Die Ascaso Baby T Plus ist das Top-Modell der Espressomaschinen Flotte der Spanischen Firma Ascaso. Der Thermoblock setzt auf einen Extra-Boiler für die Dampfproduktion und serviert das Wasser per Wärmetauscher vorgewärmt. Ascaso versucht mit der Ascaso Baby T Plus sämtliche Herausforderungen des Espressozubereitung zu lösen und eine moderne und Energie-effiziente Espressomaschine mitten in das Feld der italienischen Chromstahl-Edelmaschinen zu platzieren. Und was sollen wir sagen? Während die erste Version der Maschine im vergangenen Jahr noch viele Kinderkrankheiten hatte, ist die neuste Maschine voll auf der Erfolgsspur.
Die Baby T kostet in der Schweiz rund 4500 Franken und im Euroraum rund 4300 Euro. Achtung: es sind auch noch viele alte Modelle auf dem Markt, die weniger kosten und sich von dem neuen Modell unterscheiden. Ersichtlich ist das u.a. an der Tropfschale und dem Wassertank.
Die 40 kg schwere Espressomaschine mit Rotationspumpe und der Möglichkeit ans Festwasser angeschlossen zu werden, ist 35 cm breit, 43 cm tief und 45 cm hoch. Sie hat eine entsprechend große Tassenstellfläche und wird wahlweise in weiß, grün, schwarz, rot, blau, gelb, oder poliert ausgeliefert.
Dieser Artikel wurde komplett überarbeitet, nachdem wir im Herbst 2022 die neue Version der Ascaso Baby T Plus testen konnten. Der ursprüngliche Artikel hieß: Crash auf der Innovationsspur.
Ascaso hat mit der Steel Duo PID vorgemacht, welche Temperaturkonstanz bei Espressomaschinen mit Thermoblock möglich ist. Über die Zeit und von Bezug zu Bezug leistet diese Espressomaschine herausragende Präzision. Dazu kommen die weiteren Vorteile des geringen Stromverbrauches, von nur einem Drittel im Vergleich zu Zweikreiser-Espressomaschinen. Die Aufheizzeit von unter 5 Minuten ist ein weiteres Pro-Argument für die Thermoblock-Technologie. Die Ascaso Steel Duo PID hat jedoch eine Schwäche. Der für den Dampf verantwortliche Thermoblock liefert nicht die gleiche Schäumpower, wie das Espressomaschinen mit Boiler in der gleichen Preisklasse leisten.
Mit der Baby T Plus will Ascaso genau diese Verbesserungsmöglichkeit angehen und verpasst der Baby T Plus einen 2,5 Liter Edelstahl-Dampfboiler. Und dieser Ansatz geht auf: die Ascaso Baby T Plus ist in Sachen Schäumperformance auf dem Niveau der Branchen-Leader wie GS3 oder Victoria Arduino Prima angekommen.
Es sei hier aber angemerkt: auch in der Thermoblock-Welt hätten Lösungen bereit gestanden, was nicht nur eine Decent Espressomaschine sondern auch die viel günstigeren Modelle von Sage wie die Bambino Plus mit einem Thermojet-Dickfilmheizer zeigen. Und Ascaso selbst hat mit der Duo PID durchaus eine Antwort zur Hand. Allerdings, da stimmen wir zu: mit dem Boiler ist die Maschine für den klein-gastronomischen Einsatz geeignet, was wir am Swiss Coffee Festival ausprobiert haben.
Das Brühwasser geht vom Tank einen Weg über den Wärmetauscher im Dampfboiler, fließt von dort in den Thermoblock um die eingestellte Brühtemperatur zu erreichen. Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint und so auch bei anderen Espressomaschinen mit Boiler erfolgreich umgesetzt wird, hat in der ersten Version der Maschine die Leistung begrenzt. Tatsächlich hatten wir damals genau daran einen Hauptteil der Kritik angesetzt. Mit der neuen Version und einer angepassten Steuerung sieht die Welt anders aus.
Unser Problem der ersten Modelle der Baby T Plus zusammengefasst:
Beide Schwierigkeiten hängen eng miteinander zusammen.
Das Hauptproblem war, dass der Thermoblock für sich alleine, in Verbindung mit der Geschwindigkeit der Rotationspumpe der Baby T Plus, nicht ausreichend Temperatur aufbringen konnte, um das Brühwasser auf die Ziel-Temperatur zu bringen.
