kaffeemacher.ch https://www.kaffeemacher.ch/blog/ Mon, 20 Jan 2025 09:10:59 +0000 de-DE hourly 1 Acaia Orbit Single Dosing Mühle im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/acaia-orbit/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/acaia-orbit/#comments Sat, 18 Jan 2025 16:42:00 +0000 Espressomühlen Single Dosing https://www.kaffeemacher.ch/blog/acaia-orbit/ Weiterlesen

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Die Acaia Orbit ist eine sehr gute Single Dosing Mühle. Sie überzeugt uns geschmacklich, sie liefert Wiederholbarkeit in den Bezügen und macht auch sonst vieles richtig. Sie ist auch innovativ und führt neue Features ein, die uns gefallen.

So gut die Mühle aber ist, so schwer tut sie sich damit, das Spezialgebiet von Acaia zu integrieren. Das sind seit eh und je hochpreisige, sensible und schnelle Waagen. Und selbstverständlich darf auch bei einer Acaia Mühle auch die Integration einer Waage nicht fehlen. Und dabei scheitert Acaia komplett. Und nein, es ist dieses Mal nicht die Acaia App, die Verwunderung auslöst. Es ist tatsächlich die Kombination aus Waage und Mühle.

Warum die Acaia dennoch eine Mühle ist, die wir empfehlen können und was leider nicht gelingt, ist Thema in diesem Testvideo und Artikel.

Das Funktionsprinzip der Acaia Orbit

Die Orbit ist eine Single Dosing Mühle. Das bedeutet, dass Kaffee zunächst abgewogen und dann in die Mühle gegeben wird. Die Single Dosing Mühle mahlt anschließend die eingegebene Menge wieder aus. Und auch die Acaia Orbit geht genauso vor. Zusätzlich lässt sich sie mit eine App verbinden, die sich wiederum mit einer Acaia Luna verbinden lässt. Mit Hilfe der App kann die Mühle gestartet werden. Es lassen sich weitere Einstellungen wie zum Beispiel die Rotationen pro Minute der Mühle einstellen.

Die Mühle kann dank der Waage auch von einer Single Dosing Mühle zu einer Grind by weight Mühle umgenutzt werden. “Grind by Weight” bedeutet, dass die Mühle stoppt, wenn das Zielgewicht auf der Waage erreicht wird. Dafür ist die Acaia eigene Luna Waage notwendig. Der Kaffee wird in den Bohnentrichter gegeben und die Mühle mahlt, bis die Waage die Ziel-Kaffeemenge wiegt.

So viel zum Funktionsprinzip. Wie gut das in der Praxis klappt, füllt ein eigenes Kapitel dieses Testberichtes.

Technische Spezifikationen

  • Mahlwerk: 64mm Flachmahlscheiben (wahlweise Mazzer 33M oder SSP Multi-Purpose)
  • Motor: 200W bürstenloser Gleichstrommotor
  • Drehzahlbereich: 600-1500 U/min, einstellbar
  • Mahlgradeinstellung: Stufenlos
  • Kapazität: Einzelportionierung bis 20g3
  • Abmessungen: 394 mm (H) x 108 mm (B) x 266 mm (T)
  • Stromversorgung: 100-240V, 200W, 50/60Hz
acaia lunar orbit

Gadgets, Accessoires und Preis

Neben der Acaia Lunar Bluetooth Waage für 250 Dollar, die als logisches gegenüber der Mühle auch im Bündel mit der Waage verkauft wird, gibt es weitere Accessoires für die Mühle.

Vier Bohnenbehälter mit Größen von 250 Gramm bis 2 Kilogramm unterstützen die Grind by Weight Tätigkeit (Kostenpunkt: 50 bis 200 Dollar) . Ein externer Ionen Generator namens “Ion Beam” soll das Statik-Problem der Mühle reduzieren. Dieser ist für 165 Dollar verfügbar.

Die

Acaia Orbit

selbst kostet je nach Mahlscheiben zwischen 1600 und 1700 Dollar.

Viel Präzision, wenig Geschwindigkeit

Die Acaia Orbit lässt sich auf Umdrehungszahlen von 600 bis 1500 Umdrehungen pro Minute einstellen. Wir haben sie überwiegend mit der voreingestellten Standardgeschwindigkeit von 1000 Umdrehungen verwendet, natürlich aber auch schnellere und langsamere Drehzahlen überprüft. Bei 1000 U/min mahlt die Mühle die hineingegeben 18 Gramm Kaffee in 18,5 Sekunden aus. Damit gehört die Mühle zu den langsamen Mühlen. Das ändert sich auch mit gefülltem Hopper bzw. Bohnentrichter nicht. In zehn Sekunden werden 14 Gramm Kaffee durch gemahlen.

Beim Mahlen kommt es zu keinem wesentlichen Temperaturanstieg in der Mahlkammer und somit am Mahlgut. Wir messen 32,6 °C. Das leistet die Mühle bei einer relativ leisen Geräuschkulisse. 76 Dezibel messen wir beim Mahlen von Kaffee.

Steuerung und Bedienung

Die Bedienung der Single-Dosing-Mühle fühlt sich sehr stimmig und smart an. Sie ist auf den ersten Blick eingängig. Wer bereit ist, sich etwas mehr mit der Steuerung zu beschäftigen, findet schnell heraus, dass es auch weitere sinnvolle Shortcuts gibt sowie Funktionen, die auf dem Markt der Single-Dosing-Mühlen die Acaia herausstechen lassen.

Die Mühle wird über einen Knopf gesteuert. Dieser kann über die App auch in der Steuerung angepasst werden. Per einfachem Druck wird das zuletzt angelegte Profil gemahlen. Per doppeltem Druck mahlt die Mühle einen Sekundenbruchteil weiter und löst so noch restliches Kaffeegut oder erhöht die Kaffeemenge im Dosierbecher. Bei dreifachem Druck mahlt die Mühle erst in die eine und dann in die andere Richtung. Das löst aus der Mahlkammer den temporären Totraum ausgezeichnet heraus. Eine wirklich herausragende Funktion!

Mit einem längeren Drücken der Taste wird das Mahlprofil verändert. Ein Farbcode zeigt an, in welchem Profil wir uns gerade befinden. Drücken wir 10 Sekunden, so geht die Mühle in den Standby-Modus, was die Mühle aber auch von selbst nach einiger Zeit macht.


Was die Mühle auch auszeichnet, ist eine automatische Erkennung des Mahlendes.

Wenn 3 Sekunden kein Kaffee mehr gemahlen wird, stoppt die Mühle automatisch. Viele Nutzer anderer Mühlen würden sich eine solche Funktion wünschen.

Diese Funktion macht sich die Mühle auch am Ende des Mahlens zunutze. Sobald sie feststellt, dass keine Bohnen mehr gemahlen werden, „purged“ die Mühle. Im Falle einer Mühle bedeutet das, dass sie einmal zurück- und wieder vormahlt. So löst sich ein Großteil des temporären Totraums in der Mahlkammer.

Die Lunar ist nicht nur hochwertig gebaut, sondern auch stylisch. Und wer auf „Flutlichtmahlen“ steht, kann sich beim Mahlen sogar das Mahlgut beleuchten lassen.

Positiv ist auch, dass sich die Mühle konsequent von vorne bedienen lässt und damit für Menschen im Rollstuhl nutzbar ist.

 Dieser Ausschnitt zeigt die aktuelle Messung der RPM, die Mahlzeit sowie die effektive gemessene Menge im Dosierbecher. Klein sieht man jeweils die Zielgrößen von Umdrehung (RPM) und Gewicht.


App-Steuerung

In der App können zahlreiche Funktionen vorgenommen werden. Neben einer Fernsteuerung kann auch hier der Mahl-Puls oder das Purging ausgelöst werden. Zusätzlich lassen sich die Mahlprofile definieren, die als Preset A, B, C abgespeichert werden können.

Die App ist im App-Store verfügbar und erfordert keine Anmeldeinformationen. Sie verbindet sich via Bluetooth mit der Waage. Auf der App können die Mahlzeit, die tatsächliche RPM (Umdrehungsgeschwindigkeit pro Minute) und, wenn mit der Lunar verbunden, das Realgewicht angezeigt werden.

Ein ganz neues, zu erkundendes Feature ist die RPM-Steuerung. Diese Funktion erinnert an Druckprofile bei der Espresso-Brühung. Im Mahlprozess selbst kann die RPM verstellt werden. So kann beispielsweise zunächst mit 600 RPM gemahlen werden und nach 10 Sekunden auf 1200 RPM erhöht werden.

Fazit zur Bedienbarkeit

Was die Acaia Orbit bis hierhin liefert und ermöglicht, ist einzigartig. Vor allem die automatische Nachmahlung zur Entleerung der Mahlkammer ist hervorragend. Aber auch darüber hinaus ist die Bedienung der Mühle eine Freude, und es ist einfach, mit ihr zu arbeiten. Das RPM-Profiling eröffnet für Kaffee-Aficionados ganz neue Möglichkeiten. Und doch fällt eines auf: Bislang sind wir ohne Waage ausgekommen. Dieses Thema haben wir uns aufgespart, denn wir müssen zunächst über den Totraum sprechen.

Totraum und Grind by Weight

Totraum, also der Rückstand von Kaffee in der Mühle nach dem Mahlen, ist zunächst nicht ausgeprägt. Mit einem temporären Totraum von 0,2–0,3 Gramm und einem permanenten Totraum von 0,4 Gramm performt die Acaia Orbit gut, aber nicht sehr gut. Der absolute Totraum von 0,7 Gramm ist im Verhältnis zu den meisten Bohnenbehälter-Mühlen ausgezeichnet. Dieser Totraum bezieht sich nur auf die Mahlkammer! Bei Single-Dosing-Mühlen gibt es allerdings einige, die weniger Totraum haben.

Die Acaia Orbit hat eine ausgeprägte statische Ladung, weshalb der Hersteller optional ein Tool namens „Ion Beam“ verkauft, um die Statik zu reduzieren. Wir haben die Mühle in der Basisvariante ohne Ion Beam getestet. Ohne das Tool ist definitiv das Arbeiten mit Wasserspray zu empfehlen – wie bei vielen Mühlen.

Kommen wir noch einmal zurück zum Totraum. Nutzen wir die Mühle mit Waage als Grind-by-Weight-Mühle, so haben wir ein anderes Totraumproblem. In der Mahlgutausgabe bleiben zusätzliche 0,7–1 Gramm Kaffee zurück, je nachdem, ob wir mit Wasserspray arbeiten oder nicht.

Das untergräbt komplett die Performance der Waagen-Steuerung der Mühle. Die Mühle stoppt, wenn eine definierte Menge in dem Dosierbecher auf der Waage angekommen ist. Da jedoch die oben genannte Kaffeemenge von 0,7 Gramm noch im Auswurf hängt, entspricht die Menge des gemahlenen Kaffees nicht der Zielmenge. Wenn ich nun – was ich im Single-Dosing-Vorgang natürlicherweise mache – das restliche Pulver mit dem dafür gedachten Klack-Löser entferne, fallen die restlichen 0,7 Gramm in den Dosierbehälter.

Und während der Kaffee fällt, fällt damit auch das gesamte Konzept einer Grind-by-Weight-Mühle in sich zusammen. Grind by Weight funktioniert nur, wenn eine Mühle selbstständig ihr gesamtes Mahlgut ausgibt.

Wir haben Grind by Weight als Prinzip verstanden, um genauere Kaffeemengen zu wiegen. Bei der Acaia Orbit müssen wir 17,3 Gramm als Zielmenge programmieren, um die übrigen 0,7 Gramm Kaffee aus dem Shoot nach unten zu klacken und auf 18 Gramm Kaffee zu kommen. Das ergibt für uns keinen Sinn! Viele Mühlen mit Zeitsteuerung sind da deutlich präziser.

Was uns übrigens gefällt, ist der Dosierbecher. Er sitzt auf dem Siebträger, gleitet an den Seiten nicht zu tief hinein und ist weniger geeignet, Kanalbildung zu verursachen.

Noch ein Tipp: An den relativ großen Mitnehmern der Mühle sammelt sich mit der Zeit einiges an permanentem Totraum. Eine regelmäßige Reinigung ist sinnvoll. Dafür müssen leider einige Schrauben gelöst werden. Die Zugänglichkeit der Mahlscheiben ist nicht ideal gelöst.

Partikelverteilungsmessung Acaia Orbit

Partikelverteilung und Espresso

Ein wenig zeigt der bisherige Artikel Symptome dessen, was eine Mühle mit App und umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten bietet. Wir haben über die Vielzahl der Möglichkeiten geschrieben und uns in der App verloren. Dabei soll es hier doch eigentlich um Espresso- und Kaffeequalität gehen.

Und da überzeugt uns die Acaia Orbit auf ganzer Strecke. Wir haben die 33M-Mahlscheiben verwendet und sehr gute Ergebnisse in der Tasse sowie in der Partikelverteilung festgestellt.

Wir messen ein schmales Hauptpeak von nur 209 Mikron und sind beim Wiederholungsbezug nach zwischenzeitlichem Verstellen der Mühle auch in der Lage, ohne Weiteres zum Ausgangsmahlgrad zurückzukehren. Die stufenlose Verstellung ist präzise, und das Replizieren von verschiedenen Rezepten funktioniert sehr gut.

Fazit Acaia Orbit

Die Acaia Orbit ist ohne Zweifel eine sehr gute Mühle. Sie kommt auch mit den günstigeren Standard-Mahlscheiben auf eine Partikelverteilung mit engem Hauptpeak und ist mit diesem Mahlergebnis in der Lage, sehr gute Espresso-Ergebnisse und auch erstaunlich gute Filterkaffees zu ermöglichen.

Die Mühle ist wertig, edel und relativ leise. Die Bedienbarkeit sucht ihresgleichen. Die wichtigsten Funktionen sind intuitiv mit Knopfdruck nutzbar. Wer sich auf die Mühle einlässt und in die App einsteigt, erschließt sich viele weitere Einstellungsmöglichkeiten. Ein Spielfeld bei einer Espressomühle, wie es so bei keiner anderen Mühle vorhanden ist.

Besonders gut gefallen uns die Pulse- und Purge-Funktionen: Das ist wirklich clever gelöst, und das automatische Vor- und Zurückdrehen nach jeder Mahlung würde jeder Mühle gut stehen.

Dass ein Tool zur Reduzierung der Statik gesondert dazu gekauft werden muss, ist frustrierend. Ohne ist die Mühle deutlich besser, wenn sie mit Wasserspray verwendet wird.

Problematisch wird der Funktionsumfang da, wo Acaia versucht, seinem eigenen Namen und seiner Marktführerschaft gerecht zu werden und die eigene Waage in einen sinnvollen Grind-by-Weight-Ablauf einzubauen. Das funktioniert für uns überhaupt nicht, weil die Mühle nicht komplett ausmahlt, sondern 0,7 Gramm Kaffee im Auswurf zurückhält. Damit stimmt auch die Menge auf der Waage nicht, und eine Waage zwecks besserer Präzision wird zur Illusion. Acaia stolpert hier über seine eigene Legacy, so erscheint es uns beim Test. Da wäre es smarter gewesen, die Waage nur als Anzeige für die Umdrehungszahl und zur Profilsteuerung zu nutzen. Das wäre zwar nicht ganz so fancy wie zusätzlich auch noch eine Grind-by-Weight-Mühle zu sein, aber hätte die gute Mühle stimmig abgerundet, ohne zu viel zu wollen.

Fazit Acaia Orbit

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Das Dickfilmheizer-Zeitalter hat begonnen! https://www.kaffeemacher.ch/blog/dickfilmheizer/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/dickfilmheizer/#comments Fri, 17 Jan 2025 15:16:00 +0000 Wissenschaft Espressomaschinen https://www.kaffeemacher.ch/blog/dickfilmheizer/ Weiterlesen

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2018 sind wir auf die ersten Espressomaschinen mit Dickfilmheizer gestoßen. 2024 ist die Technologie des Dickfilmheizers als Flow Through Heater, Fast Through Heater oder ThermoJet im Espressomaschinen- und Kaffeemaschinenmarkt angekommen. Dickfilmheizer haben nicht nur den Thermoblock in Sachen Leistungsfähigkeit und Flexibilität überholt, sondern setzen mehr und mehr die Hersteller von traditionellen Espressomaschinen mit Boiler unter Druck.

