Die Niche Duo ist die zweite Espressomühle von Niche. Mit der Niche Zero hat Niche den Single Dosing Espressomühlen Markt Zuhause quasi im Alleingang entwickelt. Nun folgt die Niche DUO mit 83er Mahlscheiben. Kann das britische Unternehmen damit noch einen drauf legen?
Statt eines konischen Mahlwerkes sind nun flache Mahlscheiben verbaut. Statt einem Paar gibt es derer zwei, einmal für Filter und einmal für Espresso. Das soll dem Home Barista Flexibilität und Qualität liefern und an die bewährte Niche Perfomance anknüpfen. Wir testen, ob das gelingt.
Die Niche Duo sei "ein Pinguin mit Appetit", findet Kaffee-Experte Michel Indelicato, der zusammen mit Benjamin Hohlmann einen genauen Blick auf die Niche Duo geworfen hat. Eine charmante Beschreibung für die robuste Erscheinung der Mühle, die im Vergleich zur Zero um wenige cm zugelegt hat. Sie bringt nun 5 kg auf die Waage, kommt auf eine Höhe von 35cm, eine Tiefe von 23cm und einer Breite von 18cm.
Das ist nicht entscheidend mehr als bei der kleineren Zero, aber doch merklich. Ansonsten bleibt Niche der eigenen Linie treu. Gute Verarbeitung, glänzendes schwarzes oder weißes Metall und eine eleganter Schwung, der wage an Gerätschaften aus der Küche erinnert. Die Niche könnte im letzten Leben auch eine Orangenpresse oder ein Mixer gewesen sein. Scharfe Kanten suchen wir vergebens und das Holzfinish trägt dazu bei, dass die Niche zwar eigenartig - wie ein Pinguin - aber durchaus elegant neben der Espressomaschine glänzt.
Der einzige Schwachpunkt der Mühle scheint auch bei der DUO der Plastikdeckel mit seiner Aufhängung zu sein. Er ist wenig vertrauenserweckend, wenn wir auch sagen müssen, dass uns noch keiner abgebrochen ist.
Ansonsten bleiben wir bei bewährtem. Die Mühle hat keine Knöpfe, keinen Display und funktioniert nur mit Ein- und Ausschalter bzw. startet mit schließen des Deckels. Und dann arbeitet die Mühle konsequent senkrecht, was sich in geringem Totraum manifestiert.
Die Duo summt mit einer Lautstärke von 77,6 dB, was für die Größe und die schwere Bauart durchaus akzeptabel ist. Zwar ist die kleine Schwester Zero mit nur 72,9 Dezibel leiser, aber das war der absolute Spitzenwert unserer bisherigen Mühlentests. Mit 77,6 dB ist die Duo gut dabei.
Mit einem Totraum von nur 1,6g positioniert sich die Mühle im Spitzenfeld, was vor allem im Verhältnis zur Größe der Mahlscheiben beachtlich ist. Auch hier messen wir bei der kleinen Schwester mit 1,1 Gramm weniger, allerdings sind im Umfang der kleinen Mahlkegeldurchmessers naturgemäß weniger Zwischenräume. Wichtig zu beachten ist, dass wir den absoluten Totraum gemessen, der bei Single Dosing Mühlen eine geringere Rolle spielt.
Dafür wird die Mahlung unterbrochen, es werden die restlichen Bohnen entfernt und geschaut, welche Füllung sich dann noch in der Mühle befindet. Wichtiger ist bei Single Dosing Mühlen der Single Dosing Totraum. Dabei kommt die Niche Duo auf 0,16 Gramm. Wir mahlen dazu 30 Sekunden und schauen, wieviel Rückstand wir dann noch in der Mühle haben. Wieviel Gramm der eingegeben Kaffeemenge also nicht wieder den Weg nach draußen finden. 0,16 Gramm ist ein sehr guter Wert.
In puncto Geschwindigkeit fordert die Duo etwas Geduld: Mit 10,8g pro 10 Sekunden gehört sie zu den langsamsten Espressomühlen. Das liegt vor allem an der relativ langsamen Rotationsgeschwindigkeit der Mahlscheiben.