Dadurch mussten wir auf das Aufheizen des Boilers warten, bis die Baby T Plus einsatzbereit war. Und an den Verzicht des Boilers z.B. zur Stromreduzierung war gar nicht zu denken, da die gewünschte Brühtemperatur überhaupt nicht erreicht wurde. Die Möglichkeit genau das zu tun, wenn keine Milch geschäumt werden soll, wurde damals so angekündigt.
Es macht alles besser. Der Thermoblock ist nun bereits nach fünf Minuten, wie wir es von den besten Thermoblocks kennen, nahezu auf Temperatur. Unsere Messkurven geben an, dass mit dem dritten Bezug der gewünschte Temperaturbereich erreicht wird. Wer es schneller mag, kann auch etwas Wasser durch den Siebträger spülen, um diesen aufzuheizen. Wer das nicht möchte, wartet 8 - 10 Minuten und die Ascaso Baby T Plus performt im idealen und eingestellten Temperaturbereich.
Im Bezug selbst neigt die Maschine dazu, zu Beginn leicht zu übersteuern und bis zu einem halben Grad über die Zieltemperatur hinaus zu zielen. Das wäre noch etwas, was wir uns von Ascaso für das nächste Upgrade der Steuerung wünschen.
Ascaso hat außerdem die Kommunikation angepasst. Ja, der Boiler lässt sich weiterhin ausstellen, was jedoch nicht empfohlen wird. Zwar kommt die Maschinen nun auch mit einem kleinen Trick in den gewünschten Temperaturbereich, verliert aber bei ausschließlicher Nutzung des Thermoblocks 3 - 4 Grad über die Brühung (siehe Grafik Bezug "Ohne Boiler" in hellblau). Das ist für manche Bohnen in Ordnung und sicherlich auch ein gehbarer Weg, wenn der Boiler z.B. einmal defekt ausfällt. Es ist aber kein optimaler Einsatzzweck für eine Espressomaschine, die eigentlich eine Stärke mit dem Erreichen einer genauen Brühtemperatur hat. Wir haben die Kurve erreicht, in dem wir die Brühtemperatur von 93 auf 96 Grad gestellt haben.
Wir haben viele gute Espressi mit der Ascaso Baby T Plus getrunken, entsprechend ihrer guten Brühtemperatur und gesamten Perfomance. Auch unter Frequenz beim Swiss Coffee Festival hat uns die Maschine viel Spaß gemacht. Allerdings hat Michel auch beim neuen Modell die Siebe zu einem 24,5 IMS Sieb ausgetauscht.
Die Ascaso Baby T ist eine sehr schöne Espressomaschine. Nicht nur das Holzdekor am Griff der Siebträger und am Hebel des Milchschaumbezugs sehen schick aus. Die gesamte Maschine wirkt sehr hochwertig und der Korpus ist tadellos verarbeitet.
Bei der neuen Version wurde auch die Dropfschale verbessert. Sie lässt sich nun weit nach vorne verschieben und dann gerade aus hochheben. Beim alten Modell musste die Tropfschale in der Maschine gekippt werden, weshalb die Tropfschale kaum ein Drittel gefüllt sein durfte. Das war Murks! Nun ist es ordentlich, auch wenn Tropfschalen von Espressomaschinen in dieser Größe gerne auch mehr Volumen haben dürfen. Allerdings kann die Maschine sowohl an einen Abfluss wie auch ans Festwasser angeschlossen werden.
Was nun neu mitgeliefert wird: ein Tamper, der seinen Namen verdient und zur schönen Holz-Optik der Ascaso Baby T Plus gut passt.
Ein blinder Knopf neben den funktionsfähigen Knöpfen ist wohl ein Kostenkompromiss. Dieser wurde scheinbar von einer anderen Maschine mit beheizbarer Siebträgeraufhängung übernommen. Bei der Ascaso Baby T Plus ist die Zeichnung zu finden, der Knopf aber nicht. Sorry, aber bei einer Maschine von rund 4000 € erscheint uns das unangemessen. Die Knöpfe für ein Barista-Licht an der Front sowie eine Zuschaltung des Tassenwärmers sind aber vorhanden.