2018 testeten wir die Sage Bambino des australischen Herstellers Breville, der in Europa unter dem Namen Sage Appliances operiert. Die Maschine war beeindruckend schnell auf Temperatur, ließ aber in Sachen Temperaturkonstanz zu wünschen übrig. Kurz darauf stand auch die Sage Barista Pro auf unserem Testtisch und spätestens damit wurde deutlich: das Potential von Dickfilmheizern ist enorm.

Beide Maschinen waren mit einem Dickfilmheizer des niederländischen Unternehmens Ferro Techniek ausgestattet. Während Sage seine “Dickfilmheizer” mit dem trendigen Marketingnamen “ThermoJet” eingeführt hat, werden die Heizelemente vom Hersteller selbst Flow Through Heater genannt. Wie der “Flow Through Heater” funktioniert, in welchen Maschinen er mittlerweile vorkommt und was das für den Markt bedeutet, ist Thema in diesem Artikel.

unica maro dickfilmheizer

Maro, Zuriga, Sage und co.

Was haben Maro, Zuriga Generation 2 und Unica gemeinsam mit Sage Bambino und Sage Barista Pro? Sie teilen sich eine Heiztechnologie, nämlich den Dickfilmheizer. Und sie sind damit in guter Gesellschaft. Denn auch die Tone Filterkaffeemaschine, der Aiden Precision Coffee Maker oder das Milchsystem ETNA setzen auf den Dickfilmheizer. Die Reihe der Hersteller, die auf Dickfilmheizer aus dem Hause Ferro setzen, wird bald um zwei weitere innovative Espressomaschinen ergänzt: Roxy Espresso und nunc.

Ferro Techniek

Was für eine erstaunliche Erfolgsgeschichte, die das niederländische Unternehmen aus Gaanderen im Gelderland vorweisen kann. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Dickschicht-Heizelemente, die auf Metallsubstraten gedruckt werden und für unterschiedliche Branchen maßgeschneiderte Lösungen bieten. Ferro ist Teil der Otter Control Group und produziert in den Niederlanden, Ungarn, Großbritannien, China sowie im Süden Chinas gemeinsam mit Otter. Am Hauptsitz in Gaanderen sind rund 50 Mitarbeitende tätig, weitere 80 in Budapest bei Ferro Electronics. Die Otter Gruppe hat ca. 1500 Mitarbeitende weltweit.

Die Geschichte des Flow Through Heaters von Ferro nahm 2013 Fahrt auf. Der Hersteller stellte ein „Entwickler-Kit“ zusammen, das alles beinhaltete, um Prototyp-Anwendungen zu bauen. Teil des Kits war also neben dem FTH MK2 auch eine Pumpe, ein Durchflussmesser sowie eine Steuerplatine. Dieses Kit wurde von rund 100 Unternehmen bestellt.

Interessant ist, dass Ferro bereits 2007 eine ältere Version des FTH, den sogenannten „FTH MK1“, entwickelt hat. Dieser konnte aber maximal 2,5 Bar Druck verarbeiten und kam deshalb in Maschinen mit Pads zum Einsatz. Für das Brühen von Espresso sind Druckstandards von bis zu 15 Bar je nach Pumpe notwendig.

Der „FTH MK2“, der für Espresso geeignet ist und auch Dampf für das Aufschäumen von Milch erzeugen kann, wurde im Jahr 2010 als Proof-of-Principle fertiggestellt. Die Produktion des FTH wurde dann im Jahr 2015 hochgefahren, wobei Sage/Breville als First Mover zentral für die Erfolgsgeschichte des Dickfilmheizers sein wird.

Leistungsmessung Wirkenergie kWh Maro

Von uns aufgezeichnetes Strommessprotokoll der Maro Model 1.

Was sind die Stärken des Dickfilmheizers?

Der Dickfilmheizer hat gegenüber Boilern und auch Thermoblock-Systemen einige Vorteile.

Schnelle Aufheizzeiten:

Die geringe thermische Masse des FTH ermöglicht extrem schnelle Aufheizzeiten, da nur eine kleine Wassermenge erwärmt werden muss. Die Maro Model 1 benötigt beispielsweise nur 4 Minuten, um die Betriebstemperatur zu erreichen. Die Zuriga E2 Generation 2 heizt sogar in nur 2 Minuten auf. Der Dickfilmheizer ist jeweils noch schneller bereit. Es sind die trägeren thermischen Elemente – wie der Siebträger – die hinter dem Flow Through Heater herhinken.

Energieeffizienz:

FTH-Systeme sind energieeffizienter als Boiler, da sie bedarfsgerecht heizen. Dadurch wird Energieverschwendung durch das Warmhalten großer Wassermengen vermieden. Die Zuriga E2 Generation 2 erreicht einen Spitzenwert von 0,058 kWh bei 5 doppelten Espressobezügen inklusive Aufheizzeit. Die Maro Model 1, der Sage Bambino und Co. sind gleichermaßen effizient. Zum Vergleich: Viele Espressomaschinen mit Boiler verwenden für 5 Espressobezüge inklusive Aufheizzeit 0,2 bis 0,5 kWh.

Maro Temperatur Perfomance

Präzise Temperaturkontrolle:

Die flache Bauform und die direkte Wärmeübertragung des FTH ermöglichen eine sehr genaue und schnelle Regelung der Wassertemperatur. Dies ist für die Extraktion von Espresso von entscheidender Bedeutung, da Temperaturschwankungen den Geschmack des Kaffees negativ beeinflussen können. Die Maro Model 1 setzt hier neue Maßstäbe und gehört bereits nach 4 Minuten zu den drei präzisesten Espressomaschinen hinsichtlich der Temperaturstabilität, die wir jemals gemessen haben. Dieser Vergleich hält auch mit Boilern stand, die über längere Zeit aufgeheizt sind und ihr thermisches Gleichgewicht erreicht haben. Interessant ist, dass eine schnelle Anpassung der Temperatur nach oben wie nach unten möglich ist. Bei Boiler-Espressomaschinen gestaltet sich insbesondere die Abkühlung aufgrund der hohen thermischen Masse langwierig.

Der FTH ist standardmäßig mit einem NTC Sensor ausgerüstet, der im Wasserkanal die Temperatur misst.

Leistungsspitzen bei der Temperatureinwirkung:

Bei der Dampferzeugung zeigt sich das tatsächliche Potenzial von Dickfilmheizern. Innerhalb von Sekunden sind die Heizer einsatzbereit. 

Frequenz-Eignung:

Die Performance der Maro Espressomaschine mit ihrem 2300-Watt-FTH zeigt, dass die Technologie prinzipiell auch für die Gastronomie geeignet ist. Wir haben weder beim WBC-Temperatur-Protokoll noch beim Schäumen Leistungseinbußen festgestellt.

Kompakte Bauweise:

Die geringe Größe und die flache Bauform des FTH ermöglichen die Entwicklung kompakterer Espressomaschinen oder die Integration des FTH in die Brühgruppe, beispielsweise zur Erwärmung des Siebträgers. Von Ferro gibt es speziell für die Gruppe einen flachen 60W Dickfilmheizer, welcher in die Brühgruppe der Siebträgerespressomaschine integriert werden kann.

Ohne Wartezeit auf Temperatur:

Der Dickfilmheizer ist unmittelbar einsatzbereit. Er bedarf quasi keiner Vorerwärmungszeit. Es sind die anderen Bauteile, wie der Siebträger, Leitungsrohre und Brühgruppe, die erst auf Temperatur gebracht werden müssen.

Weniger Kalk:

Ferro gibt an, dass im Dickfilmheizer weniger Kalkbildung stattfindet. Gründe dafür könnten darin liegen, dass kein stehendes Wasser im Dickfilmheizer verbleibt. Eine eigenständige Entkalkung des Dickfilmheizers ist jedenfalls – im Gegensatz zu vielen Boiler-Espressomaschinen – möglich.

parallel efast

Wie funktionieren Dickfilmheizer?

Das zu erhitzende Wasser fließt in der Regel durch einen Kanal, der in das Substrat des Dickfilmheizers  integriert ist. Dieser Kanal kann verschiedene Formen haben, um den Fluss des Wassers zu optimieren und die Wärmeübertragung zu maximieren.

Hier sind einige wichtige Punkte zur Konstruktion des Kanals:

  • Material: Der Kanal besteht in der Regel aus demselben Material wie das Substrat, typischerweise Edelstahl.
  • Form: Der Kanal kann eine einfache Röhrenform haben oder komplexere Geometrien aufweisen, um den Wasserfluss zu beeinflussen und Turbulenzen zu erzeugen.
  • Integration: Der Kanal wird durch spezielle Fertigungsverfahren, z. B. Tiefziehen, in das Substrat integriert.
  • Abdichtung: Nach der Fertigung des Kanals werden die Ein- und Auslässe abgedichtet, um ein Auslaufen von Wasser zu verhindern.
  • Verbindung: Die Ein- und Auslässe des Kanals werden mit den Wasserzuleitungen und -abläufen des Geräts verbunden, in dem der FTH eingesetzt wird.

Durch die Integration des Kanals in das Substrat des FTH wird eine direkte und effiziente Wärmeübertragung vom Heizelement auf das Wasser gewährleistet. Die Form des Kanals kann so gestaltet werden, dass die Fließgeschwindigkeit und die Turbulenzen des Wassers optimiert werden, was zu einer schnelleren und gleichmäßigeren Erwärmung beiträgt.

Integration und Steuerung von Temperatursensoren

Wir haben viele der oben genannten Espressomaschinen bereits auf ihre Temperaturstabilität überprüft. Während einige der Hersteller sehr genaue Temperaturen erreichen, schwanken die Temperaturen bei anderen stark. Der Dickfilmheizer erlaubt eine sehr präzise Steuerung und Messung der Temperatur. Ein sehr guter Regelkreis ist jedoch notwendig, um auf präzise Temperaturen zu kommen.

Die Integration von Temperatursensoren und die damit verbundene präzise Steuerung sind entscheidende Aspekte für die optimale Funktion von Dickfilmheizern (FTH). Sie ermöglichen eine genaue Überwachung der Temperatur und eine dynamische Anpassung der Heizleistung, um die gewünschte Temperatur konstant zu halten.

Standardmäßig ist ein NTC Temperatursensors im Wasserkanal untergebracht, um die Temperatur des fließenden Wassers möglichst genau zu erfassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Platzierung. Diese Methode bietet die höchste Genauigkeit, erfordert jedoch eine wasserdichte Verkapselung des Sensors.

Alternativ kann der Sensor auf der Oberfläche des Substrats in der Nähe des Kanals angebracht werden. Diese Methode ist einfacher zu realisieren, kann jedoch zu einer geringeren Messgenauigkeit führen.

Für die Steuerung der Heizleistung wird ein Regelkreis eingesetzt, der die Messwerte des Temperatursensors mit dem Sollwert vergleicht und die Heizleistung des FTH entsprechend anpasst.

Moderne FTH-Systeme nutzen oft Mikrocontroller, um die Steuerung zu übernehmen. Diese ermöglichen eine hochpräzise und flexible Regelung der Heizleistung in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern, wie z. B.:

  • Temperatur des Wassers: Der Mikrocontroller überwacht die Temperatur des Wassers im Heizkanal und passt die Heizleistung des FTH so an, dass die gewünschte Temperatur erreicht und gehalten wird.
  • Fließgeschwindigkeit des Wassers: Bei einigen Anwendungen, wie z. B. in Kaffeemaschinen, kann die Fließgeschwindigkeit des Wassers variieren. Der Mikrocontroller berücksichtigt diese Schwankungen und passt die Heizleistung entsprechend an, um die gewünschte Ausgangstemperatur zu gewährleisten.
  • Zeitabhängige Steuerung: In einigen Anwendungen kann es erforderlich sein, die Temperatur des Wassers über einen bestimmten Zeitraum zu variieren. Der Mikrocontroller kann diese zeitabhängigen Temperaturprofile präzise steuern, um z. B. optimale Brühbedingungen für verschiedene Kaffeesorten zu schaffen.

Die Integration von Temperatursensoren und die mikrocontrollerbasierte Steuerung ermöglichen eine hochpräzise und flexible Temperaturregelung in FTH-Systemen.

Dadurch werden diese Systeme zu einer idealen Lösung für Anwendungen, die eine schnelle und genaue Erwärmung von Wasser oder anderen Flüssigkeiten erfordern, wie z. B. in Kaffeemaschinen, Wasserkochern und industriellen Prozessen.

Unterschiedliche Systeme, unterschiedliche FTHs

Bereits bei den von uns getesteten Espressomaschinen sind wir auf unterschiedliche Flow-Through-Heater von Ferro gestoßen. Während die Maro auf das stärkste in unserem Stromkreislauf mögliche 2300-Watt-Element setzt, kommt die Sage Bambino mit dem FTH II 1500 W aus. Zuriga wiederum setzt auf ein 1400-Watt-Modell für Dampferzeugung und Brühen sowie ein 600-Watt-Modell in der Gruppe zur Erwärmung des Siebträgers.

maro mit dickfilmheizer


Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Die präzise Steuerung von FTH stellt eine Herausforderung dar, da sie sehr schnell reagieren und Temperaturschwankungen auftreten können, wenn die Regelung nicht optimal abgestimmt ist. Anders als beim Boiler gibt es fast keine thermische Masse, welche zur Stabilisierung der Zieltemperatur beiträgt.

Das erfordert eine ausgefeilte Sensorik und Regelungstechnik. Dass das nicht immer gelingt, sehen wir vor allem bei einigen frühen Modellen des Herstellers Sage/Breville. Die Leistung für die Integration der Technologie in der Breite des Marktes ist Sage hoch anzurechnen. Während bei den ersten Modellen wie der Bambino und Barista Pro aufgrund der neuen Anwendung der Technologie Schwankungen erwartbar waren, bestand viel Zeit, Entwicklungsschritte zu machen. Unsere ersten Tests der Sage Oracle Jet weisen aber darauf hin, dass hier weiterhin Luft nach oben besteht.

Derweil zeigen andere Hersteller wie Zuriga und Maro auf, welches enorme Potenzial in der Dickfilmheizer-Technologie für Espressomaschinen steckt. Die Technologie ist vielseitig einsetzbar und eignet sich sowohl für das Erwärmen des Brühwassers, das Erzeugen von Dampf als auch für die Erwärmung der Brühgruppe und des Siebträgers.

Ich bin der Überzeugung, dass mit dem Dickfilmheizer ein neues Zeitalter auf dem Espressomaschinen-Markt begonnen hat. Vor allem für Espressomaschinen für Zuhause bietet der Dickfilmheizer ausschließlich Vorteile gegenüber Boiler-Systemen.

Im gastronomischen Kontext mag das anders sein, wobei wir auch da auf erste Einsätze von Dickfilmheizern gespannt sind. Tone arbeitet an der Entwicklung einer Gastro-Espressomaschine mit Dickfilmheizer, und auch die Performance der Maro ist im Prinzip gastronomietauglich. Es fehlt der Maschine nur an einem Wasseranschluss sowie Abfluss. Die Leistung der Dickfilmheizer war auch bei hoher Frequenz und während der Durchführung des WBC-Protokolls stabil.

Maschinen mit Dickfilmheizer

Diese Liste wird ergänzt. Wenn ihr weitere Maschinen mit Dickfilmheizer findet, schreibt es uns bitte in den Kommentaren:

  • 2019: Sage/Breville Bambino (FTH II 2300W)
  • 2018: Sage/Breville Bambino Plus (FTH II 2300W)
  • 2020: Sage/Breville Barista Pro
  • 2021: Sage/Breville Barista Touch
  • 2022: Unica Pro (FTH II 1800W, abzuklären)
  • 2022/23: Tone Filterkaffeemaschine 
  • 2024: Sage/Breville OracleJet
  • 2024: Maro Model 1 - (FTH II 2300W)
  • 2024: Aiden Precision Coffee Maker
  • 2024: Zuriga Generation 2: (FTH II 1400W)
  • ETNA Milchsystem 
  • Tone Espressomaschine (auf Host 2023 Prototyp vorgestellt. Start noch unklar)
  • Roxy Espresso (für 2025 angekündigt)
  • nunc. coffee (für 2025 angekündigt)
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Maro Model 1 Espressomaschine im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/maro-model-1/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/maro-model-1/#comments Sat, 11 Jan 2025 09:59:00 +0000 Espressomaschinen https://www.kaffeemacher.ch/blog/maro-model-1/ Weiterlesen

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Die Maro Model 1 ist auf den ersten und zweiten Blick eine hoch spannende und innovative Espressomaschine. Maro wird von zwei jungen Thüringern entwickelt, die ihre Wunsch-Espressomaschine auf dem Markt nicht fanden und sie deshalb selbst entwickelten.

