Die ECM Synchronika ist eine Dualboiler-Espressomaschine aus dem Hause der deutschen Firma ECM. Wir haben die Synchronika 1 und 2024 die Synchronika 2 getestet. In diesem Artikel findet ihr unsere gesammelten Ergebnisse zu beiden Modellen, Temperaturkurven sowie unsere Video-Berichte.
Wenn ihr selbst Erfahrungen mit der ECM Synchronika gesammelt habt, so freuen wir uns über eure Kommentare. Das ergänzt unseren Test und hilft anderen Interessierten sich ein umfassenderes Bild über die Maschine auch im Alltagseinsatz zu machen. Danke!
Da die ECM Synchronika I noch eine weile weiter verkauft wird, lassen wir die Infos zu dieser Maschine so lange stehen. Alle Informationen die exklusiv für die ECM Synchronika II gelten, findet ihr weiter unten im Artikel: Zur neuen ECM Synchronika II springen
Die ECM Synchronika ist eine Espressomaschine mit enormen Umfang, Gewicht, Materialqualität und Werthaltigkeit. Diese Maschine wurde gebaut, um die Zeit zu überdauern. Das strahlen alle Komponenten aus.
Wir messen eine Breite von 33,5 cm, eine Höhe von 41 cm ohne Tassen und mit unseren eigenen Tassen eine Höhe von 45 cm. Das kann für euch interessant sein, wenn die Maschine unter einem tiefen Hängeschrank in der Küche stehen soll. Die ECM Synchronika ist mit 48,5 cm schon in der Basis tief. Mit eingespanntem Siebträger bringt es die Synchronika auf eine Tiefe von 59 cm. Das vereint die Maschine zu einem beachtlichen Gewicht von 30 Kilogramm.
Die ECM Sychronika hat ein Hochglanz poliertes Edelstahlgehäuse. Das sieht schön aus, spiegelt wunderbar und sammelt leider zahlreiche Fingerabdrücke. Das Poliertuch wird einen festen Platz in der Nähe der Espressomaschinen benötigen.
Die Synchronika ist mit einem 2 Liter Dampfboiler und einem 0,75 Liter Brühkessel ausgestattet. Die Rotationspumpe ist sehr leise und schnurrt wie ein Kätzchen während der Extraktion. Wir messen den beachtlich geringen Wert von nur 59,2 Dezibel. Hier lesen wir aus der Community, dass bei einigen die Maschine deutlich mehr klappert. Ein solches Klappern und rutschen haben wir bei der Tropfschale ausgemacht, was sich aber mit Magneten oder Gummihaltern überbrücken lässt.
Die Rotationspumpe wiederum erlaubt uns die Maschine ans Festwasser anzuschließen. Auch ein Abwasserschlauch kann an die Tropfschale montiert werden. Diese befüllen wir mit maximal 850 ml, wenn sie nicht am Abwasser angeschlossen ist und wenn wir sie noch zum Waschbecken tragen wollen.
Der Wassertank fasst 2,5 Liter, lässt sich über eine Klappe von oben entnehmen und ist hochwertig verarbeitet. Das Wasser wird über ein Ventil im Boden bezogen.
Die ECM Synchronika ist eine der Espressomaschinen, die ein gutes Zubehörset liefert, welches wirklich auch Sinn macht. Teilweise überschlagen sich da Hersteller mit Zubehör-Items, die dann aber selbst minderwertige Qualität haben. Die ECM Synchronika wird mit zwei wunderschönen, schweren Siebträgern geliefert, die perfekt ausbalanciert sind und eine Optik haben, die sehr gut zur Synchronika passen.
Wie die Kipphebel haben sie eine trapezförmige Spitze, aus poliertem Edelstahl, die eine schwarze Hartplastikfassung abschließt. Ein perfekt passender schwerer Tamper mit einer fingerbreiten Base ist ein edles Werkzeug, was der ECM alle Ehre macht.
Mitgeliefert wird außerdem ein Tassenbock, der die Espresso-Tassen erhöht und so sicher stellt, dass die Bezüge immer die Tassen treffen. Der Bock ist dennoch so gefertigt, dass eine Waage sowohl darauf als auch daneben platz findet.
