Die DF83 V2 von G-Iota, auch bekannt als Turin DF83 V2, positioniert sich als Spitzenkandidat im Segment der Single Dosing Espressomühlen für den Heimgebrauch im Bereich unter 1000 Euro.
Single Dosing ist seit dem Erfolg der Niche Zero aus vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken. G-Iota platzierte mit der DF64 bereits eine eigene gute Single Dosing Mühle im untersten Preissegment. Die DF83 V soll an diesen Erfolg anknüpfen und könnte mit ihrer Perfomance den Erfolgskurs der Niche Zero beenden. Denn was die DF83 V2 zu liefern hat, ist in Sachen Perfomance, Bauqualität, Partikelverteilung und Espressoqualität richtig gut.
Wir haben die DF83 ausführlich getestet und unsere Ergebnisse mit den Daten von mehr als 50 Espressomühlen verglichen. Wir haben die Mühle gekauft, und zwar beim Bohnendealer*. Das ist der Importeur für den deutschen und österreichischen Markt. In der Schweiz ist die Mühle leider derzeit nicht verfügbar.
Die DF83 V2 besticht durch ihr robustes, pulverbeschichtetes Gehäuse, das sowohl Standfestigkeit als auch Langlebigkeit garantiert. Mit den Maßen 365 mm (Höhe) x 153 mm (Breite) x 252 mm (Tiefe) und einem Gewicht von 10,5 kg, das ihre stabile Bauweise widerspiegelt, ist sie kompakt und doch präsent auf jeder Küchenzeile. Auffällig ist das seitlich herausführende Stromkabel, das richtig nerven kann. Es ist unerklärlich, warum der Hersteller das Kabel zur Seite führt.
Bei Espressomaschinen, bei denen die Dampflanze rechts ist, lässt sich die Mühle links neben die Maschine stellen und als Folge kann das Kabel unter die Espressomaschine geführt werden. Bei vielen Espressomaschinen ist die Dampflanze jedoch links und dann empfehlen wir das explizit nicht, wenn häufiger Milch geschäumt wird. Der Dampf des Schäumens wirkt sich auf das Mahlverhalten der Bohnen aus, zumindest wenn diese im Bohnenbehälter sind. Bei Single Dosing Mühlen mag das zu vernachlässigen sein.
Wie schon bei der G-Iota DF64 stört das permanente Leuchten des Mahlknopfes. Moderne Geräte sollten bei Nichtbetrieb abgeschaltet sein und nicht ohne Grund leuchten. Wer braucht Nachts eine Notleuchte an seiner Mühle?!
Die Mühle wird von einem einphasigen Asynchronmotor angetrieben, der mit einer Drehzahl von 1400 U/min eine beeindruckende Mahlleistung von 35,6 Gramm in 10 Sekunden erreicht. Die 83mm Italmill Mahlscheiben liefern ein gleichmäßiges und fluffiges Mahlgut. Die Möglichkeit, auf Titan- oder SSP Universalmahlscheiben aufzurüsten, bietet zusätzliche Flexibilität.
Die Mühle ist mit dieser Geschwindigkeit eine der schnellsten bisher von uns getesteten Espressomühlen. Mit dieser Geschwindigkeit bietet sie sich grundsätzlich auch für die Gastronomie an, wobei ein schneller Single Dosing Ablauf in der Gastronomie schwierig zu bewerkstelligen ist. Zwar liefert die DF83 auch einen Bohnenbehälter mit - es bleibt aber die Frage wofür?
Schließlich lässt sich keine Mahlzeit programmieren und deshalb auch keine Menge. Wer aber für den Nachbarn schnell 250 Gramm durchmahlen will, kann das mit der Mühle mit ihrer Geschwindigkeit im Prinzip tun.
Die Lautstärke der Mühle liegt mit 85,2 Dezibel im höheren Bereich. Das ist die Konsequenz von hoher Mahlleistung, Geschwindigkeit und Motorkraft.
Der Totraum beträgt gefüllt 1,6 Gramm, wird aber bei Betätigung des Blasebalgs bis auf 0,11 Gramm ordentlich ausgemahlen. Im Rahmen der Home Barista Meisterschaft hat sich die "Björn-Methode" als beste Blasebalg Methode erwiesen. Dabei wird der Blasebalg mit hoher Frequenz aber weniger kräftig gedrückt.
Während der Mahlung steigt die Temperatur der Mühle über 6 Bezüge mit jeweils 30 Sekunden Abstand zwischen den Mahlungen unwesentlich. Wir haben einen Anstieg um 1,5 Grad Celsius auf äußerst geringe 29,5 Grad Celsius durchschnittlich gemessen.