Und so sehr die Geschichte auch kitschig klingen mag: mit Maro Model 1 haben Max Grimm und Robin Kuprat nicht irgendeine Espressomaschine vorgestellt, sondern die in vielerlei Hinsicht beste Espressomaschine, die derzeit auf dem Markt verfügbar ist.

Das verdankt die Maro einem ausgeklügelten Zusammenspiel von Hardware und Software sowie einer unabhängigen und innovativen Denke der Gründer, die nicht den Altlasten der Branche folgt. Die Maro nutzt moderne Sensorik, schnelle Heizelemente und smarte Algorithmen, um den perfekten Espresso zu brühen. Die Maro ist das Gegenteil einer traditionellen Espressomaschine mit Kessel.

Die in vielerlei Hinsicht beste Espressomaschine auf dem Markt? Wir wagen uns zu dieser Aussage nicht von ungefähr. Wir haben über 70 verschiedene Espressomaschinen-Modelle getestet und mit mehr als tausend Maschinen von Home Baristas in unseren Kursen gearbeitet.

Damit hier nicht der Eindruck entsteht, wir würden bluffen.

  • Die Temperaturkonstanz liegt auf Platz 3 der bisher von uns gemessenen Maschinen. (Allerdings müssen die anderen Maschinen dafür mindestens 15 Minuten aufheizen.)
  • Maro Model 1 ist nach vier Minuten auf dieser Temperaturkonstanz.
  • Model 1 ist die bisher leiseste von uns gemessene Espressomaschine.
  • Sie gehört auch zu den drei besten Maschinen in Sachen Energieeffizienz in unserem Testszenario.

In Sachen Espressopotential erreicht sie in unserem Test 14 von 15 Punkte, dank der Möglichkeit mit Fließgeschwindigkeitsprofilen und Druckprofilen zu arbeiten. Mit dieser Funktion kann die Maro auch die Brühperfomance anderer Espressomaschinen-Typen wie eine Hebelmaschine emulieren.

Mit dieser Kurzzusammenfassung steigen wir in den Test von Maro Model 1 ein. Denn leider gilt auch für die Maro und trotz der Anfangslorbeeren: es glänzt nicht alles, auch wenn viele Testkriterien gut und sehr gut erfüllt werden. 

Due to numerous inquiries, we have also produced an English version of our test video.

Inhaltsverzeichnis

Maro und wir

Im Rahmen des Swiss Coffee Festivals im September 2023 konnten wir die Maro Espressomaschine erstmals ausprobieren und mit den beiden Gründern Max Grimm und Robin Kuprat ein Gespräch führen.

Im April 2024 haben wir dann unser Maro Model 1 erhalten. Wie immer und wie bei jeder Maschine, haben wir die Espressomaschine von Maro gekauft.(1) Wir haben die Maro im Crowdfunding erstanden und dafür 3.999 Euro bezahlt. Heute kostet die Maschine 4.999 Euro. Seitdem haben wir die Maro genau unter die Lupe genommen.

Bei den ersten Tests der Maro im April 2024, haben wir eine sehr gute Maschine vorgefunden. Schon zum damaligen Zeitpunkt hat die Maro sich im Top-Feld der am Markt verfügbaren Espressomaschinen platziert. Wer die Maschine gekauft hat, wird das bestätigen. Ebenso können aber viele Käufer berichten, dass es auch noch Kinderkrankheiten oder Verbesserungspotential gab. Nur wenige davon waren auf der Hardwareseite zu verorten. Softwareseitig wurden seitdem jedoch noch Schritte gemacht.

Das ist möglich, weil die Maschine im Netz hängt und so verbesserte Steuerungen, Änderungen an der Menüführung, optimierte Heizintervalle im Espresso-Bezug und einiges mehr aus der Entfernung auf die Maros aufgespielt werden können.

Die ersten 50 Maro-Eigentümer haben Feedback gegeben und Robin und Max haben zugehört und geliefert. Und auch wir haben den beiden regelmäßig und bis zuletzt Rückmeldungen gegeben und sie haben unsere Inputs in die Maschine einfließen lassen.

maro espressomaschine

Tests mit Zeit

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, uns mit dem Test der Maro Zeit zu lassen. Einerseits, weil die Maschine sehr komplex ist und wir sie gesamthaft prüfen wollten. Andererseits, weil den beiden jungen Gründern den Raum geben wollten, ihre Maschine zur Reife zu bringen und auch die Luft, Verbesserungen vorzunehmen. Ja, auch ein Test der Maro im Frühjahr 2024 hätte schon sehr gut abgeschlossen. Aber in Rücksprache mit den beiden haben wir dennoch die Veröffentlichung des Tests auf das Ende des Jahres gelegt.

Manch einer mag uns dafür kritisieren, dass wir vor diesem Test eng mit dem Hersteller im Kontakt standen und nun vermeintlich nicht neutral testen können. Dazu will ich einige Dinge anmerken, bevor wir endlich in den Test eintauchen:

Unser Ziel mit all’ unseren Videos und Tests ist es, sehr gute Espressomaschinen auf dem Markt zu finden, damit ihr guten Espresso machen könnt. Wenn ein Hersteller bereit ist zuzuhören und unsere Feedbacks zu integrieren, dann ist das für uns zielführend. Die meisten hören uns aber erst nach einem Test zu oder wollen uns nur für Marketingzwecke einspannen. Da machen wir nicht mit. Die Maro ist aufgrund der softwareseitigen Updatemöglichkeit über das Netz jederzeit und einfach weiterentwickelbar. Diese technische Möglichkeit sowie der angenehme Austausch mit Max und Robin hat uns Freude gemacht.

Bei komplexen Maschinen wie der Maro, der Decent, der Unica oder der Roxy, ist es für uns gar nicht möglich einen Test zu erstellen, ohne Austausch mit den Herstellern zu haben. Wenn das direkt mit den Entwicklern möglich ist, machen wir das. Wenn wir am Marketing hängen bleiben, wie bei manchen größeren Unternehmen, dann winken wir ab.

Wir testen die Maschine auf der Basis von messbaren Erkenntnissen und Eindrücken, die durch unsere Erfahrungen als Maschinentester geprägt sind. Diese teilen wir transparent und deutlich mit, auch bei der Maro. Wir benennen die guten und die schlechten oder weniger guten Funktionen, wie ihr im Test sehen werdet.

Maro hat zu keiner Zeit versucht, Einfluss auf unseren Test zu nehmen. Sie haben im Vorhinein keine Einsicht in unser Video oder diesen Testbericht. Es ist kein Geld von Maro an uns geflossen.

maro seitlich

Wertigkeit

Maro Model 1 ist aus einem hochwertigen Materialmix hergestellt. Das Gehäuse besteht aus HIMACS®, einem mineralischen Werkstoff, der für seine Langlebigkeit, Hygiene und Kratzfestigkeit bekannt ist. Es handelt sich dabei um Aluminiumhydroxid, Acryl und Pigmente. Dieses Material wird häufig im Luxus-Innenausbau verwendet und bietet eine elegante Oberfläche, die steinähnlich wirkt. Die Oberfläche ist glatt, wirkt aber nicht kalt, hat keine Poren und ist damit auch pflegeleicht. Die Verwendung von diesem Werkstoff ist ein interessanter Move von Maro. Wir kennen keine andere Espressomaschine, die auf dieses Material setzt.

  • Die Tropfschale der Maro fasst 750 Milliliter und ist aus Edelstahl. Mit dieser Füllmenge ist es aber schon herausfordernd, die Schale zum Waschbecken zu transportieren. Der Wassertank ist aus dem gleichen Material, fasst 1,5 Liter und ist Spülmaschinen-geeignet. Er kann von vorne aus der Maschine gezogen oder halb entfernt befüllt werden.
  • Für beide Edelstahlmodule gilt, dass die Kanten von uns als relativ scharf eingestuft werden und vor allem mit nassen Händen vorsichtig abgespült oder entfernt werden sollten.
  • Die Brühgruppe ist aus bleifreiem Messing gefertigt, was dank der Leitfähigkeit des Materials eine gleichmäßige Extraktionstemperatur und schnelle Aufheizzeiten unterstützt.
  • Diese Tassenheizung besteht aus eloxiertem Aluminium und ist mit einer gut steuerbaren Tassenheizung ausgestattet, die eine schnelle Temperaturregelung ermöglicht.
  • Die integrierte Dampflanze ist plasma-poliert und bleibt während des Gebrauchs kühl, was die Handhabung sicherer und die Reinigung einfacher macht.
  • Die Maro ist mit einem 7 Zoll Touchscreen ausgerüstet. Dieser bedient sich flüssig und mit schneller Reaktionszeit. Das ist ein echter Segen und fällt im Kontext von Smartphone-Bildschirmen auf der einen Seite und den Bildschirmen vieler anderer Espressomaschinen-Hersteller positiv auf.
  • Die Maro ist mit einem 2300 Watt Dickfilmheizer (FTH) der Firma Ferro ausgerüstet. Dieser ist für das Schäumen und Brühen verantwortlich. Der Dickfilmheizer heizt nur die gewünschte Wassermenge auf, was sich in guter Energieeffizienz, schneller Aufheizzeit und flexibler Temperaturverstellung äußert.
  • Ein zentrales Werkzeug der Maro ist eine sehr leise Rotationspumpe von Fluidotech. Es handelt sich um das Model GB072 und wird über Pulsweitenmodulation (PWM) durch gezieltes ein- und ausschalten in einem periodischen Muster gesteuert. Mehr dazu im Kapitel Druck- und Fließgeschwindigkeitssteuerung.

Wir messen bei der Maro eine Höhe von 38,5 cm, eine Breite von 30 cm und eine Tiefe von 33,1 cm. Mit Siebträger kommen wir auf 44 cm. Das Gewicht liegt bei 22,6 Kilogramm. Der Abstand zwischen Siebträgerauslauf und Tropfschalenabdeckung ist 8,9 cm.

Bewertung der Wertigkeit

Wir bewerten die Wertigkeit der Maschinen mit 8,5 von 10 Punkten. Die Materialwahl ist hochwertig, die Verarbeitung gut bis sehr gut. Die Dicke der Materialien (Tropfblech) sowie der Korpus und die Tassenablage sind edel. Das äußert sich auch in der haptischen Wahrnehmung der Materialien sowie der Nutzung. Spaltmaße sind bei dieser Maschine ein Fremdwort. Abzüge gibt es für die scharfen Kanten im inneren im Bereich der Tropfschale und des Wassertanks sowie der Wassertankabdeckung.

Lautstärke der Maro

Läuft die Maschine? Diese Frage haben wir uns nicht nur gestellt, wenn um uns herum eine Geräuschkulisse im Raum war. Diese Fragen haben wir uns sogar gestellt, wenn wir Espresso bezogen und dabei eine Unterhaltung führten. Ja, man muss bei der Maro aktiv hinhören, um sie während des Brühvorgangs zu hören.

Die Rotationspumpe ist nicht nur extrem leise, auch die Aufhängung und Stabilität in der Maschine sorgen dafür, dass die gesamte Maschine beim Brühen schnurrt. Wir messen 48,8 Dezibel und damit den niedrigsten Wert, den wir bisher bei einer Espressomaschine gemessen haben. 5 von 5 möglichen Punkten stehen für die Lautstärke im Testprotokoll.

zubehoer maro

Zubehör

Die Maro Model 1 wird mit einem Siebträger mit doppeltem Auslauf sowie einem bodenlosen Siebträger ausgeliefert. Diese Siebträger sind aus Edelstahl mit Nussholzgriff. Ein IMS Competiton 1er- sowie 2er-Sieb sind ebenfalls im Lieferumfang. Der mitgelieferte Tamper ist ebenfalls aus Edelstahl und ist mit einem Griff des gleichen Nussholzes ausgerüstet. Er schließt bündig mit dem mitgeliefertem Sieb ab. Wir messen einen Abstand von 0,65 mm zwischen Sieb und Tamperbase.

Der Tamper hat noch eine zusätzliche Funktion. Der Deckel des Griffes ist gleichzeitig auch ein eingelassener Sechskant, mit dem Links an der Maschine der Wassereinsaugmechanismus des Wassertankes angehoben werden kann.

Zusätzlich im Lieferumfang ist ein Reinigungskit mit Blindsieb, Fettlöser, Milchreiniger und Entkalker.

Bewertung des Zubehörs

Das Zubehör ist gut und hochwertig. Es ist das dabei, was sinnvoll und notwendig ist und dieses Material hat gute Qualität. Maro geht aber nirgendwo die extra Meile, die wir bei einem anderen Hersteller in der höchsten Preiskategorie gesehen haben. Deshalb bewerten wir das Zubehör mit 4 von 5 Punkten.

bedienbarkeit maro

Bedienbarkeit und Zielgruppe

Die Maro ist eine der komplexesten Espressomaschinen auf dem Markt, was ihre Steuerungsmöglichkeit angeht. Gleichzeitig ist sie die vielleicht am einfachsten zu bedienende Espressomaschine und erlaubt Menschen, die noch nie vor einer Espressomaschine standen, sehr guten Kaffee zu machen.

Dieser Spagat ist abenteuerlich und beachtlich. Ihr entscheidet, auf welchem Level ihr mit der Maro Model 1 einsteigt und welchen Weg ihr mit ihr beschreiten wollt.

Drei Modi ebnen diesen Weg

  • Explorer: die Maschine nimmt euch komplett an die Hand. Ihr wählt ein Getränk wie beim Kaffeevollautomaten und werdet anschließend Schritt für Schritt begleitet wie beim Arbeiten mit einem Thermomix-Küchengerät. Ein smarter Modus “repariert” zu schnell laufende Bezüge und macht so den Espresso balancierter, auch wenn etwas nicht gelingt.
  • Expert: dieser Modus ähnelt dem einer klassischen Espressomaschine mit PID Steuerung und Volumetrik sowie Preinfusion. Die Temperatur, der Druck und die Espressoausgabemenge lässt sich steuern. Optional kann der Smart Profiler mitlaufen, und Bezüge korrigieren bzw. ausbremsen.
  • Extrem: dieser Modus ruft alles ab, was die besten und flexibelsten Espressomaschinen auf dem Markt können. Variable Fließ- und Drucksteuerung sowie Phasen- bzw. Bedingungssteuerung. Der Maschine kann beispielsweise in einer ersten Phase eine Flussziel gegeben werden, welches durch ein Druckziel limitiert wird. Bei dem Eintreten einer bestimmten Bedingung springt die Maschine dann in die nächste Phase und folgt ihr, bis erneut eine Übergangsbedingung erfüllt wird, oder die finale Bedingung erreicht ist. Diese wiederum kann durch Volumen in der Tasse oder Gesamtbrühzeit erfüllt werden.

Zahlreiche Shortcuts machen die Bedienung ebenfalls einfacher. Mit einem doppelten Druck auf die Spültaste beginnt diese sofort für eine einstellbare Zeit die Dusche zu spülen. Mit einem einfachen Druck öffnet die Taste dagegen das Auswahlfenster, welches das Rückspülen und Reinigungsprogramm erschließt.

Die definierten Rezepte können je Röster und Kaffee abgelegt werden und die Brühkurven, die sich je nach Art des Modus in der Komplexität unterscheiden, können später überprüft werden.

Auch hier gefällt uns, wie die Maro dem Home Barista ein Angebot macht, ohne zu überfordern. Die Anzeige der Brühung macht deutlich, wie viel Wasser geflossen ist und ob der Smartprofiler angegangen ist. Die Botschaft ist aber nicht aufdringlich, sondern als Möglichkeit präsentiert. Wer will, kann mit der Maro eine Lernreise beginnen und seine Fähigkeiten als Home Barista verbessern.

Die Maro macht kein Versprechen, dass da ein Barista in der Maschine wartet. Die Arbeit mit ihr fühlt sich aber so an, als ob ein Barista-Coach mit Rat und Orientierung zur Seite steht.

Bewertung der Bedienung

Für dieses Gesamtpaket an Bedienungsmöglichkeiten, mit einem sehr responsiven Display und mehr als nur den wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten, verdient die Maschine die volle Punktzahl.

Allerdings ist in der aktuellen Version keine Last Shot Funktion integriert. Eine solche erlaubt, dass ein Espressobezug noch fertiggestellt werden kann, auch wenn der Wassertanksensor Leerstand meldet. Auch fehlt uns die Möglichkeit einer Wasserfilteroption im Tank, weshalb wir die Bedienung mit 9 von 10 Punkten bewerten.

