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Sage Dose Control Espressomühle - Test 2022

Sage Dose Control Espressomühle - Test 2022

Die Sage Dose Control Espressomühle gehört zu den günstigen Espressomühlen in unserer Testreihe. Die auch unter dem Kürzel SCG600BTR bekannte Mühle ist die kleine Schwester der  Sage Smart Grinder Pro. Beide Mühlen haben wir uns bereits 2020 angeschaut und im Prinzip für gut befunden. Allerdings hat bereits damals die Smart Grinder Pro klar den Vergleich für sich gewunden. Kein Wunder, ist doch die Dose Control auch im Preisbereich von 150 CHF/185 Euro die günstigere und weniger raffinierte Mühle. Auch im Testvergleich von über 24 Espressomühlen für Zuhause bestätigt die Dose Control den Eindruck von damals. Die Dose Control ähnelt der Smart Grinder Pro in vielen Belangen, vor allem wenn es um die Espresso- und Kaffee-Qualität geht. In Sachen Bedienbarkeit hat jedoch die Smart Grinder Pro klar die Nase vorne.

Guter Espresso für wenig Geld

Was die Espressoqualität angeht, ist die Sage "the Dose Control" in Sachen Preisleistung die vielleicht beste Mühle auf dem Markt. Die Mahlgradeinstellung ist relativ gut möglich und die Ergebnisse ähneln sensorisch der Sage "the Smart Grinder Pro". Tatsächlich scheinen beide Mühlen auch in den teureren Espressomaschinen von Sage wie der Express oder Sage Barista Pro verbaut zu sein.

Die Espressomühle wurde in einem guten Bereich vor eingestellt geliefert. Ist der Bereich einmal zu grob oder zu fein, lässt sich wie in unserem Blog-Beitrag aufgezeigt die Einstellung gut nachjustieren. Zu grob oder fein ist die Mühle, wenn im feinsten Mahlgradbereich der Espresso zu schnell, also z.B. in weniger als 20 Sekunden aus dem Siebträger läuft. Zu fein ist die Grundjustierung, wenn trotz gröbster der Espresso trotzdem 30 Sekunden und mehr für die Extraktion braucht.

Anders als viele der günstigeren als Espressomühlen angekündigten Kaffeemühlen, lässt sich bei der Sage Dose Control der Mahlgrad nicht nur fast beliebig in den Espressobereich stellen. Die Grundjustierung ist, wenn der Mahlgrad dennoch einmal abweicht, auch viel leichter vor zu nehmen, als z.B. bei der Graef CM800

Der Espresso der dann, wenn die Mühle richtig eingestellt ist, seinen Weg aus der Siebträgermaschine in die Tasse findet, war in unseren Verkostungen durchweg im guten Bereich. 

Gebrüht haben wir übrigens unseren Apas Espresso, den wir auch bei Barista-Schulungen verwenden und in der Gastronomie ausschenken. Der Kaffee ist online bestellbar in der Schweiz und in Deutschland.

Schwäche der Sage Dose Control

Die größte Schwäche der Sage Dose Control ist in der Tat die Bedienung. Währen die Mühle im Innenleben eine ordentliche Arbeit leistet, frustriert das Äußere doch bei der Einstellung.

Die Dosierungsmenge lässt sich bei der Dose Control nur in Schritten von 1 Sekunde verstellen. Eine Sekunde mehr Mahlzeit bedeutet bis gut und gerne 2 Gramm Kaffee die mehr oder weniger gemahlen werden. Eine genaue Einstellung der Mühle ist so kaum möglich - außer ihr habt Glück. Ein ständiges Nachwiegen macht also Sinn.

Auch die Mahlgradeinstellung unterhalb des Bohnenbehälters geht nicht leicht von der Hand. Schnell kann beim herausnehmen des Bohnenbehälters der Mahlgrad verstellt werden.

Partikelverteilung und Präzision der Mühle

Partikelverteilung nennt man die Größenanordnung des Mahlgutes. Jede Mühle mahlt Kaffeepulver nicht in einer Größe, sondern deckt kleinere und größere Partikel ab. Gute Mühlen, mahlen besonders im Bereich des ausgewählten Mahlgrades besonders viele Partikel, haben also dort ein hohes und schmales Peak. Gleichzeitig sollten sie nicht zu viele Feinpartikel aufweisen.

Die Sage Dose Control für ihre Preisklasse ein erstaunlich schmales Hauptpeak nur 202. Damit hält sich die Mühle im Bereich der besseren Mühlen auf. Das Feinpeak ist mit 25,5 % jedoch im höheren Bereich. Die kleineren Partikel tragen zur Textur des Espressos bei, können aber auch schneller Überextrahieren und so einen bitteren Eindruck hinterlassen. Auch führen sie tendenziell zu einer etwas staubigen Haptik bei.