Eine Temperatursteigerung von nur 1,5°C während des Mahlvorgangs über 6 Mahlungen in Folge zeigt, dass die Duo mit bedacht auf die Wärmeentwicklung konstruiert wurde. Trotz der geschlossenen Bauart bleiben wir konstant im Bereich von 30,4 Grad durchschnittlich, was auch an dem großen Durchmesser der Mahlscheiben und der niedrigen RPM liegt.
Die Konstanz im Mahlergebnis mit einer Standardabweichung von 0,16g ist gut, wenn wir auch hier die kleine Schwester leicht im Vorteil sehen (0,11 Gramm). Die Mahlgradwiederholbarkeit war auch nach dem Verstellen der Mühle ausgezeichnet. Es ist ohne Weiteres möglich, verschiedene Rezepte einzustellen, zwischen ihnen zu wechseln und zum Mahlgrad zurück zu kehren.
Das macht die Niche Duo zu einer Mühle, die allen Freude macht, die gerne Kaffees wechseln und verschiedene Rezepte und Methoden ausprobieren wollen.
Die Niche Duo wird zu einem Preis von 549 britischen Pfund mit einem Mahlscheibenset oder für 649 britische Pfund mit beiden Mahlscheibensets angeboten, zuzüglich Import, Versand und Mehrwertsteuer. Somit muss mit Gesamtkosten gerechnet werden, die deutlich über dem Grundpreis liegen. Fast 900 Franken standen für uns für das Paket mit beiden Mahlscheiben zu Buche.
Apropos Anschaffung der Mühlen: wie immer haben wir auch die Niche DUO selbst gekauft und dafür auch den vollen Preis bezahlt. Wenn das bei einem Test einmal anders wäre, würden wir es für euch kenntlich machen.
Unsere Espressi mit der Niche Duo schmeckten gut. Sie waren relativ differenziert bei der Nuancierung der verschiedenen Aspekte des Kaffees, wiesen aber einen leicht geringer ausgeprägten Körper auf, als wir es von der Niche Zero kennen.
Die höhere Klarheit war aber nicht so ausgeprägt, dass wir deswegen von der Niche Zero auf die Niche Duo upgraden würden.
Auch mit den Filtermahlscheiben haben wir leckere Filterkaffees gebrüht, die viel Klarheit und Transparenz aufwiesen. Es fehlte jedoch etwas an der Süße bei unseren Brühungen. Daran lässt sich aber durch variieren der Brühung arbeiten.
Wir waren erstaunt, dass die Niche Duo doch einen relativ hohen Feinanteil und auch ein eher breites Hauptpeak aufwies. Geschmacklich hätten wir eher das Gegenteil erwartet.
Die Reinigung der Duo und das Wechseln der Mahlscheiben geht sehr einfach von der Hand. Es ist intuitiv und in weniger als einer Minute zu realisieren. Auch nach dem Wechsel konnten wir dank Markierung und Kalibrierung einfach wieder zum Grundrezept zurückkehren.
Die Niche Duo ist eine sehr gute Mühle, die in fast allen Aspekten überzeugt. Lediglich in Sachen Geschwindigkeit ist sie als langsam einzustufen, ansonsten punktet sich mit "gut" bis "sehr gut" in allen Kategorien.
Dennoch lässt die Niche Duo uns auch etwas ratlos zurück, denn es wird nicht wirklich klar, für wen die Duo nun die richtige Mühle ist. Wer die Zero besitzt, erfährt in der Duo kein wirkliches Upgrade. Die Möglichkeit von der Espresso- auf die Filtermahlscheiben wechseln zu können ist nett. Aber im Alltag erscheint uns das trotz der einfachen Handhabung nicht wirklich naheliegend. Es bleibt einfach Aufwand und in der Zeit ist der Filterkaffee auch bereits mit einer guten Handmühle gemahlen, die genauso viel kostet wie die Filterkaffeemahlscheiben.
Wer vor allem transparente, klare und komplexe Kaffees sucht, dem mag das Geschmacksprofil der Duo näher liegen. Ansonsten erscheint die Niche Zero weiterhin eine gute Wahl sowohl für Espresso und Filter und der Griff zur Duo eine nette Option, die sich aber keinesfalls aufdrängt. Falsch macht man damit allerdings auch nichts.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
2 Kommentare
Bei uns ist die Bestellung schon eine Weile her. Grüsse
Was denkst du?