4 Minuten Aufheizzeit

Aufheizzeit

Nach 4 Minuten zeigt die Maro Espressomaschine an, dass sie aufgeheizt ist. Das ist einer der schnellsten Werte von hochwertigen Espressomaschinen. Einige günstige Thermoblocks halten hier mit, fallen dann aber in diversen anderen Testbereichen durch. Die meisten Espressomaschinen mit Boiler benötigen 20 Minuten und mehr, um wirklich voll aufzuheizen und damit eine konstante Temperatur zu erreichen. Es gibt wenige Ausnahmen mit kleinen Boilern und Heizzeiten von 15 Minuten und noch weniger Maschinen, die unter 10 Minuten das Temperaturziel erreichen. Wir testen das mit einem ausgeklügelten und genau definierten System bei allen Espressomaschinen gleich.

Maro Model 1 erreicht diese Aufheizzeit, weil die Maschine nur die notwendige Wassermenge mit einem sogenannten Dickfilmheizer (englisch Fast Through Heater; FTH) erwärmt. Heizen mit dem Dickfilmheizer ähnelt dem Prinzip des Thermoblocks, welches wir von Kapselkaffeemaschinen oder Filterkaffeemaschinen kennen. Der DH lässt sich allerdings genauer und schneller regulieren. Zusätzlich erwärmt die Maro den Brühkopf per Heizpatrone, um damit auch den Siebträger zu erwärmen. Siebträger hängen bei allen Systemen den Heizelementen in der Maschine hinterher. Er sollte aber ebenfalls erwärmt werden, um in der Brühung nicht zu viel Temperatur des Wassers aufzunehmen und so die Brühtemperatur zu reduzieren.

Die schnellste Aufheizzeit ist aber ohne eine gute Temperaturkonstanz wertlos, die wir im folgenden Kapitel durchleuchten werden. Vorweg aber schon einmal: Auch die Temperaturkonstanz der Maro sucht ihresgleichen und ist in dieser Kombination ungeschlagen.

Mit Maro Model 1 erfüllen sich unsere Wünsche! Wir müssen unsere Uhr und unseren Tagesrhythmus nicht mehr der Espressomaschine anpassen und die Maschine 20 bis 40 Minuten vor dem Espressobezug starten (was für Faema E61 Modelle oft der Fall ist). Stattdessen können wir uns spontan entscheiden, ob wir in 4 Minuten einen Espresso wollen! Das ist ein Quantensprung! Und doch: Wir bewerten die Aufheizzeit der Maro “nur” mit 9 von 10 Punkten. Das liegt daran, dass die Espressomaschine eine ganze Minute bootet und erst dann mit dem Heizen beginnt. Die eigentlich Heizzeit beträgt rund 3 Minuten. Wenn die Maro hier noch optimiert wird, dann kann sie ganz nach vorne stoßen und zur Zuriga aufschließen. Die heizt noch ein wenig schneller auf, ist dann allerdings auch nicht so temperaturkonstant wie die Maro.

maro mit dickfilmheizer

Temperaturkonstanz

Anschnallen für Superlative. Ohne viele Vorbemerkungen halten wir fest: Maro Model 1 gehört zu den besten 3 Espressomaschinen in Sachen Temperaturkonstanz und Präzision. In vielerlei Hinsicht ist sie sogar die präziseste Maschine im Markt über alle Preisklassen und über alle bisher von uns gemessenen Espressomaschinen.

Zur Überprüfung der Temperaturkonstanz messen wir bei allen Espressomaschinen zwei Testreihen. Das KM Protokoll zielt darauf ab, ein realistisches Szenario Zuhause abzufahren. Direkt nach der ermittelten Aufheizzeit, bei der Maro also 4 Minuten, messen wir 5 Bezüge im Abstand von einer Minute. Dabei untersuchen wir die Standardabweichung, die Konstanz im Bezug und die Temperaturdifferenz im Bezug. Anschließend messen wir das WBC Protokoll, welches normalerweise für den Test von Gastromaschinen verwendet wird. Dabei geht es um die Konstanz der Maschine unter Hochleistung.

Im KM Protokoll kommt die Maro Espressomaschine auf eine Standardabweichung von 0,516 Grad. Damit liegt sie knapp hinter der Dalla Corte Mina (0,43) sowie Dalla Corte Studio (0,51) sowie hinte der Sanremo You (0,34). All diese Espressomaschinen benötigen aber länger als 12 Minuten (Studio) zum Aufheizen (3). Die Maro liefert diesen Wert nach 4 Minuten. Untersucht wird von uns standardmäßig der Vergleich des Bezugs von Sekunde 4 bis 25. Schauen wir die Bezüge von Sekunde 9 bis 25 an, übernimmt die Maro die Top-Position.

Grafik Vergleich You Maro DC


Und auch im WBC Protokoll, welches in der Regel für die Überprüfung von Espressomaschinen für den Einsatz an Barista-Weltmeisterschaften verwendet wird, überzeugt die Maro. Wir messen 0,79 Grad Standardabweichung über alle 14 Bezüge und damit eine sehr hohe Konstanz zwischen den Bezügen. Für das WBC Protokoll werden Espressomaschinen eine Stunde angelassen, um ein thermisches Gleichgewicht sowie eine Durchheizung zu erzielen. Das widerspricht im Prinzip der Maro, die ja aufgrund der kurzen Aufheizzeit gar nicht angeschaltet bleiben muss.

Übrigens: wenn die Maschine einmal an ist und länger nicht verwendet wird, schaltet sie in einen Eco-Modus. Aus dem Eco-Modus ist die Maschine in kürzester Zeit wieder aktiviert und einsatzbereit.

Eine weitere Stärke des Dickfilmheizers gegenüber Boiler-Espressomaschinen ist die flexible Temperaturverstellbarkeit. Bei Boiler-Maschinen wird immer das gesamte Kesselwasser auf eine Temperatur gebracht, bei Dickfilmheizern nur die Brühwassermenge des jeweiligen Bezugs. Das Aufheizen von Masse gehört nicht zum Konzept dieser Maschinen. Sie können also beim nächsten Bezug auch deutlich niedrigere oder höhere Temperaturen fahren. Schnelles Wechseln zwischen den Temperaturen ist damit kein Problem. Wer schnell um mehr als 10 Grad mit den Temperaturen nach unten möchte, sollte bei der Maro den Siebträger mit kaltem Wasser kühlen. Dieser sowie die Brühgruppe tragen noch die Temperatur der letzten Bezüge in sich.

Maro Temperatur Perfomance

Bewertung der Temperaturkonstanz

Die Maro gehört in Sachen Temperaturkonstanz zu den drei besten Espressomaschinen, die wir bisher getestet haben. Da sie diese Konstanz bereits nach 4 Minuten zur Verfügung stellt und einen schnellen Wechsel zwischen den Temperaturen erlaubt, bewerten wir sie mit dem Höchstwert von 15 von 15 Punkten. Festzuhalten ist noch, dass wir bei der Maro kein Offset festgestellt haben.

Volumetrik und Mengengenauigkeit

Die größte Schwäche der aktuellen Maro ist die Mengengenauigkeit. Die Maro bietet die Möglichkeit, eine genaue Auslaufmenge im Display zu definieren. Sie sieht also eine Volumetrik vor. Diese wird jedoch nicht genau durch ein Flowmeter gemessen, sondern errechnet. Und hier liegt der Teufel im Detail bzw. in der Genauigkeit. Genau genommen ist zu sagen, dass ein Flowmeter im Kaltwasser-Bereich den Durchfluss misst. Zusätzlich sitzt ein Drucksensor in der Brühgruppe, der den effektiven Druck erfasst. Aus diesen Daten errechnet die Maro die Ausgabewassermenge.

Vor allem bei individuellen Profilen, die von einem Standardbezug abweichen, schwanken auch die Mengen deutlicher. Während wir im Explorer-Modus immer mal wieder auf 2 Gramm Abweichung in der Ausgabemenge und somit in der Tasse kommen, sind es bei aufwendigen Profilen mit Druck- und Flusssteuerung auch schon mal 3 bis 5 Gramm auf einen doppelten Bezug. Das ist natürlich deutlich zu viel. Hier hat die Maro Nachholbedarf und hat diesen auch angekündigt. In diesem Jahr soll unter anderem eine Schnittstelle mit Bluetooth Waage angeboten werden. Hardwareseitig ist diese schon in der Maschine vorgesehen. Es fehlt also “nur noch” die Programmierung und Umsetzung.

Wir würden uns eine Möglichkeit wünschen, der Maschine genaues Feedback zu geben, wie viel Output wir in der Tasse gewogen haben. So könnten wir die Maschine mit häufig von uns verwendeten Kaffees trainieren. Denn es sind neben den Profilen vor allem die unterschiedlichen Kaffees und Röstungen, welche die Volumengenauigkeit zu beinflussen scheint.

Hier ist noch viel Luft nach oben. In der heutigen Umsetzung finden wir die Volumetrik nur im Explorermodus ausreichend genau. Vor allem für den Extremmodus empfehlen wir die Verwendung einer Waage und manuelles Stoppen.

Bewertung der Volumetrik

Da die Maro bei unterschiedlichen Kaffees teilweise deutlich an der Zielausgabemenge vorbei brüht, führt das in der Nutzung der Funktion zu einer starken Unsicherheit. Es bleibt unklar, ob bei einem Bezug die Ausgabemenge auch der Zielmenge entspricht. Wir bewerten die Volumetrik in der heutigen Form mit 4 von 10 Punkten. Die verwendete Hardware sollte jedoch die Möglichkeit bieten, diesen Wert zu überarbeiten, zumal die Ausgabe von Milliliter pro Sekunde präzise ist. Wir gehen davon aus, dass sich die Volumetrik durch ein Softwareupdate oder spätestens mit der Integrationsmöglichkeit einer Waage verbessern lässt.

schaumen maro

Schäumqualität und Dampfperfomance

In 30 bis 35 Sekunden lässt sich mit der Maro eine 0,6er Kanne für zwei Cappuccini Milch schäumen. Nach einer kurzen Kondenswasserausgabe beginnt die Espressomaschine zügig Dampfkraft zu entwickeln. Die Kraft liegt auf voller Leistung im oberen Mittelfeld der heimischen Espressomaschinen, lässt sich auf Wunsch aber sehr einfach und schnell nach unten regulieren. Dafür ist wiederum der kraftvolle 2300 Watt Dickfilmheizer verantwortlich, der schnelles Umstellen ermöglicht. Auffällig ist auch, dass die Maro selbst beim Brühen von mehreren Milchkannen hintereinander nicht auffällig an Leistung nachlässt. Das liegt daran, dass die Maschine von keiner Wärmespeicherkapazität abhängt, sondern den Dampf beim Schäumen erzeugt. Damit hat die Maschine auch vielen Siebträgermaschinen mit kleinen Boilern gegenüber Vorteile.

Die Dampflanze bleibt dank Cool-Touch während dem Schäumvorgang in einer angenehmen Temperatur zum berühren. Wir haben den Test mit der ursprünglichen Dampflanzenspitze sowie einem Prototyp vorgenommen. Der Prototyp entwickelt noch einmal mehr Drall und bringt die Milch in der Kanne besser in Bewegung. Da er mit den kommenden Modellen ausgeliefert werden soll, bewerten wir die Maschine auf dieser Basis und kommen zu einer Schäumfähigkeit von 8 von 10 Punkten.

Es ist nicht möglich, mit der Maro parallel zu Brühen und zu Schäumen. Es ist jedoch möglich, unmittelbar nach dem Brühen mit dem Schäumen zu beginnen. Für das Zubereiten von Milchschaum Zuhause oder auch in kleineren Büros ist das jedoch nicht notwendig. Wir bewerten die Möglichkeit des parallelen Schäumens und Brühens als Kriterium im Bereich der “Cateringfähigkeit” einer Espressomaschine.

Catering und Volumenperfomance

Wer begeistert Kaffee Zuhause brüht, sieht sich schnell beim nächsten Schulfest oder dem Fußballturnier des Nachwuchses am Kaffeestand. Ist die Maro die richtige Espressomaschine dafür? Es kommt drauf an! Im Wesentlichen hängt das davon ab, wie viele Menschen parallel Kaffee wollen und wie hoch der Bedarf an Milchmischgetränken ist.

Die Maro wird nicht in die Knie gehen, denn die Temperaturkonstanz in der Espressobrühung sowie die Dampfleistung erlaubt auch viele Brühungen hintereinander. Problematisch ist aber für den hohen Durchsatz, dass Schäumen und Brühen nicht parallel möglich ist. Auch wird schnell Thema, dass der Wassertank nicht beim Brühen befüllt werden kann, was bei vielen Maschinen mit in die Tassenablage eingelassenem Wassertank möglich ist. Bei der Tropfschale ist ebenfalls kein Abwasserschlauch vorgesehen, wie zum Wassertank kein Wasseranschluss. Während die Maschine also im Prinzip die Kraft hat, schränken diese Umstände die Leistungsfähigkeit ein.

Eine gute Volumetrik ist für uns ebenfalls wichtig für den Cateringeinsatz, da mühseliges wiegen der Bezüge zu viel Zeit kostet. Dass die Volumetrik keine Stärke der Maschine ist, das haben wir bereits ausgeführt.

Eine Randnotiz, die nicht unmittelbar Einfluss auf die Perfomance hat, aber uns beim Catering-Einsatz mit der Maro aufgefallen ist: die Maschine ist ZU LEISE. Was in jedem anderen Umfeld wünschenswert ist, ist bei einer lauten Messe oder Veranstaltung gewöhnungsbedürftig. Da die Maschine nicht unmittelbar nach dem Bezugsstart startet und kein akustisches Feedback gibt, waren wir einige Male unsicher, ob die Maschine brüht.

Aus unserer Sicht hat die Maro andere Stärken als den Cateringeinsatz. Sie ist dafür geeignet, hat jedoch einige Nachteile im tatsächlichen Einsatz. Wir bewerten die Cateringfähigkeit mit 3 von 10 Punkten und würden Espressomaschinen mit großem Boiler, Wasseranschluss und Abwasserschlauch vorziehen. (4)

milchschaum

Stromverbrauch

Das Zusammenspiel aus schneller Aufheizzeit und präziser Energie zu Wärmeübertragung führt dazu, dass Maro Model 1 sehr wenig Energie verbraucht. Sie heizt nicht, wie so viele Boiler-Espressomaschinen, den Raum mit auf. Sie muss nicht 500 ml bis 1,5 Liter Wasser erhitzen, um anschließend 80 ml davon zu verwenden. Stattdessen wird nach vier Minuten jenes Wasser erwärmt, welches für den nächsten doppelten Espresso gebraucht wird.

Wir messen bei fünf doppelten Espressobezügen inklusive Aufheizzeit 0,06 kWh. Zum Vergleich: ein Thermoblock mit geringem Stromverbrauch wie die Ascaso Steel Duo PID Plus benötigt dafür mit 0,12 kWh fast den doppelten Wert. Eine Zweikreiser Espressomaschine wie die Lelit Mara X benötigt 0,28 kWh, also 4,5 Mal so viel und bei der La Marzocco Linea Mini R landen wir bei 0,38 kWh (Dampfboiler an, da sonst nicht temperaturkonstant). Besser als die Maro ist die Zuriga, die nur 0,058 kWh benötigt.

Besonders zeigt sich der geringe Stromverbrauch, wenn wir das zusätzliche Schäumen von Milch für Cappuccino und co. anschauen. Die Maro benötigt für das Aufheizen und Zubereiten von zwei Cappuccinos 0,0568 kWh. Die Ascaso Steel DUO Pid Plus landet bei 0,24 kWh und die Linea Mini bei 0,579 kWh!

Maro Model 1 gehört in Sachen Energieeffizienz zu den besten Maschinen und erreicht 10 von 10 möglichen Punkten.

espresso potential maro

Espressopotential

Wir haben großartige Espressos aus der Maro getrunken. Sei es im Explorer-, Expert- oder Extrem-Modus, sie alle liefern alles, was eine Espresssomaschine braucht, um ausgezeichneten Espresso zubereiten zu können. Die verschiedenen Modi sind das richtige Gegenüber für alle Erfahrungslevel. Die Bedienoberfläche leistet dazu im Zusammenspiel mit der hochpräzisen Technik die Voraussetzung.