Kopie von Partikelverteilungsmessung 6


Die Dose Control platzierte sich in Sachen Präzision im Mittelfeld der Espressomühlen. Insgesamt wurden von uns vier Mal der gleiche Espresso mit der gleichen Mahlradeinstellung und dem gleichen Rezept bezogen. Jedes Mal zeigte sich die Kurve etwas anders. Im folgenden Diagramm sieht man, die Ausgansespressoeinstellung (T4). In T5 wurde ein Ristretto eingestellt. Bei T6 haben wir einen Café crème-Mahlgrad gewählt. Für T7 wurde die Mühle wieder auf den Ausgangsmahlgrad zurück gestellt. Es ist hier gut zu sehen, dass das Hauptpeak doch erheblich höher ausschlägt als bei T4. 

Dieser Ausschlag beschreibt auch gut, was wir geschmacklich mit dem Espresso erlebt haben. Wir haben viele ordentliche und gute Espressi getrunken, haben aber sensorisch größere Schwankungen erlebt.

sage scg 4 5 6 7

Filterkaffeemühle?

Wir aber verhält sich die Sage Dose Control beim Brühen von Filterkaffee. Auch das haben wir uns im Vergleich der vier Espressomühlen der Preisgruppe 6 angeschaut. Selbst mir sehr groben Mahlgraden war ein Filterkaffee nicht gut brühbar. Die Mühle neigt dazu, trotz grobem Mahlgrad sehr viele Feinstpartikel auszuwerfen. Beim Brühen von Filterkaffee schwimmen diese auf und lassen sich auch bei ausgeprägter Verwirbelung nicht mit dem übrigen Kaffeemahlgut vermischen. Die Feinstpartikel legen sich auf die übrigen und verhindern sowohl den senkrechten Ablauf des Brühwassers wie auch den seitlichen. Senkrecht sollte das Wasser aber ablaufen können, da es hier aus dem Mahlgut weiterhin lösliche Kaffeeanteile extrahieren sollte.

Geschmacklich schmeckt ein Filterkaffee der mit Kaffee aus der Dose Control zubereitet wurde so: er ist insgesamt schwach-wässrig, weil aus vielen Partikeln durch den mangelnden  Wasserfluss zu wenig extrahiert werden konnte. Gleichzeitig trägt der hohe Feinanteil zu einer spürbar-unangenehmen Bitterkeit bei. 

Ist die Dose Control also in der Lage Filterkaffee zu brühen? Ja, absolut. Er ist nur nicht besonders gut. Der Kaffee wird aber immer besser sein, als Filterkaffee, der mit vorgemahlenem Kaffee zubereitet wurde.

Filterkaffee Dose Control

Fazit und Zusammenfassung

Mit einer Lautstärke von 82,1 Dezibel gehört die kleine Mühle von Sage zu den lauteren Mühlen. Dafür macht sich beim Totraum eine verhältnismäßig gute Figur und kommt auf 3,4 Gramm. Natürlich gibt es deutlich bessere Mühlen im Testfeld - dennoch ist das relativ wenig.

Die Sage Dose Control gehört zu den langsamen Mühlen. Sie mahlt in 10 Sekunden 17,2 Gramm. Damit ist sie schneller als ihre Schwester, die Sage Smart Grinder Pro - jedoch immer noch langsam.

Keine auffällige Erwärmung zeigte sie bei sechs Espresso-Extraktionen hintereinander. Das Mahlgut blieb verhältnismäßig kühl und mit einer Temperatur unter 37 Grad auch im positiven Bereich.

Über 10 Bezüge wies die Sage Dose Control doch eine erhebliche Schwankung auf. Bei einem Zielmahlgrad von 18 Gramm warf die Mühle folgende Grammaturen aus: 18,2 - 18,4 - 18,1 - 18 - 17,7 - 17,8 - 17,5 - 17,4 - 17,5 - 17,2

Als Einzelportionenmühle kann die Sage Dose Control im Prinzip eingesetzt werden. Bei Nutzung mit leerem Bohnenbehälter bleiben durchschnittlich 0,3 Gramm Kaffee zurück. Um genaue Extraktionen zu erreichen, lohnt sich hier die Arbeit mit einer Waage und das nachmessen der ausgemahlenen Portion.

Mit einem Totraum von 3,4 Gramm Kaffee gehört die Mühle zu den Espressomühlen mit geringerem Totraum. Andererseits sind 3,4 Gramm immer noch viel Kaffee, der von einer Mahlung zur nächsten in der Mühle zurück bleibt.