Die Ascaso Baby T Plus bringt in der neuen Version nun auf den Boden, was wir uns erhofft haben. Sie macht nicht nur sehr guten Espresso, sondern spielt die Stärken von Boiler und Thermoblock aus.
Der 2,5 Liter Boiler verpasst der Maschine eine sehr gute Dampfperformance, mit der sich die Maschine hinter keiner anderen Espressomaschine verstecken muss. Der Druck fällt auch bei pausenlosem Schäumen nicht ab, was die Maschine zu einer interessanten Wahl für die Gastronomie oder auch Espresso-Caterings macht.
Der Thermoblock ist schnell heiß und erhält nun auch genug Energie, um den enormen Vorteil gegenüber Boiler-Maschinen zu liefern. Bereits fünf Minuten nach dem Start kann die Brühtemperatur der Maschine erreicht werden. Die Ascaso Baby T Plus ist damit deutlich schneller auf Brühtemperatur als alle anderen Hochpreissegment-Espressomaschinen, wie z.B. die Linea Mini oder GS3 von La Marzocco, die Victoria Arduino Eagle One Prima und sämtliche andere Dualboiler-Espressomaschinen.
Overall: eine tolle Espressomaschine, die wir insbesondere für den Einsatz unter Frequenz und in der kleinen Gastronomie sehen oder auch beim anspruchsvollen Home Barista. So macht die Ascaso Baby T Plus richtig Spaß!
Keine Angst, wir spammen dich nicht zu.
26 Kommentare
eine kurze Frage. Wenn ihr die Temperatur messt mit dem Messsiebträger, dann hat ja zB die Steel Duo PID eine Flussrate von 5ml/s ohne Siebträger und eine von 2ml/s mit. Wenn ihr jetzt hier mit dem Messsiebträger messt, hat dann die Baby t mit Messsiebträger auch eine Flussrate von 2ml/s? Da die Baby t eine höhere Flussrate hat (um die 10ml/s glaube ich) muss man dann den wiederstand im Messsiebträger anpassen, damit eine realistische Espresso Flussrate (2ml/s) raus kommt?
Gruß
Nils
Und noch ein Kommentar zum Video „Die Kritikpunkte an der ascaso Baby T erklärt | EspressoPool Insight“: man kann sogar in der App ein Temperatur Offset einstellen - nur welcher Haushalt hat das Messequipment? Also - netter Tip, dass mit dem einfach mal schnell die Temperatur hochstellen… nur leider nicht für den Endkunden. Da stellt sich die Frage was nun?
Und noch ein positiver Abschluss: Wassertank, Tropfschale etc. empfinde ich im Hausgebrauch als nicht problematisch. Auch die Wertigkeit des Dampfhebels und die Bedienung passt. Alles in allem ein Schmuckstück!
Du hast absolut recht. Auch wir sind der Meinung, dass jede Maschine bevor sie beim Endkunden ankommt, kalibriert werden sollte. Leider ist das heute noch nicht so. Grüsse Pascal
Habt ihr eventuell in Erfahrung bringen können, ob sich bei den neueren Maschinen etwas in Bezug auf die Temperatur Konsistenz verbessert hat?
den Test habe ich auch mit Spannung erwartet. Was sich aber auch glaube ich viele in den Kommentaren auf YT gefragt haben: Hat die Baby T Zero dann all diese Probleme bzgl. Aufheizzeit nicht, da sie ja keinen Wärmetauscher nutzt? Also die schnelle Aufheizzeit und Temperaturkonstanz der Duo PID kombiniert mit einem sinnvoll abschaltbaren Dampfboiler?
Danke euch!
die Baby T Zero steht schon bei uns und wartet nur auf einen Moment Zeit um untersucht zu werden.
Ich will noch sagen dass ich nur Getraenke mit Milch trinke also fuer mich ist es nicht so schlecht dass ich der Dampfboiler an halten muss.
Kaffee kommt raus viel besser als aus der Lelit trotz ich noch nicht ganz gewoehnt bin mit diese Maschine die fuer mich noch ein Monster ist, es fuehlt sich wie von was ich annehmen kann eine Gastromaschine fuellen muss. Also ein Unterkunftszeitraum ist noch gebraucht aber schon macht Sie bessere Kaffee.
Dass ist meine Erfahrung nach ein Tag, vieleicht ob jemanden interessiert ist kann ich weitere Details nach der Unterkunftszeitraum geben.
Was denkst du?