Die präzise Sensorik im Brühkopf messen Druck und Temperatur dort, wo es Sinn macht. Die Steuerung der Pumpe ist so präzise, dass Fließgeschwindigkeiten von 1 ml bis 8 ml im Extrem-Modus abgerufen werden können und auch geliefert werden können.

Jede beliebige Preinfusionszeit bei frei wählbarem Druck und Fluss ist mit der Maro programmierbar. Uns ist kein Espresso-Szenario eingefallen, das mit der Maro nicht umsetzbar wäre. Vom Blooming Shot zum Turbo Shot über die Simulation eines Handhebelmaschinen-Bezugs - das geht ebenso wie der Kaffeemacher Lungo oder ein Allongé.

Die Brühwasserausgabe der Dusche der Maro ist sehr gleichmäßig, dank einer ausgeklügelten Verteilungskonstruktion die Maro für ein Patent angemeldet hat. Auch die mitgelieferten IMS Siebe sind hochwertig und bieten alles, was es für einen guten Espresso braucht.

Mit der Maro kann der Espresso-Einsteiger wie der fortgeschrittene Home Barista alles aus dem Röstkaffee abrufen, was angelegt ist. Es gibt keine Grenzen, in den uns bekannten Sphären. Weil dem so ist, bewerten wir das Espressopotential der Maro Espressomaschine mit 14 von 15 Punkten.

Wir haben auch hier die Volumetrik nicht erneut in die Bewertung einfließen lassen. Diese wurde bereits in dem entsprechenden Kapitel abgewertet und soll nicht doppelt bestraft werden. Um das “Espressopotential” der Maschine abzurufen, ist jedoch definitiv eine Waage zum präzisen Erreichen des Brühverhältnisses sinnvoll.

Wir haben noch einen weiteren Punkt, der uns bei der Espressozubereitung nicht gefällt und der dringend überarbeitet werden sollte! Die Maschine braucht nach dem Einspannen und Betätigen der Bezugstaste zu lange, um mit dem Brühen zu beginnen. Durch den Kontakt der heißen und feuchten Atmosphäre bei eingespanntem Siebträger, beginnt relativ schnell eine geschmacksverändernde Reaktion des Kaffeegutes. Wir empfehlen deshalb bei allen Espressomaschinen den Start des Bezugs innerhalb von 4 Sekunden. Das ist jedoch die Zeit, welche die Maro nach dem Drücken der Bezugstaste benötigt, um überhaupt mit dem Brühen loszulegen. Wie geschrieben: hier wäre eine Beschleunigung zwischen Bezugsstart und Tätigkeit der Maschine wünschenswert. Wir haben teilweise die Bezugstaste gedrückt, bevor wir eingespannt hatten. Das ist aber nicht der ideale Ablauf.

Die Brühmodi

Das Wechseln zwischen den verschiedenen Modi geht mit zwei Display-Berührungen spielend zwischen den Bezügen. Wir erwähnen das, weil wir uns die Maro zum Beispiel sehr gut in einer WG vorstellen können. Während Vera, die in einem Café arbeitet und gerne mit Brühprofilen brüht, nutzt Markus vielleicht eher den Explorermodus, weil er unerfahren ist, oder beim Zubereiten des Flat Whites an die Hand genommen werden möchte. Vielleicht brüht er den doppelten Espresso aber auch souverän im Expert Modus, wobei er sich vom Smartprofiler helfen lässt.

Explorer Modus

Der Explorer Modus nimmt dich auf Wunsch komplett an die Hand. Dann wählst du aus den verschiedenen Brührezepten (Guides) ein Getränk deiner Wahl. Mit dem Espresso, Cappuccino, Americano, Café Latte Latte Macchiato und Flat White sind sechs Getränke mit Anleitung hinterlegt.

Per Click auf ein Getränk wie den Flat White wird zunächst angezeigt, dass neben der Milch eine kleine Schäumkanne sowie eine mittlere Tasse Tasse gebraucht werden. Anschließend wird ein doppelter Espressobezug vorbereitet. Die Maschine gibt an, wieviel Kaffee gemahlen werden soll und wie das Brührezept sein wird. Dann starten wir den Bezug und sehen diesen visualisiert. Anschließend spannen wir wie aufgefordert aus und folgen den Schäumanweisungen, sofern diese für unser Getränk vorgesehen sind.

Ich kann die Schäumzeit und Intensität des Schäumens auswählen und starten. Nach der Reinigung der Dampflanze komme ich zur Bewertung meines Bezugs. Mein Getränk ist viel zu sauer. Die Maschine schlägt mir Verbesserungen für das Rezept vor, z.B. eine längere Extraktionszeit als Ziel.

Diese wird für den ausgewählten Kaffee im Explorer Modus gespeichert. Wenn ich das nächste Mal einen Espresso mit Apas zubereite, leitet mich die Maschine durch das entsprechende Rezept.

getraenkewahl explorer

Wenn ich das nächste Mal einen Espresso direkt starten möchte, ohne die Guides zu verwenden, ist das ebenfalls möglich. Im Explorer Modus läuft der Smart Profiler immer mit. Wenn dieser feststellt, dass der Espresso aufgrund von zu grobem Mahlgrad oder Kanalbildung im Puck zu schnell läuft, reduziert er die Fließgeschwindigkeit. Das Ziel des Smart Profilers ist es, die eingestellte Brühzeit zu erreichen.

Was auf den ersten Blick wie “schummeln” klingt, ist sinnvoll. Ein Espresso, welcher mit angepasster Fließgeschwindigkeit gebrüht wird, schmeckt besser, als einer, der durch den Kaffee schießt, weil dieser zu grob gemahlen war. Sensorisch erreicht der Smart Profiler bei unseren Bezügen jeweils die deutlich besseren Bezüge, als der unkontrolliert channelnde.

Der Explorer Modus kann euch die Angst bei der Kaffeezubereitung nehmen. Selbst wenn der “Maschinenmensch” nicht Zuhause ist, kann ein vollkommen unerfahrener Nutzer mit Maro Model 1 begleitet guten Kaffee zubereiten.

Expert Modus

Der Expertmodus erlaubt die Steuerungsmöglichkeiten einer Espressomaschine mit PID und Volumetrik und bei Bedarf die Unterstützung durch den Smart Profiler. Zunächst wird wieder der zu brühende Kaffee gewählt und die Einstellung an dem jeweiligen Kaffee gespeichert. Wir stellen die Brühtemperatur ein und erfahren, dass wir Apas zuletzt mit 18 Gramm gebrüht haben. Den Output stellen wir auf 36 Gramm und können wahlweise die Wunschzeit eingeben, und den Smart Profiler zuschalten, um beim Erreichen der Zielzeit zu helfen.

Über “Profil Bearb” kann eine Preinfusionszeit sowie der Brühdruck festgelegt werden. Dann starten wir den Bezug. Die Anzeige zeigt den Fluss in Gramm pro Sekunde sowie den real erzeugten Druck an. Ein Abschlussbild zeigt uns die Analyse des Bezugs an.

Wer neu gerade erst mit einer Siebträger Espressomaschine begonnen hat, wird einige Mal im Explorer Modus die Rezepte durchlaufen und dann im Expert Modus ankommen. Wer noch tiefer eintauchen möchte, wechselt in den Extreme Modus mit all seinen Möglichkeiten.

extreme modus

Extreme Modus

In Extreme Modus gibt es keine Grenzen. Die Bibliothek der vorgespeicherten Profile erlaubt dennoch einen einfachen Start. Standard 6 oder 9 Bar, Handhebel, Lange Preinfusion, Slow Ramp Up, Blooming Shot und Constant Flow heißen die Profile, die einen sanften Start in die Weiten der Möglichkeiten der Maro erlauben. Sie veranschaulichen auch das Prinzip der Profil-Steuerung.

Profile werden in Phasen bzw. Stages gesteuert. Jede Stage beschreibt eine Aktion der Maschine die fortläuft, bis eine Bedingung erfüllt wird. Wenn es sich um eine Übergangsbedingung handelt, geht die Maschine in die nächste Phase. Wird die Endbedingung erfüllt, wird der Bezug beendet. Eine Endbedingung kann das Erreichen der festgelegten Brühzeit oder Wassermenge sein. Zu den Übergangsbedingungen kommen wir gleich. Zunächst entscheiden wir, ob wir eine Phase primär flussgesteuert oder druckgesteuert fahren wollen. Neben dem Primärziel können wir eine zweites Limit setzen. Beispielsweise können wir 8 Bar Druck als Primärziel anwenden, aber niemals einen höheren Fluss als 4 ml pro Sekunde erlauben. Auch der Fluss kann das Primärziel sein und durch einen maximalen Druck reguliert werden. Das Primärziel kann auch ansteigend oder fallend definiert werden. Das Limit ist immer linear.

Die Übergangsbedingung (Exit) müssen erfüllt werden, um eine nächste Brühphase zu erreichen. Es gibt drei Bedingungen, die sich einstellen lassen. Zeit, Gramm in der Tasse und Fluss. Eine Phase endet also beispielsweise nach 10 Sekunden oder bei einem Flussziel oder 20 Gramm in der Tasse.

Es können nahezu beliebig viele Stages programmiert werden. Wir haben bei 100 aufgehört.

Sensoren Maro

Pulsweitenmodulation und Pumpensteuerung

Um zu verstehen, wie bei der Maro Fluss und Druck gesteuert werden, müssen wir kurz ausholen. Klassischerweise wird der Druck von Rotationspumpen via Expansionsventil gesteuert. Die Pumpe liefert durch konstante Drehbewegung und konstante Spannung einen kontinuierlichen Wasserfluss. Der effektive Druck entsteht, wenn der Wasserfluss auf einen Widerstand trifft – in diesem Fall der Kaffeepuck im Siebträger. Da der Kaffeepuck variabel ist (z. B. Mahlgrad, Tamperdruck, Channeling, erodieren der Puckkonsistenz), sorgt das Bypass-Ventil (auch Expansions- oder Überdruckventil) dafür, dass der maximale Druck im System konstant bleibt. Das Expansionsventil sitzt typischerweise im Ausgangsbereich der Pumpe und öffnet, wenn der eingestellte Maximaldruck erreicht wird und leitet überschüssiges Wasser zurück in den Wassertank oder auf die Niederdruckseite der Pumpe. Die Pumpe wird in der Regel manuell mechanisch eingestellt und gegen den Druck des Blindsiebes am Manometer überprüft.

Ganz anders in der Maro. Hier entstehen Druck und Fluss durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Sensoren, Berechnung und Steuerung. Die Pumpe wird nicht durch kontinuierliche Spannung betrieben, sondern durch schnelles Ein- und Ausschalten der Stromzufuhr (Schaltfrequenz), die Pulsweitenmodulation genannt wird (PMW). Die Pulsbreite (Duty Cycle) bestimmt, wie lange die Pumpe innerhalb eines Zeitintervalls eingeschaltet ist. Ein längerer Einschaltanteil (z. B. 80 %) bedeutet eine höhere Leistung der Pumpe, während ein kürzerer Anteil (z. B. 20 %) eine geringere Leistung bewirkt. Durch die PWM-Steuerung wird die Drehzahl der Pumpe reguliert, wodurch sich der Durchfluss des Wassers direkt steuern lässt.

Sensor zur Überwachung des Durchflusses

  • Flusssensor hinter der Pumpe:
    • Misst den Wasserdurchfluss direkt nach der Pumpe und vor dem Dickfilmheizer.
    • Erfasst Schwankungen, um die tatsächliche Fördermenge zu bestimmen.
    • Rückmeldungen ermöglichen eine dynamische Anpassung der PWM-Steuerung, um einen konstanten Fluss oder Druck zu gewährleisten.
  • Drucksensor über dem Brühkopf:
    • Kontrolliert den Wasserdruck direkt vor dem Kaffeebett.
    • Überwacht, ob die gewünschte Druckrate eingehalten werden.
    • Erkennt Druckänderungen durch den Widerstand des Kaffeepucks und meldet diese an die Steuerung.

Das System arbeitet als geschlossener Regelkreis und die Flusssensoren messen kontinuierlich den Durchfluss. Die Daten werden verarbeitet und die Rückschlüsse an den Controller weitergegeben. Der Mikrocontroller passt die PWM-Signale entsprechend an, um die Pumpendrehzahl zu regulieren. Dies stellt sicher, dass gewünschte Werte für Druck und Durchfluss in Echtzeit eingehalten werden.

Vorteile der PMW Steuerung

Mit Hilfe der PMW im Zusammenspiel mit Sensoren und Recheneinheit lässt sich die GB072 Rotationspumpe präzise und vor allem flexibel steuern. Schwankungen, die zu Channeling führen können, werden reduziert. Flexible Elemente wie Smart Profiler und Flusssteuerung werden ermöglicht. Zusätzlich wird Energie gespart, da die Pumpe nicht dauerhaft mit voller Leistung operiert.

maro innen ansicht

Maro Coffee Engineering

Was noch zu wenig aus dem Artikel hervorgeht, aber das Thema in unserem ersten Video-Gespräch mit Maro ist: Hinter der Maschine stehen zwei junge Männer aus Thüringen, die sich und auch vielen Home Baristas mit dieser Maschine einen Traum erfüllen. Max Grimm und Robin Kuprat sind Gesellschafter, Gründer und Macher von Maro Model 1 und der Maro Coffee Engineering GmbH ist in Suhl.

Sie haben die Maro aber nicht nur entwickelt, sondern bauen bis heute jede einzelne der Maschinen selbst zusammen. Aus diesem Grund ist auch die verfügbare Stückzahl der Maschinen bis auf weiteres begrenzt.

Unterstützt werden sie mit Expertise, Räumlichkeiten, Lieferkettenzugängen und Werkzeugen wie Fräsen etc. von der Profectus GmbH mit Sitz in Suhl. Jürgen John, Gesellschafter und Geschäftsführer der Profectus GmbH, fungiert als Business Angel und Mentor für Maro Coffee Engineering. Profectus GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung und Fertigung von Leiterplatten sowie Elektronik. Die Zusammenarbeit mit Profectus erlaubt Maro, viele Komponenten wie Elektronik lokal zu beziehen und von der industriellen Basis in Südthüringen zu profitieren. Diese Zusammenarbeit mit einem Unternehmen im Hintergrund gibt der Espressomaschine und dem StartUp Stabilität für die Zukunft. 

Für wen ist die Maro die passende Espressomaschine?

“Für fast alle” ist etwas unpräzise, liegt aber als Antwort nahe. Darum drehen wir die Frage zunächst um und beantworten, für wen die Maro nicht die passende Espressomaschine ist.

  • Für Maschinenpuristen und Liebhaber von klassischen italienischen Espressomaschinen wird die Maro nicht die passende Maschine sein. Ausgestattet mit Elektronik und Computertechnik, großem Display sowie einem komplexen Zusammenspiel aus Sensorik und Steuerung, ist und will die Maro eine komplett andere Espressomaschine sein. Auch muss sie in Sachen Haltbarkeit noch alle Beweise antreten!
  • Für Cafés oder Catering, da Ab- und Zuwasser sowie die Option, parallel Espresso brühen und Schäumen zu können fehlen.
  • So schmal der Energieverbrauch auch sein mag - der Bedarf in der Spitze ist hoch, weil in kurzer Zeit viel Energie eingesetzt wird. Das erschwert ggf. den Einsatz in Settings mit geringer Energieverfügbarkeit. Die Maro braucht 2300 Watt. Auch ist die Maschine mit einer Höhe von 38,5 cm, 30 cm Breite und einer Tiefe von 33,1 sowie einem Gewicht von 22,6 Kilogramm alles andere als ein Leichtgewicht.

Und für wen ist sie nun?

Wie schon ausführlich beschrieben: die Maro passt sich dem gegenüber an und damit ist sie zunächst einmal für jedes Skill-Level geeignet. Keine andere Maschine ist dank internen Anleitungen und Schritt-für-Schritt-Guides so zugänglich und einsteigertauglich wie die Maro. Und gleichzeitig skaliert die Maschine dank der Steuerungsmöglichkeit im Extremmodus in Sphären, wo überhaupt nur 5 bis 6 andere Maschinen auf dem Markt unterwegs sind.

Diese Breite der Perfomance öffnet für die Maro neben dem Nutzen Zuhause ein bislang von Kaffeevollautomaten dominiertes Spielfeld. Mit einer guten Espressomühle mit Wiegefunktion erscheint uns Maro Model 1 perfekt für Büros, Lehrerzimmer und WGs geeignet. Die Maschine passt sich dem Gegenüber an, nimmt wahlweise an die Hand oder lässt Home Barista Herzen höher fliegen. Und im Zweifelsfall rettet der Smart Profiler die Bezüge, wenn der Espresso zu schnell läuft.