Wer die ECM Synchronika ans Festwasser anschließen möchte, findet den Anschlussschlauch bereits im Liefersortiment.
Wenn die ECM Synchronika ihr thermisches Gleichgewicht erreicht hat, ist sie eine relativ temperaturkonstante Espressomaschine. Es dauert aber... Wir haben 35 Minuten gewartet, bis die Synchronika mit allen wichtigen Komponenten auf 93 Grad Brühtemperatur stand. Zwar ist der Boiler bereits deutlich früher auf Temperatur. Die E61 Brühgruppe und der Siebträger sind jedoch derart gewichtig, dass es die genannte Zeit braucht, um wirklich auf Temperatur zu kommen.
Die folgende Grafik zeigt in orange eine Aufwärmphase der ECM Synchronika. Nach 25 Minuten haben wir die ersten Bezüge gemacht, jeweils einen pro Minute. Beim 4. Bezug waren wir dann auch mit dem Siebträger auf der Zieltemperatur von in diesem Fall 92 Grad. Auch die übernächste Grafik illustriert das gut.
Nach 35 Minuten waren wir mit der grauen Kurve nahezu bei der Zieltemperatur, die in diesem Fall 93 Grad betrug (in gelb eingezeichnet als Balken mit +/- 1 Grad auf 93. Grad). Auch hier ist ein Spülshot notwendig, welche den Siebträger gut durchheizt, der auch nach 35 Minuten von alleine nicht ausreichend auf Temperatur ist (siehe auch Grafik 3.)
Das in der ersten Grafik eingezeichnete WBC Protokoll beginnt nach einer Stunde und simuliert dann verschiedene Untätigkeitsintervalle. Die Temperaturkurven machen deutlich, dass die ECM Synchronika im Bezug sehr schnell auf Temperatur kommt und nach 7 bis 8 Sekunden die Zieltemperatur erreicht. Anschließend läuft sie sehr konstant durch. Die Konstanz im Bezug ist außergewöhnlich gut.
Allerdings wandert die Maschine bei einer Taktung von 1 Minute leicht in der Temperatur nach oben und wird immer wärmer. Das ist ein typisches Problem von Faema E61 Espressomaschinen und auch bei der Synchronika der Fall. Wirklich verlässlich ist die Zieltemperatur deshalb nicht. Home Barista müsse ihre Maschine sehr gut kennen zu lernen, um abzuschätzen, bei welchen Temperatur sie gerade brühen.
Die ECM Synchronika bringt alles mit, was eine gute Espressomaschine braucht. Sie hat eine hohe Temperaturkonstanz im Bezug, ist gut verarbeitet und setzt auf eine erstklassige Rotationspumpe. Dennoch bleibt eine gewisse Unsicherheit, nach welcher Zeit die Maschine wirklich auf welcher Temperatur ist. Dieses Problem hat die ECM Synchronika mit allen Faema E61 Espressomaschinen gemein und auch die Synchronika bietet dafür keine Lösung.
Wir haben sehr gute Espressi getrunken, sowohl solche von kräftigerer Struktur als auch komplexe Spezialitätenkaffees. Die Synchronika liefert bei ausreichender Aufheizzeit was es braucht. Bei kürzeren Aufheizzeiten oder auch unter Frequenz sind jedoch auch Ausreißer Espressi dabei.
Die lange Aufheizzeit wird benötigt, um die großen Kessel auf Temperatur zu bringen. Das hat hat natürlich auch Konsequenzen für den Energieverbrauch.
Wir messen 0,43 Kilowattstunden nach einer 25 minütigen Aufheizzeit sowie dem Bezug von 5 Doppelbezügen. Das entspricht unserem standardisierten Protokoll, welches wir bei allem Maschinen anwenden. Hier ist zu beachten, dass wir weitere 10 Minuten hätten warten müssen, um die Maschine auf voller Temperatur zu messen. Diese Messung werden wir nachliefern. Voraussichtlich ist das Ergebnis dann noch etwas höher. Doch bereits so ist das ein für Dualboiler-Espressomaschinen hoher Wert. Einige Thermoblocks kommen mit weniger als einem Viertel für die gleiche Espressobezugsmenge aus.