Die Espressomühle ist auf das notwendigste reduziert. Im wesentlichen gibt es nur den einen (leuchtenden) Knopf, mit dem sich die Mühle starten lässt. Die Mahlzeit kann nicht programmiert werden. Single Dosing Mühlen funktionieren aber auch nach einem anderen Prinzip. Der Kaffee wird abgewogen, in die Mühle gegeben und komplett ausgemahlen.
Die Mahlgradwiederholbarkeit war im Vergleich der Partikelanalyse nicht gut, was von Michel und Benjamin auch im Video entsprechend besprochen wird. In der Praxis hatten wir jedoch weniger Schwierigkeiten die Mühle wieder auf das Rezept zurück zu stellen, als es die Partikelverteilungsanalyse ausdrückt.
Wichtig: im Video blenden wir versehentlich die Partikelkurve der Mühle mit dem Kürzel M50 ein. Dabei handelt es sich um die G-Iota DF64V, nicht um die DF83. Die inhaltliche Erklärung im Video bezieht sich aber auf die Daten zur DF83.
Das große Mahlgrad ermöglich es relativ gut, wieder zum Ausgangsrezept zurück zu kehren.
Die DF83 V2 ist konsequent auf Single Dosing ausgelegt. Der mitgelieferte Dosing-Cup aus Metall und der Blow-Out Trichter erleichtern das Handling des Mahlguts. Der Blow-Out Trichter ist hat eine Verengung nach, welche gleichzeitig das Popcorning reduziert. Darunter versteht man das aufspringen von Bohnen während der Mahlung.
Um das Single Dosing zu unterstützen, hat die Mühle zwei praktische Hilfsmittel im Lieferumfang. Der Dosierungsbecher aus Aluminium ist eines davon. Er passt bündig auf 58er Siebträger und lässt sich in die Siebträgerhalterung einspannen. Ein aufsetzbarer Ring verringert den Abstand zum Fallschacht des Kaffees und stellt sicher, dass das Mahlgut restlos in den Dosierbecher gemahlen wird.
Der gleich Ring kann aber auch direkt auf den Siebträger aufgesetzt werden und ebenso präzise mahlt die Mühle dann in den Siebträger. Die Siebträgeraufhängung ist wertig gemacht, wenn auch die Gummiüberzüge Schwachstellen darstellen und nicht so lange halten, wie die Aufhängung selbst. Und ohne die Gummiüberzieher sitzt auch der Siebträger nicht mehr gut. Leider sammelt sich im inneren Rand des Dosierrings etwas Kaffeepulver an. Das fehlt im Siebträger, ist jedoch sehr wenig, muss aber regelmäßig abgewischt werden.
Ein kleiner Wassersprayer ist ebenfalls im Lieferumfang. Dieser reduziert die statische Ladung des Mahlgutes, welche auch bei diesem Modell der DF83 ausgeprägt ist. Dieses Thema besprechen wie ebenso wie die Flapper Thematik ausgiebig in unserem Testvideo.
Die DF83 V2 weist ein schmales Hauptpeak wobei der Fineanteil relativ hoch ist. Das schmale Hauptpeak ist kann als Beleg für ein Ergebnis in der Tasse gelesen werden, was wir wieder und wieder in unseren Bezügen vorfanden. Die Espressi schmeckten klar und transparent und Komplexität der Kaffees zeigt sich positiv und z.B. deutlich ausgeprägter, als wir es bei der Niche Duo erlebt haben. Dennoch hatten der Espresso auch einen cremigen und schweren Körper, was in Zusammenhang mit dem immer noch hohen Feinanteil gesehen werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Espresso den wir mit der DF83 bezogen haben, uns wieder und wieder gut geschmeckt hat.
Die DF83 V2 macht vieles richtig. An mancher Stelle verpasst sie aber auch wichtige Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Leider hat der Hersteller nicht alle Impulse der Community aufgenommen und so ist Statik auch bei diesem Modell ein Problem, Verstopfung hinter dem Flapper ist keine Seltenheit (weshalb wir unseren ausgebaut haben) und die Anbringung des seitlichen Kabels ist gewöhnungsbedürftig.
Auch ist die Mahlgradeinstellung für Menschen im Rollstuhl von vorne nicht nicht gut einsehbar, da sie auf der Mühle angebracht ist.
Das RDT Wasser Sprayfläschchen ist dabei und das ist eine schöne Geste des Herstellers. In Sachen Wertigkeit fällt es jedoch deutlich ab zur hochwertigen Gesamterscheinung der Turin DF83 V2.
Die DF83 V2 von G-Iota/Turin ist eine hochwertige, leistungsstarke Espressomühle, die besonders für anspruchsvolle Home Baristas geeignet ist, die Wert auf Präzision, Qualität und Vielseitigkeit legen. Mit rund 699 Euro ist sie im mittleren Preissegment verortet und bietet für diesen Preis ein starkes Leistungspaket.
