Die Quamar gibt es in verschiedenen Versionen und mit verschiedenen Bezeichnungen, Im inneren ist aber bei der Quamar M80E, der Quamar M80 Touch und der Quamar M80 Touch Plus das gleiche. Die Mühlen unterscheiden sich vor allem durch die Steuerung. Mahlscheiben, Partikelverteilung und auch sonstige Perfomance unterscheiden sich nicht wesentlich. In unserem Test haben wir einen Blick auf die Quamar M80 E Touch Plus geworfen. Wir haben sie gekauft und zwar bei Pro Kaffeemaschinen in Basel.
In Deutschland und Österreich haben wir die Quamar M80 Touch Plus für rund 700 Euro gesehen. In der Schweiz gibt es das Topmodell ab 800 Franken. Das günstigere Modell gibt es bereits für 100 Euro bzw. 150 Franken weniger. Das ist schon spannend!
Dieser Mühlentest ist Teil unserer Testreihe von über 24 Espressomühlen für den Heimbedarf. Die Quamar M80 Touch Plus empfiehlt sich allerdings eher als gute Einstiegstmühle für die Gastronomie. Die Gründe arbeiten wir in diesem Test heraus.
Die Quamar M80 E hat vieles, was eine Gastromühle braucht. Sie ist mahlt in 10 Sekunden 33,6 Gramm und gehört damit zu den schnellen Espressomühlen. Auch unter Last erwärmen sich die Mahlscheiben kaum und bleiben bei durchschnittlich 30,5 Grad Celsius. Dabei leidet die Konstanz der Mühle nicht - was bei schnellen Espressomühlen oft der Fall ist. Von Bezug zu Bezug schwankt die Quamar in einem guten Toleranzbereich. Die 63 mm Mahlscheiben leisten gute Arbeit.
Ebenso kraftvoll ist auch die Lautstärke der Mühle. 88,8 Dezibel sind schon eine Ansage! Allerdings ist das wieder einmal so eine Lautstärke, die eher angenehm ist. Günstigere Mühlen erreichen ähnliche Lautstärken, doch dabei klingen sie wie beim letzten Gefecht. Die Quamar ist laut, wirkt dabei aber nicht billig. Die Mahlscheiben arbeiten kräftig und zuverlässig.
Auf 11 Kilogramm bringt es die 56 cm hohe, 29 cm tiefe und 17,5 cm breite Espressomühle. Wem die Höhe nicht entspricht, findet auch kleinere Bohnenbehälter für die gewichtige Mühle. Doch auch hier drückt sich aus - diese Mühle will eigentlich kleine Cafés glücklich machen. Entsprechend ist die Quamar auch für bis 3,5 Kilogramm Kaffeelast pro Tag gemacht.
Am Ende der Tabelle steht die Quamar M80 mit ihrem Totraum-Volumen. 10,9 Gramm bleiben bei regulärer Nutzung der Mühle im absoluten Totraum. Als solchen beschreiben wir die Summe von permanentem und temporärem Totraum. Diese Scharte lässt sich ausbügeln, wenn die Stärke der Mühle ausgespielt. In einem Café mit Frequenz wird der Totraum regelmäßig leer gemahlen und fällt nicht so ins Gewicht. Wer nur einmal am Tag einen Espresso bezieht, sollte die Quamar im Single Dosing verwenden.
Tatsächlich ist die Perfomance als Single Dosing Mühle gut. Trotz des großen Totraums, wird die Mühle fast bis auf 0,2 Gramm leer gemahlen, wenn sie 30 Sekunden läuft. Dafür wird die Mühle ohne Beladung des Bohnenbehälters verwendet. Stattdessen werden die Kaffeebohnen abgewogen und in der gewünschten Menge in die Mühle geschüttet. Für einen doppelten Espresso werden also beispielsweise 18 Gramm Kaffee in Bohnen eingegeben. Eine gute Single Dosing Mühle gibt die eingegeben 18 Gramm wieder aus. Die liefert hier eine gute Perfomance.
Eine wirklich gute Single Dosing Mühle muss jedoch noch auf einer zweiten Ebene abliefern. Interessant an Single Dosing ist auch der Wechsel von Kaffee zu Kaffee, von Rezept zu Rezept. In dieser Disziplin lässt die Quamar M80 Punkte liegen. Es ist nicht einfach, präzise von Mahlgrad zu Mahlgrad zu wechseln. Ziehen wir beispielsweise einen Espresso mit Mahlgrad 8, stellen die Mühle für einen Espresso auf 7,6 und wollen dann zu Mahlgrad 8 zurück, so ist das ausgeworfene Ergebnis nicht identisch mit der Partikelverteilung des ersten Bezugs.
