Die Idee des mobilen Espressomakers OutIn ist bestechend. OutIn löst das Problem aller mobilen Espresskocher. Endlich müssen wir keinen Wasserkocher oder Gaskocher mehr mitschleppen oder uns anderweitig nach heißem Wasser umschauen. Denn OutIn hat einen Wasserkocher integriert. Eine via USB-C geladene 7500 mAh Battery hat genügend Kraft, um einige Male kaltes Wasser zu erhitzen und genügend Druck aufzubauen. In der Theorie und Werbeankündigung. Die Praxis haben wir uns genauer angeschaut. Leider kommen wir zu leicht anderen Ergebnissen.
Heißes Wasser ist eine der Hauptherausforderungen beim mobilen Espresso machen. Das ist der Grund, warum viele Hersteller-Unternehmen die Heißwasser-Thematik gar nicht angehen und sie dem Brüher überlassen. Der benötigt dann Wasserkocher, Gaskocher oder ein Feuer.
Nicht nur das Erwärmen des Wassers ist eine Herausforderung von mobilen Espressobrühern, sondern auch das Durchheizen des ganzen Brühers! Die Zubereitung von Kaffee unterwegs ist Thema in unserem ausführlichen Outdoor-Kaffee-Beitrag und Video.
OutIn überlässt uns mit dem Nano nicht Herausforderungen des Wasser Aufkochens, sondern integriert einen kleinen Wasserkocher in dem Brüher. Der soll ausreichen, je nach Wassermenge und Kälte des Wassers, 5 Mal das Brühwasser zu erhitzen. Da sind wir schon bei einer der leicht beschönigenden Werbeankündigungen des Herstellers. 5 Mal Aufheizen gelingt wirklich nur, wenn ihr die minimalste Wassermenge verwendet. Und dann auch nur mit Abstrichen. Es gibt noch einige weitere Marketing-Claims, bei denen wir so nicht mitgehen und die wir weiter unten im Artikel besprechen.
Auf 92 Grad soll der Espressobrüher laut Hersteller brühen. Wir haben in unseren Tests ein einziges Mal 90 Grad in der oberen Kammer erreicht. Das war bei Einsatz von nur 40 ml Wasser. Bei größeren Wassermengen bleiben wir bei Temperaturen zwischen 85 und 88 Grad in der Aufkochkammer. Bei größeren Mengen wie 70 ml liegt die Temperatur bei 85 bis 86 Grad. Diese Ergebnisse haben wir mit unserem OutIn getestet, sowie mit den Temperaturwerten von zwei weiteren Modellen gegengeprüft.
In der Realität müssen wir von weitaus geringeren Brühtemperaturen ausgehen, da das Brühwasser auf dem Weg von der Wärmekammer bis zum Kaffee weitere Temperatur an das Material abgibt und so Temperatur verliert.
Das äußert sich dann auch im Espressogeschmack, der vor allem bei helleren Röstungen deutlich die Säure des Kaffees betont. Wir empfehlen deshalb gezielt Espressoröstungen für den Nano auszuwählen, die geschmacklich dazu passen. Aus unserem Sortiment wäre das etwa der Mamy Espresso oder auch der Dreispitz Blend. Dunklere Röstungen sind das passende Gegenüber für den OutIn. Hellere Röstungen haben von sich aus bereits viel Säure, die durch die niedrigeren Temperaturen noch verstärkt wird.
Die niedrigere Temperatur kann natürlich umgangen werden, wenn extern das Brühwasser zum Beispiel mit einem Wasserkocher aufgekocht wird. Dann empfehlen wir auf Temperaturen von über 95 Grad zu gehen. Das durchwärmt den Brüher und liefert gute Brühtemperaturen, die im Idealfall dann bei 92 bis 94 Grad liegen. Auf diese Art und Weise löst man weitere Probleme oder Versprechen des Brühers.
Vielleicht ist das die Mode dieser Zeit möglichst laut und schrill und hohe Zahlen auszurufen und Anzukündigen. Und wir greifen das Thema auch deshalb nur dann auf, wenn es besonders auffällt. OutIn kommuniziert getreu dieser Linie - aber spätestens wenn der Brüher dann ausprobiert wird, dann zerfallen einige Ankündigungen.
200 Sekunden dauert das Aufheizen laut Werbeversprechen. Das gelingt aber wirklich nur, wenn die absolut geringste Wassermenge verwendet wird. OutIn markiert zwar die "200 Sekunden" zwar auf der eigenen Webseite selbst mit Sternchen*, erklärt den Zusammenhang zwischen Wasser und Aufheizzeit dann aber nicht genauer. Wir haben 70 ml in 4:30 aufgeheizt!