Das Schäumen mit der ECM Synchronika geht einfach von der Hand. Die Maschine bringt mit ihrem 2 Liter Dampfboiler eine gute Kraft auf, um die Milch komplett in Schwung zu bringen. Gleichzeitig wird die Milch nicht zu schnell hochgeheizt, was eine angenehme Rollphase erlaubt. Damit bietet sich die ECM Synchronika als gute Hybrid-Maschine für Haushalte an, die sowohl Wert auf guten Espresso als auch Milchmischgetränke wie Cappuccino oder Flat White legen.
Die ECM Synchronika ist sicherlich eine wunderbare Maschine. Sie macht gute Espressi und schäumt feinporigen Schaum für Cappuccino und co. Doch mich lässt der Test auch ratlos zurück. Bei aller Wertschätzung für den Hersteller und das lokale Fachhändlernetz - für mich wirkt die Maschine wie aus der Zeit gefallen. Die Faema E61 Brührgruppe feierte kürzlich den 60 Geburtstag. Der Garant für Beständigkeit ist auch Sinnbild für Trägheit und selten in Kombination mit wirklicher Innovation anzutreffen. Ausdruck dessen sind die lange Aufheizzeit und der hohe Stromverbrauch. Wer eine volumetrische Bezugssteuerung oder programmierbare Vorbrühung sucht, der sucht bei der ECM Synchronika vergebens.
Wer aufgrund des hohen Energieverbrauches auf eine schlechte Öko-Bilanz der Maschine folgert, bezieht in seine Berechnungen nicht die Robustheit und Langlebigkeit der Maschine ein. Das oben angesprochene Fachhändlernetz hat die Synchronika und ähnliche Maschinen die letzten 50 Jahre repariert und wird das auch noch die nächsten 50 Jahre tun. Deshalb ist eine Investition in die ECM Synchronika auch als Langzeitinvestition zu sehen. Wer seine Synchronika pflegt, wird vermutlich in seinem Leben keine zweite Maschine kaufen.
Für wen ist die ECM Synchronika also die richtige Maschine? Vielleicht für dich, wenn du dir Beständigkeit und Langlebigkeit wünscht. Wenn du dich nicht selbst mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten überfordern möchtest, sondern dir eine hochwertige, sehr gute Espressomaschine eines deutschen Herstellers wünscht, die dich sehr sehr lange begleiten wird.
Wir suchen für euch nach Fachpartnern, von denen wir wissen, dass sie gute Arbeit und guten Service bieten. Wir sind mit den Händlern in einem engen Austausch. Es handelt sich um Provisionslinks. Wenn ihr über diesen Link bestellt, kostet es euch nicht mehr, aber wir kriegen eine kleine Provision, die wir in neues Test-Equipment stecken.
Ende Juni 2024 stellte ECM an der World of Coffee in Kopenhagen die neue Synchronika 2 vor. Im Vergleich zur Synchronika 1 gibt es ein Update, welches für den Maschinentypus der Espressomaschinen mit Faema E61 Brühgruppe revolutionär ist und die Synchronika II zur schnellst aufgeheizten Espressomaschine mit E61 Brühgruppe macht. In die Brühgruppe sind zwei Heizpatronen mit je 200 Watt Leistung eingebaut. Diese werden, bis zum Erreichen der Aufheizzeit aktiv beheizt und beschleunigen so die Aufheizzeit der Espressomaschine wesentlich. Wir messen eine Aufheizzeit von 8 Minuten! Das ist der der schnellst Wert, den wir je bei einer E61 Brühgruppe gemessen haben. Die bisher schnellst von uns gemessene abgewandelte E61 Brühgruppe kommt aus dem Hause Sanremo und wurde bei der You verwendet. Hier betrug die Aufheizzeit 15 Minuten. Der Dampfboiler ist übrigens nach 8 Minuten noch nicht auf der Höhe. Da müsst ihr noch einige Minuten länger warten.
Nach der Aufheizzeit von 8 Minuten zeigt die ECM Synchronika II eine sehr gute Temperaturperformance. Wir messen eine Standardabweichung über 5 Bezüge von nur 0,63° Celsius. Im ersten Bezug messen wir zwischen Sekunde 5 und 25 des Bezugs eine maximal Temperaturdifferenz von 1,7° Celsius. Über alle 5 Bezüge kommen wir auf einen Wert von 2,15° Celsius, wobei der Temperaturmittelwert bei eingestellter Temperatur von 93° Celsius bei 92,63° liegt.