Bewertung Maro Model 1

Fazit Maro Model 1 Espressomaschine

Es wurde ausführlich. Wenn ihr bis hierhin mit der Lektüre gekommen seid, dann habt ihr eine gute Übersicht über die Möglichkeiten von Maro Model 1 erhalten. 4.999 Euro sind viel Geld und die Entscheidung, diese für eine Espressomaschine zu investieren, will gut überlegt sein.

Wir haben die Maschine geflissentlich geprüft und können sie fast vorbehaltlos empfehlen. Es gibt noch einige “Wünsche”, die wir hier anschließend ergänzen und ggf. auch weiter ergänzen werden. Einige dieser halten wir für sehr wichtig und andere würden das Bild der Maro noch abrunden.

Unbenommen ist Maro Model 1 eine großartige Espressomaschine, die ihresgleichen sucht.

Um noch mehr Präzision und Vergleichbarkeit in unsere Espressomaschinen-Tests zu bringen, haben wir die Maro neben den inhaltlichen Ausführung mit einer Punkte-Skala bewertet. Sie ist die erste Maschine, bei der wir diese Skala angewendet haben. Wir sind aber auch zurückgegangen und haben bereits getestete Maschinen eingeordnet. Maro Model 1 bewerten wir mit 86,5 Punkten von 100 möglichen. Die Dalla Corte Studio im Vergleich landet bei 79 und die Sanremo You bei 78 Punkten. Und das ist auch die Preisrange, in der die Maro Zuhause ist.

Das ist die neue Realität am Kaffeemarkt. Zwei junge Unternehmer, Techniker und Kaffeeverrückte haben mit ihrer Espressomaschine die etablierte Kaffeemaschinenwelt überholt. Diese lahmt an ihrer eigenen Trägheit und ist in weiten Teilen noch immer Boiler-hörig. Ein Konzept, welches für die Zubereitung von großen Mengen Kaffee seine Berechtigung haben mag, was im heimischen Kontext aber an das Festhalten an den Analog-Film erinnert, während Maro mit wenigen anderen Unternehmen den Digitalfilm einführt.

Wir werden sehen, wohin das führt. Bis dahin sind wir froh, dass wir eine der ersten Maros ergattert haben. Wir freuen uns darauf weiter Feedback zu geben und die Weiterentwicklung der Maro zu begleiten.

Verbesserungen, die wir uns wünschen:

  • Dunkles Skin (zum filmen und weil es besser zur Maschine passt).
  • Integrierte Waage bzw. verknüpfte Waage via Bluetooth
    • solange Output-Feedback-Möglichkeit, um die eigene Maschine zu trainieren. Wir wollen eingeben können, wieviel Gramm wir in der Tasse gemessen haben, damit die Maschine lernt.
  • Last Shot Absicherung, damit der letzte Bezug vor leerem Wassertank noch zu Ende brüht.
  • Shot sofort starten, ohne Verzögerung bei eingespanntem Siebträger
  • KM Skin im Explorer mit Guides von uns auf der Maro


Fußnoten

(1) Bei teureren Maschinen zahlen wir manchmal eine Leihgebühr und geben die Maschine später zurück. Wir lassen uns grundsätzlich keine Erstmaschinen stellen. Wenn eine Maschine schlecht abschneidet, geben wir Herstellern die Möglichkeit, eine Zweitmaschine vorübergehend zur Verfügung zu stellen, um unsere Erkenntnisse zu challengen.

(2) z.B. auch in der Sanremo You

(3) Sanremo You 15 Minuten, Dalla Corte Mina 20 Minuten.

(4) Lasst ihnen doch zumindest diesen Einsatzzweck. 🙂

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Podcast: Trading Coffee. Explained and Challenged https://www.kaffeemacher.ch/blog/trading-coffee/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/trading-coffee/#comments Mon, 16 Dec 2024 21:21:30 +0000 Podcast Kaffeewissen Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/trading-coffee/ Weiterlesen

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A Conversation on How the Coffee Trade Works—and Why It Feels Opaque

I had the privilege of speaking with Guillaume Zbinden of Louis Dreyfus Company and Krisztina Szalai, Secretary General of the Swiss Coffee Trader Association—the only global association representing coffee traders. Together, we explored the intricate world of coffee trading, drawing on their extensive experience in both the Specialty and Commodity markets.

We delved into key questions:

Are these two segments truly as separate as they seem?

Why does the trade sometimes appear opaque?

Is the very nature of trading under threat?

And what drives trading houses to relocate to Switzerland, leveraging its strategic advantages?

My guests were generous in their insights, breaking down the fundamentals of coffee trading while also addressing and debunking common myths surrounding the industry. They shed light on the perception of opacity in trade and clarified why this reputation exists.

Most critically, we discussed the challenges facing coffee trading today: margin calls, razor-thin profit margins, and the rising risk of defaults.

The coming months will be pivotal, as the industry determines which trading houses will weather the storm and which may fall by the wayside.

These are tough times for coffee traders, prompting a larger question:

Is traditional trade still indispensable, or is it the unique services provided by trading that hold the real value?

Let’s dive in.

Krisztina Szalai, Guillaume Zbinden with host Philipp Schallberger





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Espresso ist sauer? 6 Tipps für weniger Säure! https://www.kaffeemacher.ch/blog/espresso-sauer/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/espresso-sauer/#comments Sat, 14 Dec 2024 12:29:00 +0000 Espresso https://www.kaffeemacher.ch/blog/espresso-sauer/ Weiterlesen

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Wenn der Espresso sauer schmeckt, dann sind die Gründe dafür mit dem richtigen Wissen und der richtigen Technik schnell behoben. Folge unserer Anleitung, um schnell die Ursachen für den sauren Espresso zu finden. 

Eine ausführliche Anleitung wie du guten Espresso zubereiten kannst, findest du hier. 

Zu grober Mahlgrad - feiner stellen!

Wenn der Espresso aus der Espressomaschine heraus „schießt“, dann ist der Mahlgrad zu grob. Der Mahlgrad soll genauso gewählt werden, dass das Kaffeepulver im Siebträger ausreichend Widerstand bildet, um das Brühwasser in der passenden Espressozeit aufzuhalten. In fast allen Fällen liegt eine gute Brühzeit zwischen 22 und 28 Sekunden.

Nur wenige Kaffees verlangen längere Brühzeiten. Wenn der Kaffee immer noch sauer schmeckt, dann lohnt es sich auch, noch längere Brühzeiten auszuprobieren. Grundsätzlich gilt: je länger wir den Espresso brühen, desto weniger wahrnehmbare Säure landet in der Tasse.

Achtung: Bei Maschinen mit Preinfusion oder langsamer Vibrationspumpe liegt eine gute Brühzeit oft auch zwischen 25 und 30 Sekunden.

Getränkeverhältnis: Kaffee zu Flüssigkeit

Es wird oft unterschätzt, welche Rolle das Getränkeverhältnis für die Entstehung von Säure im Espresso spielt. Mehr eingesetzter Kaffee zu weniger Wasser führt immer auch zu mehr Säure, vor allem bei kurzen und mittleren Extraktionszeiten.

Ein gutes Verhältnis von Kaffee zu Wasser im Espresso-Bereich liegt bei 1:2 bzw. 1:2,5.

Angewendet auf eine Rezeptur bedeutet das:

  • 1:2 Verhältnis: 9 Gramm Kaffeepulver werden zu 18 Gramm Espresso
  • 1:2,5 Verhältnis: 9 Gramm Kaffeepulver werden zu 22,5 Gramm Espresso

In manchen Fällen, bei Kaffees mit viel Säure, ist eine Brühung von 1:3 auch eine Maßnahme.

Beachte: Je mehr Kaffee im Verhältnis zu Wasser eingesetzt wird, desto mehr Wahrscheinlichkeit von „Unterextraktionssäure“ haben wir. Diese Säure ist immer unangenehm!

Temperatur - zu kalt ist sauer!

Auch die Temperatur der Brühung spielt eine große Rolle bei der Extraktion! Wir empfehlen grundsätzlich ein Brühtemperatur von rund 93 Grad Celsius. Vor allem tiefere Temperaturen betonen stark die Säure des Espressos. 

vor nach entkalken quick mill orione

Sollte euer Espresso nach einigen Monaten oder Jahren immer saurer werden, dann kann das daran liegen das die Espressomaschine verkalkt ist. Dann ist eine Entkalkung durch einen Fachbetrieb sinnvoll. Bei manchen Maschinen könnt ihr das auch selbst machen.

Um Säure zu reduzieren kann es auch sinnvoll sein, die Brühtemperatur zu erhöhen, also über die 93 hinaus.

Kaffeeauswahl

Bei allen Veränderungen von Einstellung ist sehr wichtig: wenn der Kaffee selbst schon viel schmeckbare Säure mitbringt, dann können wir durch Mahlgrad- oder Temperaturveränderungen die Säure nur noch wenig reduzieren. Deshalb ist die Auswahl eines Kaffees mit weniger Säure sinnvoll.

Es gibt einige Tipps zur Auswahl von Kaffee mit weniger Säure:

  • Dunklere Röstungen weisen weniger Säure aus, sind dafür aber oft bitterer.
  • Arabica führt zu mehr Säure in der Tasse. Robusta ist erdiger, kräftiger und bitterer, weshalb Säure nicht im Zentrum steht. Aber Achtung, vor allem minderwertige Robustas haben oft „defekte“ Bohnen, die dann wiederum nach unangenehmer Säure schmecken können.
Unser Tipp: probiere unseren Fine Robusta Mamy. Wenig Säure, viel Schokolade und Körper in der Tasse. Und zusätzlich unterstützt du ein soziales Projekt.

Gewohnheit

Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss von Gewohnheit bei der Wahrnehmung von Säure. Wer Säure in Kaffee nicht kennt, erlebt sie als deutlich stärker. Gewohnheit ist bei der sensorischen Wahrnehmung ein wichtiger Faktor!

Das führt auch dazu, dass nach dem ersten Schluck vor allem Säure wahrgenommen wird, die der eigenen Erfahrung folgend, nicht in den Kaffee gehört.

Eigentlich ist eine gewisse Säure jedoch ein wichtiges Bestandteil von gutem Espresso. Die Englische Sprache ist hier präziser als die deutsche, da sie „Sourness“ und „Acidity“ unterscheidet. Eine gewisse komplexe und angenehme Säure ist für guten Espresso (wie für Wein) wichtig, damit der Kaffee in sich balanciert schmeckt. Scharfe und agressive Säure (Unterextraktion) ist jedoch zu vermeiden. In diesem Artikel gehen wir der Säure in Kaffee genauer nach.

Es lohnt sich, auch wenn der erste Schluck zunächst sauer und unangenehm scheint, sich auf Säure einzulassen und zu erschmecken, ob es sich um eine positive oder negative Säure handelt. Anschließend können immer noch Maßnahmen ergriffen werden, um gegen die Säure im Kaffee vorzugehen… 

Frischer Kaffee

Zu frischer Kaffee ist ebenfalls sauer! Das liegt an dem noch vorhandenen CO2 im Kaffee, welches in der Tasse zu einem Geschmack nach Kohlensäure führt. Diese Säure zählt zu den geschmacklich unangenehmen im Espresso. Hinzu kommt, dass durch das Sprudeln des CO2s in der Extraktion die Wahrscheinlichkeit von Kanalbildung (Channeling) erhöht ist, was unangenehme Bitterkeit und Säure fördert.

Deshalb: Espresso ist ca. 2 bis 3 Wochen nach dem Rösten trinkreif und hat seine beste Phase bis zu zwei Monate nach der Röstung. Deshalb sprechen wir auch von einem „Semi-Frischeprodukt“.

frische kaffee

Bonus-Tipps: Channeling

Selbst wenn alle vorher besprochenen Tipps beherzigt werden, kann es immer wieder außer der Reihe zu unangenehm sauren Tassen kommen. Ein Grund dafür könnte Channeling sein. Channeling bedeutet, dass das Mahlgut nicht gleichmäßig im Siebträger verteilt wurde. Das Kaffeepulver bildet dann auch keinen gleichmäßigen Widerstand. Stattdessen gibt es Kaffeebereiche im Siebträger, die dem Druck des Wassers mehr nachgeben. Durch diese schießt das Wasser dann mit hoher Geschwindigkeit, während es durch andere Bereich zu langsam fließt.

Wir haben dadurch einerseits Bereiche mit Unterextraktion, was zu einer ausgeprägteren unangenehmen Säure führt. Auf der anderen Seite ist die Bitterkeit durch die Überextraktion anderer Bereiche erhöht. Unangenehme Säure und unangenehme Bitterkeit bilden dann gemeinsam eine sehr schlecht schmeckende Tasse. Zum davon laufen...

Das ist auch der Grund, warum Säure und Bitterkeit oft zusammen erlebt werden, manchmal vermischt werden und dann nicht passende Maßnahmen ergriffen werden!

Dabei ist hier die Maßnahme naheliegend. Gleichmäßig und sorgfältig den Kaffee im Siebträger vorbereiten und Tampen.

Tipp: Auch wenn wir in diesem Artikel ein Brührezept von 1:2 mit 9 zu 18 Gramm vorstellen, empfehlen wir immer das Brühen von einem doppelten Espresso. Die Kaffeemenge von 9 Gramm ist so gering, dass sie vor allem bei großen 58er Sieben Channeling provoziert.

Empfohlenes Zubehör

Gutes Equipment wie Siebe und Tamper unterstützen euch, gleichmäßige Extraktionen mit weniger Säure und guten Ergebnissen in der Tasse zu brühen.

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Podcast: Peter Lerch, Rainforest Alliance https://www.kaffeemacher.ch/blog/peter-lerch/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/peter-lerch/#comments Mon, 09 Dec 2024 15:55:49 +0000 Podcast Nachhaltigkeit Kaffeeanbau Kaffeewissen Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/peter-lerch/ Weiterlesen

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Die Kaffeepreise waren letztmals 1977 so hoch wie jetzt. Wen wird das auf der Kaffee wie betreffen?

Der Kaffeehandel sollte für Stabilität im Kaffeemarkt sorgen, ist aber momentan selbst in Schräglage. Kaum Margen für Händler und hohe Preise für Rohkaffee werden die Kaffeewelt in den nächsten Monaten prägen.

Um "den Handel" besser zu verstehen, rede ich mit Händlern direkt.

In diesem Gespräch zu Gast ist Peter Lerch, der seit fast 40 Jahren auf der ganzen Kaffeekette gearbeitet hat, auch als Händler.

Er sagt, dass es wohl einfach wieder Zeit wird, die alten Tugenden hervorzuholen: hinhören, vertrauen und die Langfristigkeit ins Zentrum setzen.

Peter Lerch im Gespräch mit Philipp Schallberger




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Wird Kaffee teurer? https://www.kaffeemacher.ch/blog/wird-kaffee-teurer/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/wird-kaffee-teurer/#comments Fri, 06 Dec 2024 19:30:00 +0000 Kaffeemarkt Nachhaltigkeit https://www.kaffeemacher.ch/blog/wird-kaffee-teurer/ Weiterlesen

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Der Kaffeemarkt befindet sich inmitten einer Preisrally, die in den letzten Wochen und Tagen praktisch nur eine Richtung gekannt hat: den steilen Weg nach oben. Extreme Wetterverhältnisse in Brasilien und Vietnam, die aus den Fugen geratene Weltwirtschaftslage, das Europäische Entwaldungsgesetz, die gestiegene Kaffee-Trinklust in asiatischen Ländern, die Kriege, Trump, Spekulanten, Krankheiten, Pilze, zu langsamer Fortschritt in der Pflanzen-Forschung und Logistikengpässe trugen und tragen jeweils das ihrige dazu bei. Was bedeutet dies für die entsprechenden Player entlang der Wertschöpfungskette? Wer profitiert und wer verliert? Und wie steht es um unsere Tasse Kaffee am Morgen? Wir ordnen ein.

Die letzten 47 Jahre

Am 27. November 2024 lag der Kaffeepreis bei $3.26/lb. Aufs Kilo Rohkaffee sind das 7.17 USD/kg. Das sind 70% mehr als noch vor 11 Monaten. 47 Jahre ist es her, seit es ein letztes Mal ein Rekordhoch von $3.11 pro pound oder $6.84 pro kg Rohkaffee an der Kaffee-Börse, dem ICE Arabica Futures oder auch “C price” genannt, gab. Händler, Röstereien und Endkonsumenten konnten fortan fast ein halbes Jahrhundert von teils verheerend tiefen Preisen profitieren. 