Auch die Aufheizzyklen sowie die Batterieleistung folgen diesem Schema. Fünf Aufheizzyklen schafft die Batterie maximal bei geringster Wassermenge!
Bei anderen Claims folgt der Hersteller dem üblichen Strom der Marketingwelt, Nebenschauplätze mit hohen Zahlen groß zu machen. 20 Bar soll der OutIin an Druck aufbauen können. Das ist schön und gut, aber jede gute Espressomaschine brüht am Ende mit 6 bis maximal 10 Bar Druck. Dennoch schmeißen Hersteller von vor allem günstigeren Espressomaschinen immer wieder mit einem maximalen Druckpotential um sich, was wenig zur Sache beiträgt.
Und auch die 92 Grad in der Erwärmungskammer sind eher Nebelkerzen, weil die Temperatur ja wesentlich in der Brühkammer der Maschine wären und dort nicht erreicht werden.
Der OutIn Espressomaker mit Standard-Lieferumfang. Es gibt ihn beim Hersteller selbst oder auch bei Amazon*.
Was ich gerade beschrieben habe, soll keinesfalls den Eindruck hinterlassen, dass ich den OutIn Espressomaker für ein schlechtes Produkt halte. Ich finde ihn genial! Mit der passenden Röstung, die mit niedrigeren Brühtemperaturen gut funktioniert, erfüllt der OutIn genau das, was ich mir von einem mobilen Espressobrüher wünsche.
Das ist ein absoluter Gamechanger und das macht aus dem OutIn Nano den flexibelsten und besten manuellen Espressobrüher für zahlreiche Einsatzzwecke. In der Theorie kann ich damit fast überall Kaffee brühen, da das Erwärmen von selbst geht und auch ein Becher den Espresso direkt auffängt.
Wollt ihr Beispielorte? Ich sehe vor mir nicht nur das Kajak, sondern die Gondel bei der Ski-Bergauffahrt. Ja selbst während der Autofahrt, am Strand, auf dem Fahrrad im Flaschenhalter... Der OutIn Nano Espressomaker ist der perfekte Outdoor-Espressobrüher!
Und das Espresso-Ergebnis in der Tasse, das lässt spätestens dann alle vorherige Kritik verblassen, wenn wir auf dem Wasser auf dem Seekajak Espresso brühen und diesen genießen.
Und doch... der Brüher selbst könnte noch besser sein! Dazu braucht es aus meiner Sicht nur zwei Dinge:
Kleine Anmerkung dazu. Der Brüher verbraucht mehr Strom, als parallel selbst an einer Steckdose eingespeist werden kann. Er eignet sich also deshalb keinesfalls für den Dauerbetrieb.
Der OutIn Espressobrüher macht einen robusten und hochwertigen Eindruck. Er wiegt in der Basis-Variante unter 700 Gramm und ist auch durchaus kompakt (23 cm hoch, 7 cm Durchmesser).
Im Standard-Lieferumfang ist eine kleine Brühkammer für 5 - 6 Gramm Kaffee, eine Kapselkammer sowie eine Dusche. Die Kapselkammer oder Brühkammer lassen sich jeweils in einen aufdrehbaren Siebhalter stülpen. Zusätzlich ist ein kleiner Dosierbecher dabei, der auf die Brühkammer aufgesetzt werden kann, um den Kaffee leichter einzufüllen. Er dient gleichzeitig auch als Tamper. Alle diese Materialien sind auch schwarzem Kunststoff.
Wir wollten den Brüher in Gänze ausreizen und uns auch nicht mit kleinen Brühmengen begnügen. Diese sind, dass soll hier auch festgehalten werden, sicherlich deutlich besser für die niedrigere Brühtemperatur geeignet. Da aber OutIn selbst in Plus Basket Set mit Edelstahl-Tamper und 16 - 17 Gramm Sieb anbietet, war dass das Set unserer Wahl.
Die Arbeit mit der größeren Brühkammer und dem schicken kleinen Tamper erleichtert das Arbeiten und erhöht auch den Eindruck von Wertigkeit des OutIn Nano Brühers.
16 Gramm Kaffeepolver in einer Brühkammer bedeuten bei einer 1:2 Ratio dann eben auch 32 Gramm Espresso in der Tasse!
*Es handelt sich um einen Provisionslink zu Amazon. Wenn du darüber bestellst, kostet es dich nicht mehr. Wir erhalten eine kleine Provision, die wir für weiteres Testequipment nutzen können. Danke!
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
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