Nach eine längeren Stehzeit der Maschine stellen wir auch bei der ECM Synchronika 2 eine ansteigende Temperatur fest, typisch für Espressomaschinen mit Faema E61 Brühgruppe.
Natürlich hat die schnelle Aufheizzeit auch große Auswirkungen auf den Energievebrauch. Vor allem wenn wir den Dampfboiler auslassen, messen wir für 5 Bezüge einen Verbrauch inklusive Aufheizen von nur 0,17 kWh. Durch das schnelle Aufheizen sparen wir einerseits Strom, andererseits verbrauchen die beiden Heizstäbe natürlich Strom. Dennoch ist der Wert für einen Dualboiler in diesem Ausmaß ein guter Wert. Schalten wir zusätzlich den Dampfboiler an, so liegt der Energieverbrauch bei 5 Bezügen bei 0,31 kWh, was immer noch ein guter Wert für einen Dualboiler ist. Bravo ECM!
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
29 Kommentare
ich habe die Synchronika Anthrazit Fast Heat Up, also nicht die Synchronika 2, die wohl schon einen integrierten Timer haben soll. Kann ich meine Synchronika mit einer externen Zeitschaltuhr, also zwischen Steckdose und Stromkabel, morgens entspannt 30 min vor dem Aufstehen anschalten, um mir das Fast Heat Up zu ersparen, oder spricht da etwas technisch/geschmacklich dagegen ...?
Viele Grüße aus Oberschwaben
ihr schreibt, dass der Dampfboiler nach 8 Minuten noch nicht bereit ist. Wie lange dauert es denn, bis ich den ersten Cappuccino machen kann?
LG Julian
Was ist die optimale Offset Temperatur E1 bei Raumtemperatur von 20'C ? Ich habe 15'C eingestellt, kommt mir aber etwas zu niedrig vor.
Für die E61 Brühgruppe gibt es Thermometer und auch Manometer, gibt es die auch als Kombi ?
ich selber habe seit knapp 4 Jahren eine Synchronika und auch am Anfang mit dem Problem gehadert, jedes Mal die Abtropfschale raus machen zu müssen, um den Dampfboiler abzuschalten. Allerdings hat ECM sich auch hier etwas dabei gedacht: du kannst den Schalter von außerhalb des Chassis erreichen, indem du von außen unter die Abtropfschale greifst. Finde ich sogar ziemlich clever gelöst, weil so kein Schalter von außen sichtbar ist und auch kein nerviges Einschalten über viele Untermenüs im PID.
Das klappern kann ich so bestätigen, vor allem bei wenig Wasser klappert der Tankdeckel. Das habe ich als netten Nebeneffekt mit einem Cover aus Kunstleder für das Tassengitter und den Tankdeckel gelöst, scheinbar reicht hier schon minimal weniger Gewicht um das klappern zu stoppen. Sollte allerdings in der Preisklasse so nicht vorkommen
Zum Thema aufheizen, ja es gibt Thermobeuler, aber sogar nach 10 Minuten kann ich normalen Kaffee beziehen, wenn's pressiert. Ich hab den Siebträger allerdings ohne Dampf in Betrieb. Aber es ist wie beim Fernsehen, großer TV mit Klasse Bild kostet Strom. Man kann Ja mal vergleichen und das ganze auf Energiesparen einstellen.
Viele Grüße Rainer
Was ist aus eurer Sicht die optimale Füllmenge für die ECM Siebe?
Manche sagen 17 andee über 18 Gram.
schnell gelöst.
Obwohl das bei der Preisklasse schon schade ist.
Die erste Synchronie habe ich nach 3 Wochen getauscht, da der Rahmen verzogen war
und dadurch die Maschine nicht gerade auf dem Rahmen gesessen hat.
Und sie hat auch starke Geräusche von sich gegeben, sowie lief das Wasser an der Tassenablage vorbei
unter die Maschine.
Die Austausch Maschine war aber dann in Ordnung, und läuft seit 3 Jahren problemlos.
auf den Rahmen gesessen hat
Was denkst du?