Die Produzentinnen und Produzenten waren und sind die Pricetaker. Sie mussten die Preise akzeptieren, welche an der Rohstoffbörse in New York bestimmt wurden.

Aus dieser prekären und misslichen Situation wurde der Gerechtigkeitssinn Vieler geweckt, die nebst dem Fokus auf Qualität auch viel Wert auf den sozialen Aspekt legten. Verschiedene Zertifizierungen wie beispielsweise Fair Trade, Max Havelaar oder Bird Friendly wurden ins Leben gerufen, um für gerechte Löhne einzustehen oder ein nachhaltiges Ökosystem zu fördern. Immer mehr wurde der Blick auf Partnerschaften mit Kooperativen oder gar Bäuerinnen und Bauern gelegt. “Beziehungskaffee” wurde zum Leitslogan ambitionierter und moralischer Händler und Röstereien der letzten Jahre.

Die Pflückerinnen, Produzenten und Kooperativen

Nur selten und punktuell war Kaffee in den letzten fünf Dekaden ein gewinnbringendes Geschäft für die Bauern, Produzentinnen und Kooperativen. Oder anders gesagt: es war ein körperlich anstrengendes, teils missliches Geschäft.

Diese fatalen Bedingungen in der Kaffeeproduktion sind schon lange bekannt. 

Die Hauptantwort wurde lange in der Produktionssteigerung gesehen. Ganze Programme von Händlern und Röstereien wurden hochgefahren, um diese technische Weiterentwicklung zu begleiten. Doch die Kaffeeproduktion ist nicht auf Ertrag pro Hektar zu reduzieren - sonst hätte die Produktionssteigerung pro Hektar Wunder wirken müssen. Systemische Armut im Kaffeebereich ist noch immer Realität und kann auch durch gut klingende Projekte nicht wegdiskutiert werden.

Pflückerinnen und Produzenten

Selbstständige Kaffeefarmer wie beispielsweise Doña Maria können vielleicht von den hohen Preisen profitieren. Für einmal können Produzierende beruhigt in die nahe Zukunft schauen und können teils gar auswählen, wem sie Kaffee verkaufen möchten. Ein langfristig hoher Börsenpreis könnte dazu führen, dass weniger Menschen aus den Anbauländern emigrieren und Kaffeefarmen verlassen würden und mit der Arbeit auf einer Kaffeefarm sogar genug verdient werden könnte. Dabei reden wir nicht vom grossen Geld, sondern von Einnahmen, die die Kosten decken und den Lebensunterhalt finanzieren.

Dona Maria

Die Kooperativen

Für Kooperativen wie beispielsweise Apas ist die aktuelle Situation mit dem hohen Börsenpreis eine enorme Herausforderung. Sie müssen die Balance zwischen den Interessen der Mitglieder und den Verpflichtungen zu Partnern finden. Wenn die Farmer sich nicht als loyal erweisen und ihre Kirschen anderen Kooperativen oder Zwischenhändlern, sogenannten Coyotes, verkaufen, stehen sie ohne Kaffee da und können vielleicht Verträge nicht erfüllen.

Die Händler

Im Kaffeehandel wird gerne zwischen den grossen, etablierten Kaffeehandelshäusern und modernen Händlern unterschieden, welche oft mit dem noch zu entmystifizierenden Begriff Direct Trade, also direktem Handel, assoziiert werden. Beide befinden sich in schwierigen Situationen.

Die Kaffeehandelshäuser

Etablierte Händler haben häufig festgefahrene Strukturen, wodurch sie wenig flexibel auf aussergewöhnliche Situationen reagieren können. Da sie vor allem an der Börse einkaufen, hat der Preis direkten Einfluss auf die Gewinnmarge. Ist der Börsenpreis niedrig, so ist ihre Gewinnmarge höher. Ist der Börsenpreis hoch, so ist ihre Marge dementsprechend kleiner. Hatten sie früher im Allgemeinen noch markant mehr Marge auf dem Produkt, so ist diese seit Jahren in tieferen Gefilden und Gewinn nur durch viel Volumen möglich. Durch die hohen Börsenpreise könnte diese kleine Restmarge ganz aufgefressen werden. Es ist mit Konkurs und Übernahmen zu rechnen.

Moderne Händler

Aus dem Bedürfnis, Menschen fair und gerecht zu behandeln und die Umwelt nachhaltig mitzugestalten, haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten viele soziale Zwischenhändler geformt. Sie sehen sich als Vermittler zwischen Partnerschaften und legen so die Basis für den Konsum mit gutem Gewissen. Oft zahlen die modernen Händler den Produzierenden einen fixierten Aufpreis zum Börsenpreis, welcher die anfallenden Kosten auf einer Farm besser decken soll. Auch bieten viele die Möglichkeit, bei der Berechnung verschiedener Kostenstrukturen zu unterstützen und die anfallenden Ausgaben auf einer Farm zusammen mit den Farmern zu berechnen. Wie die Kooperativen sind in der aktuellen Situation auch die modernen Händler in einer zwiespältigen Situation. Denn zum einen ist der genannte und festgemachte Aufpreis zur Börse kaum bezahlbar. Auf der anderen Seite steht der Partner, vielleicht eine Kooperative, die aber den hohen Preis bezahlen muss. Die verschiedenen Beziehungen werden aktuell arg strapaziert und auf die Probe gestellt.

roester

Die Röstereien

Mittlere und kleine Röstereien haben seit dem Aufkommen von Spezialitätenkaffee vor 20 Jahren viel Aufwind bekommen und wurden von der “Third Wave” Welle mitgetragen. Soziales Kaffeetrinken in einer hippen Kaffeebar wurde für Viele zum neuen Normal. Eines der Versprechen von Spezialitätenröstereien war, dass durch den Genuss von sorgfältig ausgewählten Bohnen die Nachhaltigkeit gefördert und Produzenten fair entlohnt würden – das hat den Nerv der Zeit getroffen.

Beziehungen zu sozial und nachhaltig engagierten Händlern oder direkt zu Produzenten wurden aufgebaut. Besuche von Kaffeefarmen standen auf der jährlichen Agenda, um direkt vor Ort Einfluss nehmen zu können und Projekte zu unterstützen. Viele haben Partnerschaften auch mit einem fixierten Preisaufschlag zum Börsenpreis besiegelt - wie die vorher genannten modernen Händler.

Wie geht es nun weiter? Was, wenn der Börsenpreis deutlich über dem liegt, was Spezialitätenröstereien noch vor einem Jahr bezahlt haben? Was, wenn es also keine monetären Anreize mehr gibt für Produzenten, hohe Qualität oder Bio zu machen, weil der Börsenpreis so hoch ist?

Die aktuelle Situation fordert uns alle. Als Rösterei führen wir aktuell intensive Gespräche mit unseren Partnern. Wir versuchen, unsere Kosten so gut wie möglich zu reduzieren und unsere Effizienz zu steigern, so dass wir einfacher auf die neuen Kaffeepreise reagieren können.

Und als Geniesserinnen und Geniesser?

Die erhöhten Preise werden über kurz oder lang auch Auswirkungen auf die Tasse Kaffee am Morgen und den Röstkaffee im Allgemeinen haben. Kaffee wird teurer werden. Mit vorsichtiger Auswahl und bewusstem Konsum kann auch als Geniesserin oder Geniesser geholfen werden, guten Kaffee zu unterstützen. Gut ist dabei nicht auf die Sensorik reduziert, sondern ebenso fest auf gerecht, fair, moralisch, umweltbewusst bezogen. Kaufen wir also Kaffee bei Röstereien ein, die viel Wert auf ihr Tun legen. Denn Kaffee ohne Werte ist wertlos. 

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Weber Key MK2 Mühle im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/weber-key/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/weber-key/#comments Wed, 04 Dec 2024 13:50:00 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/weber-key/ Weiterlesen

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Die Weber Key Espressomühle in der Version MK2 ist eine hochwertige Single Dosing Mühle von Weber Workshops. Sie kostet rund 2200 Euro ab Lager in Deutschland! Ein stolze Summe Geld, wenn auch keine Überraschung. Bei Weber Workshops kostet die edle Stempelkanne BIRD auch über 300 Euro.

Jedes Produkt von Weber ist eine Investition, und jedes Produkt welches wir bisher angeschaut haben, ist auch gut verarbeitet und sehr hochwertig hergestellt. Und das gilt auch für die Weber Key!

Und während die Mühle vieles gut macht, hat uns dennoch nicht alles überzeugt. Wie ihr in diesem Test erfahren werdet, sind wir der Meinung, dass die Weber Key ihre Hauptaufgabe nicht gut erfüllt: Die geschmackliche Performance bei der Espresso-Zubereitung hat uns nicht überzeugt.

Wertigkeit und Eindruck

Die Weber Key Mk2 in der eigenen Kaffee-Ecke ist ein Statement in Sachen Hochwertigkeit, Ästhetik und Investitionsbereitschaft. Sie unterscheidet sich optisch von anderen Espressomühlen am Markt und setzt auch in der Verarbeitung Ausrufezeichen. Allerdings ist auffällig, dass Weber nirgendwo das genaue Material des Gehäuses kommuniziert. Zumindest konnten wir diese Information nicht finden.

Technische Daten

  • Maße: Tiefe 248mm x Breite 109,2mm x Höhe 349,6mm
  • Gewicht: 9 kg
  • Stromversorgung: 90-240V (weltweit kompatibel)
  • Leistung: 350W max
  • 83mm konische Mahlscheiben von Mazzer mit TiN-Beschichtung
  • Variabler Drehzahlbereich von 30-150 RPM

Die Mühle gibt es in weiß und schwarz und die Holzelemente können angepasst werden.

Weber hat die Mühle im Vergleich zum Modell 1 überarbeitet. Das heutige Modell hat ein höheres Drehmoment und soll damit auch hellere Bohnen ohne Probleme mahlen können. Wir hatten auch bei sehr hellen Röstungen keine Probleme damit, dass sich die Mühle festgefahren hat.

Auch wurde der Magic Tumbler verbessert, vergrößert und mit einem anderen Deckel ausgestattet. Was hier zu welchen Verbesserungen geführt hat, können wir jedoch nicht genau sagen, da wir nur das Modell MK2 angeschaut haben. Dieser Testbericht basiert also nur auf der Auseinandersetzung mit der Weber Mk2.

weber key naehe

Lautstärke Weber Key Mk2

Die Weber Key ist die leiseste Espressomühle, die bisher von uns gemessen wurde. Wir messen nur 67 Dezibel. Das ist ein sehr geringer Wert, angesichts dessen, dass viele Mühlen über 80 Dezibel liegen.

In der Regel ist es so, dass Espressomaschinen leiser sind als Mühlen. Die Weber Key ist eine der wenigen Mühlen, die auch beim Mahlen von Bohnen leiser ist als manche Espressomaschine.

Totraum, Geschwindigkeit und Konstruktion

Im Aufbau ähnelt die Weber Key einer großen Handmühle. Über eine zentrale Achse wird das konische 83-mm-Mahlwerk in die Gänge gebracht. Mit einer Handmühle gemeinsam hat die Weber Key auch den geringen Totraum. Wir messen insgesamt nur 0,2 Gramm absoluten Totraum. Das ist wirklich sehr, sehr wenig, zumal wir gar keinen permanenten Totraum festgestellt haben. Das hatten wir noch nie! Der geringe temporäre Totraum von 0,2 Gramm befindet sich technisch gesehen bereits auf dem halben Weg in den Siebträger. Er bleibt nämlich im Magic Tumbler hängen: einerseits an dem Drahtauflockerer und andererseits am Rand des Tumblers. Nochmals: Das ist fast nichts. Es ist aber dennoch unschön, weil diese 0,2 Gramm teilweise zu einem späteren Zeitpunkt aus der Mühle fallen und dann die Abstellfläche um die Mühle bestäuben.

Baubedingt und dank des geringen Totraums ist die Mühle äußerst konstant und gibt von Bezug zu Bezug die hineingegebene Kaffeemenge zuverlässig wieder aus. Dank der Bauweise der Mühle können wir sie außerdem ohne Aufwand schnell auseinanderbauen und komplett reinigen. Allerdings macht der geringe Totraum das nur selten notwendig.

Gemeinsam mit einer Handmühle hat die Weber auch die langsame Mahlzeit, was natürlich mit der geringen Drehzahl zusammenhängt. Wenn wir 18 Gramm in die Mühle geben, so braucht diese 25 Sekunden, um den Kaffee bei 90 RPM komplett durchzumahlen. Füllen wir den Hopper voll und mahlen 10 Sekunden, so erhalten wir eine Ausgabe von 8,1 Gramm. Damit ist die Mühle in der langsamsten Kategorie aller bisher getesteten Kaffeemühlen. Dieser Test wird immer mit dem gleichen Espresso sowie eingestelltem Rezept vorgenommen.

Der langsamen Mahlgeschwindigkeit verdankt die Mühle auch, dass das Mahlgut während der Mahlung nicht aufheizt. Wir messen eine durchschnittliche Temperatur von 30,92 °C bei fünf Bezügen hintereinander, die wir alle 20 Sekunden vornehmen. Damit besteht keine Gefahr, dass sich durch die Erwärmung des Kaffeegutes sensorische Eigenschaften verändern.

Partikelverteilungsmessung Key ansicht

Partikelverteilung und Espressoperfomance

In der wichtigsten Kategorie unseres Tests zeigt die Weber Key eine Auffälligkeit, die zu einem negativen Testergebnis führt. Nach dem Einmahlen jeder Mühle, nehmen wir Proben für vergleichende Partikelverteilungsanalysen. Dazu stellen wir jede Mühle auf den Apas Espresso bei immer gleichem Rezept ein und nehmen eine Probe (T4). Anschließend stellen wir die Mühle auf Ristretto (T5) sowie auf Lungo (T6) und kehren dann zurück zum ursprünglichen Espresso (T7). Diese Proben senden wir an die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW). Im dortigen Coffee Excellence Center wird die Partikelverteilung gemessen.

In den letzten Jahren haben wir über 60 Mühlen untersucht und verglichen und und die Partikelverteilungskurven mit unserer geschmacklichen Wahrnehmung abgeglichen. Vor dem Test der Partikelkurven waren wir bereits über den Geschmack der Espresso-Bezüge verwundert. Wir hatten das Gefühl, dass unsere Kaffees, die wir durch das tägliche Brühen sehr gut kennen, auffällig wenig auf den Punkt waren. Sie schmeckten wenig strukturiert, die Säure war eher unangenehm und es fehlte balancierende Süße.

Dieses Ergebnis passte zu den Messungen der Partikelverteilung. Die Weber Key liefert ein sehr, sehr breites Hauptpeak von über 447 Mikrometern! Zum Vergleich: In der Vergangenheit haben wir darüber gesprochen, dass ein Hauptpeak ab 320 Mikrometern breit sei und zu weniger strukturierten Tassen und zu weniger Klarheit im Kaffee führt.

Ein breites Hauptpeak bedeutet, dass eine Mühle wenig präzise Mahlgut in einer Größe liefert. Bei der Weber Key finden wir vor allem viele Partikel im groben Nebenbereich des Hauptpeaks. Es gibt eine ausgeprägte rechte Flanke.

Vergleich Key andere Muehlen

Das zeigt sich insbesondere auch im Vergleich zu anderen Mühlen, die wir aktuell gemessen haben. Die Weber Key zeigt eine Partikelverteilung, die wir sonst nur von sehr günstigen Espressomühlen kennen. Und nein, das hat nichts mit dem konischen Mahlwerk zu tun. Siehe z.B. Vergleich mit der Niche Zero in der obigen Grafik.

Extraktionsvergleich

Um das Extraktionsverhalten besser zu verstehen, haben wir einige Messreihen durchgeführt. Wir haben sowohl mit einer mittleren Röstung (Apas, Brasilien) als auch mit einer helleren Röstung (Limontitla, Mexiko) Extraktionen bei gleichem Rezept gemacht und den TDS gemessen. Als Vergleichsmühle haben wir eine relativ günstige Mühle, nämlich die Eureka Specialità, verwendet.

Die Extraktionen und die Stärke des Specialità waren bei beiden Kaffees deutlich höher. Vor allem bei der dunkleren Röstung war die Extraktionsausbeute durchschnittlich fast zwei Prozent höher! Der TDS war durchschnittlich 0,7 % höher. Das ist möglich aufgrund des gleichmäßigeren Mahlguts der Specialità sowie der geringeren Anzahl von Boulders (Grobpartikeln).