Die Quamar M80 Touch Plus hat uns richtig guten Espresso geliefert. Wir waren fast ein wenig überrascht. Dazu müssen wir kurz ausholen. Wir haben die Mühle getestet, einige Espressi verkostet, die auch gut waren. Dann jedoch verstopfte die Maschine plötzlich bei jedem Bezug unmittelbar vor dem Flapper.
Es braucht die Unterstützung eines Technikers, den Wechsel des Flappers, um die Mühle wieder zum Laufen zu bringen. Das dauerte einige Tage und so zögerte sich der Test heraus. Uns ist unklar, wie es zu dem Defekt des Flappers kam. Deshalb wollen wir dem nicht weiter Beachtung schenken. Solltet ihr auch die Quamar M80 in einem Modell haben und ähnliches erlebt haben, schreibt es bitte in die Kommentare.
Im neuen Anlauf mit neuem Flapper konnten wir den Mahlgrad ohne weiteres einstellen und guten Espresso brühen.
Ein Blick auf die Partikelverteilung weist einen mittleren Hauptpeak und eine mittleren Feinanteil auf. Nicht zu viele Fines und auch keine zu große Breite beim Hauptpeak. Tatsächlich schwankten die Kurven jedoch etwas und wichen von Bezug zu Bezug von einander ab, wie bereits zum Thema Single Dosing geschrieben.
Die Modelle der Quamar M80 unterscheiden sich vor allem durch die Bedienung. Wobei die Quamar M80 E statt des schrägen Kaffeeauswurfes einen zentrierenden Trichter aufweist. Bei diesem Modell ist auf dem Deckel des Zentriertrichters die Steuerung mit Knöpfen angebracht.
Die Quamar M80 Touch hat ein digitales Display mit darunter liegenden Knöpfen. Wie bei allen anderen Quamar Versionen sind zwei Mengen programmierbar. Die Quamar M80 Touch Plus hat ein farbiges Touch Display und keine externen Knöpfe. Die Mengen lassen sich damit gut programmieren, wobei das Display in Zeiten von super schnellen Smartphone Displays etwas träger erscheint. Die Kaffeequalität der Mühlen unterscheidet sich nicht. So ist die Frage individuell zu betrachten, ob der Mehrwert des Farbdisplays die Mehrinvestion rechtfertigt.
Die Quamar M80 ist eher als Mühle für den gastronomischen Einsatz geeignet, als für den Heimanwender. Nur so kann die Mühlen ihre Stärken wie Geschwindigkeit und niedrige Temperatur unter Leistung ausspielen. Nur so kompensiert sie auch die Schwäche des großen Totraums.
Dabei ist die Mühle für verhältnismäßig wenig Geld zu haben und damit tatsächlich ein Geheimtipp für die Gastronomie. Insbesondere der Griff zur Quamar M80 Touch ist mit einem Preis ab 529 Euro (gesehen bei Espresso Perfetto) sehr attraktiv.
Wer die Mühle Zuhause verwendet, wird mit Single Dosing die Probleme des großen Totraumes kompensieren können. Für einen optimalen Einsatz als Single Dosing Mühle ist die Quamar M80 wiederum was die Mahlgradeinstellung angeht nicht präzise genug.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
14 Kommentare
Ich wollte jetzt auch mal Single-Dosing ausprobieren, es bleiben bei mir aber ca. 3-4 Gramm Kaffeebohnen und -reste oberhalb der Scheiben liegen, die muss ich mit einem Pinsel runterfegen. Finde ich etwas mühsam - gibt es da einen anderen Trick?
mal als kleiner Tipp. Der Gummiblasebalg von der G-iota 64 /DF 64 passt perfekt auf die M80 und kostet als Ersatzteil nicht viel.
Jetzt gent bei mir 18 g rein und 18g raus.
Grüsse
Ansonsten genügt ein 0.5 Sekunden Leerbezug am Morgen, womit die Mühle im Privathaushalt gut gebraucht werden kann. Ich finde sie absolut empfehlenswert.
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