Insbesondere mit der schwierigen Importsituation und den versteckten Kosten aus Zoll und Mwst. hat sich die Niche Zero als in der Leistung ähnliche Single Dosing Mühle ins Hintertreffen gebracht. Was die DF83 V2 zudem deutlich besser macht, ist die Aufhängung von Siebträger und Dosierbecher. Das ist ein echter Mehrwert, lässt sauberes und präzises Arbeiten zu und macht im Alltag große Freude.
Unsere DF83 V2 wird in unserem Akademie Alltag einen festen Platz einnehmen und wir sind schon gespannt auf weitere Tests und Vergleiche mit anderen Mahlscheiben und eine vertiefenden Analyse der Filterkaffee-Performance. Dazu zumindest ein Satz: ja, der Mahlgradbereich deckt auch Filterkaffee ab und die Filterkaffees die wir bisher getrunken haben, die haben uns auch zugesagt. Mehr dazu in einem der nächsten Videos und dann auch mit einer schriftlichen Ergänzung.
*Es handelt sich um einen Provisionslink. Wenn Du über diesen Link bestellst, kostet es Dich nicht mehr. Wir erhalten aber eine kleine Provision. Das hilft uns, weiteres Testmaterial zu kaufen und neue Tests zu veröffentlichen. Danke im Voraus! Wir verweisen hier außerdem auf einen Shop, den wir gut kennen und von dem wir wissen, dass er guten Service leistet.
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
26 Kommentare
Gibt's zu der Mühle eigentlich auch eine Bedienungsanleitung (was die Reinigung etc. angeht)? Im Netz habe ich keine gefunden...
Viele Grüße
Bernd
Schau dir das mal an: https://www.kaffeemacher.ch/blog/kaffeemuehle-reinigen/
Ich bin recht neu in dem Thema und versuche eine gute Mühle für mich zu finden. Würdet ihr für den haushaltstypischen Gebrauch die 83 oder die 64 empfehlen? Die Mahlgeschwindigkeit ist mir dabei nicht wichtig.
Viele Grüße
Hab mir null auf first chirp gestellt und mahke je nach Kaffee zwischen 11 und 14. Aber beim aktuellen Kaffee versuch ich tatsächlich noch den sweet spot zwischen 11 und 11,5 zu finden. Also ja. Man muss genau schauen. Hätte auch lieber auf den ganzen Filter Bereich verzichtet und dafür den genannten Bereich auf mindestens 90 Grad Radbereich aufgeblasen...
Wegen dem muss man die Mühle "würzen" das heisst sehr viel Kaffee mahlen bis es sich etwas einklinkt. Je grösser die Mahlscheiben desto mehr Kaffee brauchts dafür.
Das ist daher kein Defekt per se, sondern leider eine Krankheit welche viele Mühlen haben falls das Mahlwerk nicht davor leicht abgestumpft wurde.
Viele Grüße, Norbert
Alternativ könnte man sie in Deutschland kaufen und über der Grenze abholen gehen. Würde mir aber gerne Verzollung und Schko Stecker sparen.
welche Siebträgermaschine verwendet ihr (in diesem Test)?
LG, Theresa
Vielen dank mal wieder für einen tollen Test wie für die Lelit Elizabeth. Da ich nun beide Geräte habe, DF83 und die Elizabeth wollte ich kurz meine Erfahrung teilen.
Ich habe die DF83 v.1 und bin eigentlich zufrieden nur hat mich der Auswurf/chute fast zum Wahnsinn getrieben 🙂...der ist wirklich fehl am Platz. Besser wurde es als ich vom Camperista aus dem schweizer Etsy Shop den Auswurf eingebaut habe. Leider ist der Flapper vom Camperista nach 2 Wochen defekt gewesen. Er wollte mir einen nachschicken, dies ist aber auch nach mehrmaligen nachfragen nicht geschehen. Egal, das ist ein anderes Thema. Ein Freund hat mir dann den Flapper nachgedruckt und kann ich sagen das ich endlich reproduzierbare Ergebnisse habe. Das hat c.a. 11 Monate gedauert...zeitweise habe ich es bedauert sie gekauft zu habe aber wenn man den Auswurf wechselt wird das was.....
Was ich auch gemacht hatte ist die Mahlscheiben auszurichten. Da war aber sehr wenig zu richten. Das war schon ziemlich gut.
Falls man das Gewinde des Deckels nachfetten möchte: Lubri Film PLus von HAYNES. Funzt sehr gut. Die Feder kann damit auch leicht eingfettet werden.
Übrigens, falls man den Flapper ausbauen möchte ist es empfehlenswert die Mühle auf den Kopf zu stellen somit ist es nicht schlimm falls die Schrauben mal rausfallen. Meistens fallen sie komplett raus und nicht in den Raum des Motors.
Interessant war definitiv euer kleiner Einblick in die Partikelverteilung!
Vielen Dank nochmals und liebe Grüße aus Hamburg...dado
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