physische Tasten sollen die Bedienung erleichtern.
  • Temperaturgesteuerter Dampfstab: Mit Auto-Stopp und Auto-Purge-Funktion.
  • Shot-Feedback: Die Maschine gibt Hinweise, wenn die Extraktion nicht optimal verläuft.
  • 58-mm-Brühgruppe: Ein Industriestandard, der die Kompatibilität mit Zubehör gewährleistet. Ein bodenloser Siebträger ist dabei.
  • App-Konnektivität: Für Updates und Profilverwaltung.

Bildmaterial von Fellow.

Erste Einschätzungen und kritische Betrachtung

Erste Berichte und Videos, wie zum Beispiel von Lance Hedrick (sehr schlechter Sound da live von der Messe), deuten darauf hin, dass die Maschine in der Tat viele Funktionen bietet, die man sonst nur in deutlich teureren Geräten findet. Insbesondere die Druckprofilierung und die Volumetrik sind hier hervorzuheben. Lance Hedrick meint sogar, dass sie 80-90% der Fähigkeiten einer Decent-Maschine zu einem Bruchteil des Preises bieten könnte.

Wir sind noch skeptisch. Fellow hat uns bisher in Sachen Wertigkeit am Ende mit wenigen Produkten vom Hocker gehauen. Die Produkte sehen auf den ersten Blick oft gut aus, auf den zweiten Blick fällt aber auf, dass zum Beispiel bei der Aiden Precision Maker aber auch bei der nun vorgestellten ESP 1 viel Plastik verwendet wird. Da werden erst die Langzeittests zeigen, wie sich das auf Dauer bewährt.

Auch andere Dinge werden sich erst mit der Zeit zeigen:

  • Die Frage der Robustheit und Langlebigkeit: Wie gut sind die verbauten Komponenten wirklich? Hält die Maschine dem täglichen Gebrauch stand?
  • Die Praxis des Workflows: Wie intuitiv ist der Workflow wirklich im Alltag? Funktionieren alle automatisierten Features zuverlässig? Auch hier lässt der Aiden Brüher einige Wünsche offen und auch die Esp 1 zwängt sich mit dem Display in das unvorteilhafter Kreis-Design.
  • Die Qualität des Dampfes: Kann der Dampfstab wirklich mit dedizierten Dampfboilern mithalten, insbesondere bei der Zubereitung von Latte Art?
  • Die Temperaturkonstanz: Der als Boosted Boiler angepriesene 225 ml fassende Boiler wird von einem Heizelement gespiesen, das wie ein Dickfilmheizer (FTH) aussieht. Bisherigen Quellen folgend, läuft das Wasser effektiv durch den Boiler und nicht durch ein Rohr, und dann weiter durch die ebenfalls erwärmte Brühgruppe. Klingt sehr interessant - erschließt sich uns aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich. Muss der 250 ml Boiler zunächst erst mit heißem Wasser geflutet werden? In jedem Fall klingt das nach einem innovativen Konzept und wir sind gespannt, wie sich die Fellow Espresso 1 in unseren Temperaturmessungen schlagen wird.
  • Software und Updates: Wie zuverlässig sind die Software und die versprochenen Updates?

Diese Punkte sind entscheidend für die Gesamtperformance einer Espressomaschine und lassen sich nicht allein anhand der Spezifikationen beurteilen.

Preis und Verfügbarkeit

Die Fellow Espresso Series 1 wird voraussichtlich für einen Preis von rund 1.500 $ im Einzelhandel erhältlich sein. In den USA gab es einen Einführungspreis von ca. 1.200 $.

Für den europäischen Markt wird die Maschine voraussichtlich Anfang 2026 verfügbar sein. Der genaue Preis in Euro steht noch nicht fest, könnte aber aufgrund von Steuern und Importkosten leicht abweichen.

Fazit (Vorläufig)

Die Fellow Espresso Series 1 ist zweifellos eine der spannendsten Neuerscheinungen auf dem Markt der Heimespressomaschinen. Die Kombination aus fortschrittlichen Features, intuitivem Design und einem vergleichsweise attraktiven Preis (im Vergleich zu Maschinen mit ähnlichem Funktionsumfang) macht sie sehr interessant.

Wir sind gespannt darauf, die Fellow Espresso Series 1 selbst in die Hände zu bekommen und unsere eigenen, unabhängigen Eindrücke zu sammeln. Erst dann können wir beurteilen, ob die Maschine die hohen Erwartungen erfüllt und ob die versprochene Technologie auch im Alltag überzeugt. Bis unser Test zur Esp 1 erscheint, kann es aber noch dauern. Bleibt dran für unseren ausführlichen Testbericht!

Benjamin Hohlmann
Benjamin Hohlmann
Benjamin Hohlmann ist Gründer der Kaffeemacher GmbH. Er war bis Ende 2016 neun Jahre teilhabender Geschäftsführer und Wirt im Kaffeehaus unternehmen mitte. Mit der Kaffeemacher-Akademie, dem Spezialitäten-Café frühling im Kleinbasel und dem Kaffee-Mobil hat er in Basel Massstäbe in Sachen Kaffee gesetzt. In den letzten Jahren sind zum Kaffeemacher-Universum die Kaffeefarm Santa Rita sowie unsere Rösterei hinzu gekommen. Benjamin ist Co-Geschäftsführer der Kaffeemacher verantwortlich für Finanzen, Strategisches und Öffentlichkeitsarbeit. Als Sensoriker und Berater unterstützt er ausserdem Unternehmen und Projekte. Er ist Dozent an der ZHAW Wädenswill im Bereich Kaffee und als Vortragsredner international im Einsatz.

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