Insgesamt ist die Sage Dose Control eine Einstiegsmühle, die in Sachen Kaffee-Qualität alle Wünsche für den Anfang erfüllt. Nur die Bedienbarkeit lässt Wünsche offen. Wer wirklich mit Freude in die Zubereitung von Espresso hinein wachsen will, ist mit der Sage Smart Grinder Pro besser ausgestattet. Die Mehrinvestition von rund 60 CHF/50 Euro erscheint uns sinnvoll.

sage espressomuehlen fazit


Benjamin Hohlmann
Benjamin Hohlmann
Benjamin Hohlmann ist Gründer der Kaffeemacher GmbH. Er war bis Ende 2016 neun Jahre teilhabender Geschäftsführer und Wirt im Kaffeehaus unternehmen mitte. Mit der Kaffeemacher-Akademie, dem Spezialitäten-Café frühling im Kleinbasel und dem Kaffee-Mobil hat er in Basel Massstäbe in Sachen Kaffee gesetzt. In den letzten Jahren sind zum Kaffeemacher-Universum die Kaffeefarm Santa Rita sowie unsere Rösterei hinzu gekommen. Benjamin ist Co-Geschäftsführer der Kaffeemacher verantwortlich für Finanzen, Strategisches und Öffentlichkeitsarbeit. Als Sensoriker und Berater unterstützt er ausserdem Unternehmen und Projekte. Er ist Dozent an der ZHAW Wädenswill im Bereich Kaffee und als Vortragsredner international im Einsatz.

1 Kommentar

Omi
Omi
Hallo ihr lieben Kaffeemacher,

danke für ein weiteres tolles Video :) . Wieder unglaublich unterhaltsam und wie immer sehr lehrreich!!!!

Ich hab durch euer erstes Video, wie vermutlich viele andere auch, den Smart Grinder Pro gekauft. Ich bin sehr zufrieden mit der Kaffeemühle. Tolle Ergebnisse und tolle Bedienung. Was will man mehr :)? Ihr fordert in euren Videos auf, Kommentare zu hinterlassen. Da ich inzwischen meine eigenen Erfahrungen dazu gesammelt habe, wollte ich das mit euren Videos abgleichen und bin hier und da doch überrascht. Das eure Smart Grinder Pro Mühle so lange braucht für das mahlen von 18g kann ich nicht nachvollziehen. Um zu vergleichen, meine Einstellungen der Mühle:

Mahlwerk: 3
Mahlgrad: 12-9 ( je nach Bohnensorte )
Laufzeit: 12-14 sek. für 18g (je nach Bohnensorte)

Da ich meine Bohnen von den lokalen Röstereien innerhalb von Köln beziehe, hab ich auch immer frische Bohnen daheim. Das find ich tatsächlich etwas seltsam das sie bei euch rund 16 Sekunden benötigt. Natürlich, im vergleich zu einem Scheibenmahlwerk sind auch rund 12-14 Sekunden Welten. In dem Zusammenhang hab ich das Gefühl das es da was nicht stimmen kann. Der Smart Grinder Pro hat 165W und die Dose Control 130W Leistung. technisch betrachtet müsste der Smart Grinder also etwas mehr Power haben und eben einen anderen Motor. Ansonsten sind die Mühlen vermutlich alle gleich. Das spiegelt auch die Ersatzteilauswahl wieder, das es für alle Sage Mühlen den selben Mahlwerkring gibt.

Eine Sache zur Programmierung der Laufzeiten: Es gibt insgesamt 10 Stufen zum einstellen, statt 8 Stufen. Die Mühle Unterscheidet durch den magnetischen Siebträgerhalter und dem Kaffeemehl Behälter. Wird der Siebträgerhalter verwendet, kann man nur 1 und 2 Shots einstellen. Ist der Halter nicht angeschlossen, sowie es im Video zu sehen ist, habt ihr 1-8 Cups zur Auswahl. Die Mühle unterscheidet also zwischen Shots und Cups, darum auch die Doppelbeschriftung über der Profiltaste. Was für Filterkaffe Benutzer ja durchaus Sinnvoll sein kann mehrere Tassen zu programmieren.

Was mir ebenfalls aufgefallen ist, das ihr den Totraum in dem ersten Video zwischen 2,5-2,7g angegeben habt, und jetzt habt ihr einen Totraum von 4,5g angegeben. Das wundert mich wirklich sehr. Ich reinige Maschine recht regelmäßig und benutze sauge sie mit einem Handstaubsauger aus. Natürlich zerlege ich sie dafür nicht in die Einzelteile, aber ich nehme den Mahlwerkring raus und klopfe die Maschine noch zudem aus. Ich bin nicht einmal an die 2,5g gekommen, wenn ich den Behälter geleert habe.

In dem Video habt ihr noch ein mögliches Gewindeproblem angesprochen, was genau ist damit gemeint? Natürlich darf man von so einem Gerät das für eine breite Masse gebaut wurde nicht erwarten, das sie so lange Durchhält wie eine Eureka, ECM usw.... dafür sind sie entsprechend günstiger angesiedelt.

Danke euch!!! Ich freue mich auf weitere Tests und weitere Lehrreiche Videos. Ich freue mich ganz besonders darauf das ihr den Dual Boiler von Sage testet, da es dazu einfach keine guten deutschsprachige Tests gibt, die es so umfangreich machen wie ihr es macht. Ihr habt wirklich ein tolles Alleinstellungsmerkmal auf YouTube!!! Bitte macht weiter so :).

Eure Omi

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