Eine hohe Extraktionsausbeute ist bei hochwertigen Kaffees wünschenswert!

extraktionsvergleich key apas


extraktionsvergleich key limontitla

Bei der helleren Röstung war der Unterschied weniger ausgeprägt, aber immer noch deutlich. Wir sprechen auch hier von rund 1,2 % mehr Extraktionsausbeute!

Fazit: Für wen ist die Weber Key MK2 die passende Mühle?

Die Weber Key ist hochwertig verarbeitet. Wir sehen wenig Gründe, warum die Mühle nicht mehrere Jahrzehnte auf der Home-Barista-Bar überdauern sollte. Die geringe Lautstärke erweitert ebenfalls den Einsatzzweck. Als leiseste bisher gemessene Mühle macht die Weber Key neben sehr leisen Maschinen wie der Sanremo You oder Maro Model 1 eine gute Figur in Büros oder Arztpraxen sowie in Haushalten, die auf Ästhetik und Hochwertigkeit großen Wert legen.

Der Totraum ist außergewöhnlich gering, und die Konstanz der Mühle ist sehr gut. Auch das Umstellen von Rezepten ist problemlos möglich, wobei kleinere Schritte wünschenswert wären. Wichtig ist, dass ihr euch der langsamen Geschwindigkeit bewusst seid. Die Weber Key Mk2 gehört zu den langsamsten Mühlen auf dem Markt!

Während die Wichtigkeit der Geschwindigkeit eine Geschmacksache ist, schätzen wir die tatsächliche Espressoperformance der Mühle als begrenzt ein. Vor allem bei helleren Spezialitätenkaffees waren wir von den Espresso-Ergebnissen oft enttäuscht. Das riesige Hauptpeak in der Partikelverteilung ist dafür verantwortlich. So ein breites Hauptpeak kennen wir sonst nur von sehr preiswerten Mühlen. Im Ergebnis waren unsere Espressos oft unharmonisch im Geschmack, weniger süß und konnten nicht mit den Ergebnissen anderer, auch deutlich günstigerer Mühlen mithalten. Was bei helleren Röstungen oft zu unangenehm dominierender Säure geführt hat, kann bei manchen dunkleren Espressi sich positiv äußern. Wir würden die Weber Key Mk2 deshalb eher im Bereich von dunkleren Röstungen sehen. Das hat sie gemeinsam mit einer Mühle wie der Pico von La Marzocco.

Da uns die Weber Key Mk2 geschmacklich nicht überzeugt hat, schließt dieser Testbericht auch mit einer enttäuschten Note. Die hochwertige Verarbeitung und der Ruf, großartige Materialien zu schaffen, eilt Weber Workshop voraus. Beim Test der Weber Key Mk2 wurden diese Erwartungen für uns nicht erfüllt.

Partikelverteilungsmessung Weber KEy


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G-Iota DF64 Gen 2 im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/g-iota-df64-gen2/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/g-iota-df64-gen2/#comments Wed, 04 Dec 2024 13:17:00 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/g-iota-df64-gen2/ Weiterlesen

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Wir sind in der Schlussphase unseres Tests der G-Iota DF64 Gen 2. Bevor wir den Test abschließen, möchten wir gerne eure Erfahrungen aus der Praxis mit einbeziehen.

  • Was findet ihr an der Mühle im Alltag gut und was weniger gut?
  • Hattest du mit deinem Modell irgendwelche Schwierigkeiten?
  • Was sollten wir bei unserem Modell gegenprüfen?

Durch euer Feedback und eure Erfahrungsberichte wird unser Test dichter, aussagekräftiger und besser. Vielen Dank im Voraus!

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Varia VS6 Single Dosing Mühle im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/varia-vs6/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/varia-vs6/#comments Wed, 04 Dec 2024 13:10:19 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/varia-vs6/ Weiterlesen

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Wir sind in der Schlussphase unseres Tests der Varia VS6 Single Dosing Mühle. Bevor wir den Test abschließen, möchten wir gerne eure Erfahrungen aus der Praxis mit einbeziehen.

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EMIL EM1 Single Dose im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/emil-em1-single-dose/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/emil-em1-single-dose/#comments Wed, 04 Dec 2024 13:05:56 +0000 https://www.kaffeemacher.ch/blog/emil-em1-single-dose/ Weiterlesen

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Wir sind in der Schlussphase unseres Tests der EMIL EM1 Single Dose. Bevor wir den Test abschließen, möchten wir gerne eure Erfahrungen aus der Praxis mit einbeziehen.

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Option-O Lagom P64 im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/option-o-lagom-p64/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/option-o-lagom-p64/#comments Wed, 04 Dec 2024 13:02:57 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/option-o-lagom-p64/ Weiterlesen

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Wir sind in der Schlussphase unseres Tests der Option-O Lagom P64. Bevor wir den Test abschließen, möchten wir gerne eure Erfahrungen aus der Praxis mit einbeziehen.

  • Was findet ihr an der Mühle im Alltag gut und was weniger gut?
  • Hattest du mit deinem Modell irgendwelche Schwierigkeiten?
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Durch euer Feedback und eure Erfahrungsberichte wird unser Test dichter, aussagekräftiger und besser. Vielen Dank im Voraus!

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Mazzer Philos Espressomaschine im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/mazzer-philos/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/mazzer-philos/#comments Wed, 04 Dec 2024 13:00:46 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/mazzer-philos/ Weiterlesen

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Wir sind in der Schlussphase unseres Tests der Mazzer Philos. Bevor wir den Test abschließen, möchten wir gerne eure Erfahrungen aus der Praxis mit einbeziehen. 

Was findet ihr an der Mühle im Alltag gut und was weniger gut? 

Hattest du mit deinem Modell irgendwelche Schwierigkeiten?

Was sollten wir bei unserem Modell gegenprüfen?

Durch euer Feedback und eure Erfahrungsberichte wird unser Test dichter, aussagekräftiger und besser. Vielen Dank im Voraus!

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Podcast: Jan von Enden, Here we Grow https://www.kaffeemacher.ch/blog/jan-von-enden/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/jan-von-enden/#comments Fri, 22 Nov 2024 13:15:06 +0000 Podcast Nachhaltigkeit Kaffeeanbau Kaffeewissen Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/jan-von-enden/ Weiterlesen

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Jan von Enden ist Geschäftsführer bei Here we Grow, einer Organisation, die NGOs in Äthiopien und Uganda fördert.

In diesem Gespräch, das nicht an klaren Positionen geizt, reden wir über Kaffee als Werkzeug menschlicher Entwicklung, über Daten, und warum sie politisch sind und über die Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit von Skalierung.

Jan von Enden im Gespräch mit Philipp Schallberger





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NanoFoamer Pro 2 Test: Milchschaum OHNE Espressomaschine? https://www.kaffeemacher.ch/blog/nanofoamer-pro-2/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/nanofoamer-pro-2/#comments Sat, 16 Nov 2024 17:58:00 +0000 Latte Art https://www.kaffeemacher.ch/blog/nanofoamer-pro-2/ Weiterlesen

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Latte Art Schaums statt Badewannenschaum, das ist das Ziel des NanoFoamers Pro 2. Denn das ermöglicht cremigen Cappuccino für alle, die keine Dampflanze an ihrer Espressomaschine haben und verziert auch den Mokka mit Herz und Tulpe. Wir haben den NanoFoamer Pro 2 von Subminimal einem Profi-Test unterzogen und teilen in diesem Video-Test unsere Erfahrungen. Und eines vorweg: die kleine Schäumkanne mit Erwärmer hat unseren Barista-Trainer Michel Indelicato begeistert.

Highlights kurz und knapp

✔️ 3 verschiedene Einstellungen für Schaumdicke und Temperatur

✔️ Ideal für alternative Milchsorten (Soja, Hafer, etc.)

✔️ Einfache Bedienung, etwas kompliziertere Reinigung

✔️ Kompaktes Design für Zuhause oder unterwegs

Wie funktioniert der NanoFoamer Pro 2?

Der NanoFoamer Pro 2 unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Milchaufschäumern, denn er liefert feinporigen Late Art Schaum statt luftigen “Bauschaum”. Bauschaum nennen Profi-Barista oft abfällig das, was produziert wird, wenn zu viel Luft unter die Milch gezogen wird. Das ist etwas, was viele Auto-Steamer in mancher Kaffeevollautomaten-Gastronomie bis heute machen.

Damit lassen sich Badeschaum-artige Berge häufen, aber keine cremige Latte Art giesen. Die Idee des NanoFoamers ist: hier soll beides möglich sein. Neben dem Schäumvorgang wird im Foamer die Milch erwärmt.

Als eigenständiges Gerät bietet er präzise Kontrolle über Schaumkonsistenz und Temperatur – zwei entscheidende Faktoren für perfekte Latte Art. Mit drei verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten können Kaffeeenthusiasten, Home Barista und Anfänger die ideale Schaumtextur für ihre bevorzugten Kaffeespezialitäten kreieren.

gummi einsaetze nanofoamer
  • Gummi Flügel in schwarz (slow, Kuhmilch), grün (fast, Milchalternativen), und blau (mittel, Milchalternativen), die in derKanne magnetisch angebracht werden.
  • Schäummodus-Beschleunigung 1 - 5 + 0 für kalte Milch
  • Tiefe des Schäumers

So viel in der Theorie. Und tatsächlich. Auch in der Praxis machen wir zwei Haken an diese Aufgaben. Dünnflüssiger und dickflüssiger Schaum gelingen, je nach Ziel, Milch und Einstellung.

Schäumrezepte für verschiedene Milchsorten und Mengen

Der NanoFoamer Pro 2 bietet verschiedene Einsätze (Slow, Medium, Fast) und Stufen (1-5) für die Schaumproduktion. Zusätzlich solltet ihr bei allen Rezepten vor allem beachten, dass der Schäumer bei rund 59 Grad piept. Das machen wir uns zu nutze, um ihn kurz darauf zu stoppen. Für die meisten Milchvarianten und Cappuccinos sind Temperaturen zwischen 58 und 63 Grad Celsius sehr lecker.

Allgemeine Tipps & Tricks

Temperaturentwicklung:

  • Bei Kuhmilch: Temperaturanstieg von ca. 0,3-0,4°C pro Sekunde nach dem Piepsen
  • Bei größeren Mengen: Langsamerer Anstieg (0,2-0,3°C pro Sekunde) nach dem Piep

Kalte Variante:

  • Funktioniert gut mit 130g und Slow-Einsatz
  • Schaumzeit: ca. 1:25 Minuten
  • Ergibt guten Latte Art Schaum

Fehlerbehebung:

  • Zu flüssiger Schaum: Stufe erhöhen oder Einsatz wechseln
  • Zu dicker Schaum: Stufe reduzieren
  • Bei Hafermilch: Fast-Einsatz bevorzugen

Beste Ergebnisse für Kuhmilch: Bio-Pasteurisiert

Für kleine Getränke (130g Milch), Optimale Einstellung für Latte Art:

  • Menge: 130g Milch
  • Einsatz: Slow
  • Stufe: 2
  • Erwartete Schäumzeit: ca. 2 Minuten
  • Zieltemperatur: 61°C (ca. 3 Sekunden warten nach dem Piepsen)
  • Ergebnis: Perfekte Konsistenz für Latte Art

Für mittlere Getränke (180g Milch)

Optimale Einstellung:

  • Menge: 180g Milch
  • Einsatz: Slow
  • Stufe: 3
  • Erwartete Zeit: ca. 2:10 Minuten
  • Zieltemperatur: 60°C (ca. 2 Sekunden nach dem Piepsen)
  • Ergebnis: Ideale Textur für Latte Art

Für große Getränke (220-250g Milch)

Optimale Einstellung:

  • Menge: 220-250g Milch
  • Einsatz: Slow
  • Stufe: 4
  • Erwartete Zeit: 2:50-3:00 Minuten
  • Zieltemperatur: 59-59,5°C (beim Piepsen stoppen)
  • Ergebnis: Perfekter Latte Art Schaum
schaeumen nanofoamer

Spezielle Anleitung für Hafermilch

Kleine Portionen (130g)

Beste Einstellung:

  • Menge: 130g Hafermilch
  • Einsatz: Fast
  • Stufe: 3
  • Erwartete Zeit: 1:25 Minuten
  • Temperatur: 59,5°C (beim Piepsen stoppen)
  • Besonderheit: Ergibt den besten Schaum mit Fast-Einsatz!

Mittlere Portionen (180g)

Optimale Einstellung:

  • Menge: 180g Hafermilch
  • Einsatz: Fast
  • Stufe: 4
  • Erwartete Zeit: 1:55 Minuten (beim Piepsen stoppen)
  • Ergebnis: Optimale Schaumqualität

Große Portionen (220g)

Beste Einstellung:

  • Menge: 220g Hafermilch
  • Einsatz: Fast
  • Stufe: 5
  • Erwartete Zeit: 2:20 Minuten
  • Temperatur: 60°C (beim Piepsen stoppen)
  • Ergebnis: Gleichmäßiger, stabiler Schaum

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse:

  • Kuhmilch funktioniert am besten mit Slow-Einsatz (schwarz)
  • Hafermilch erreicht beste Ergebnisse mit Fast-Einsatz
  • Größere Milchmengen benötigen höhere Stufen
  • Optimale Temperatur liegt zwischen 59-61°C
  • Schaumzeit variiert je nach Menge zwischen 1:25 und 3:00 Minuten

Schäumt er auch Hafermilch und Alternativmilch?

Besonders beeindruckend ist die Leistung des Geräts bei der Verarbeitung von Alternativmilch. Viele Home Barista struggeln beim Schäumen von Hafermilch und co. Mit etwas experimentieren lässt sich das richtige Rezept für jede Hafermilch-Konsistenz finden. Wichtig dabei: jede Milch ist etwas unterschiedlich und so muss jeweils ein Rezept entwickelt werden. Auch ist der Anspruch an die Schaumdichte unterschiedlich. Für die Schweiz Bio-Hafermilch Gutsch haben wir folgende Einstellungen verwendet:

Gutsch-Milchschaum Rezept

  • Gutsch Hafermilch 130g
  • Raumtemperatur
  • Fast Einsatz
  • Stufe 3
  • 1:25 Schäumzeit; 59.5°C beim ersten Piepsen stoppen. 
  • Absoluter Top Schaum!!!

Benutzerfreundlichkeit im Fokus

Die Handhabung des Geräts erscheint uns intuitive und einfach.

  • Temperatureinstellung
  • Einfache Schaumkonsistenz-Regulierung
  • Schnelle und effektive Reinigung, wenn auch leider nicht in der Spülmaschine
  • Perfekt für Unterwegs

Dank seiner kompakten Größe und der Unabhängigkeit von einer Espressomaschine ist der NanoFoamer Pro 2 auch ideal für den mobilen Einsatz. Ob im Büro oder beim Reisen – professionelle Latte Art wird so überall relativ einfach möglich.

Reinigung und Pflege

Ein wichtiger Aspekt für die Langlebigkeit des Geräts ist die richtige Pflege. Ihr solltet den NanoFoamer nach jeder Nutzung sorgfältig reinigen.

  • Keine Reinigung in der Spülmaschine
  • Regelmäßige manuelle Reinigung nach jedem Gebrauch
  • Sorgfältige Pflege der Schäumkomponenten

Fazit zum NanoFoamer

Der NanoFoamer Pro 2 von Subminial hat uns im Test richtig Spass gemacht. Er ist ein praktisches und einfaches Tool, welches neue Türen öffnet. Für alle, die keine Espressomaschine Zuhause haben, wird so cremiger Milchschaum möglich. Ob zu mobilen und manuellen Espressobrühern wie der Flair, 9Bar oder OutIn, oder aber auch zu Espressomaschinen wie der Roxy, die ohne Dampflanze daher kommen.

Das Latte Art Ergebnis ist top und die Handhabung einfach. Für alle, die ihre Latte-Art-Fähigkeiten verbessern möchten oder einfach nur perfekten Milchschaum suchen, ist dieses Gerät definitiv eine Überlegung wert.


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OutIn Nano Espressobrüher im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/outin-espresso/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/outin-espresso/#comments Sun, 10 Nov 2024 13:08:00 +0000 Espressomaschinen Espresso Espressobrüher https://www.kaffeemacher.ch/blog/outin-espresso/ Weiterlesen

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Die Idee des mobilen Espressomakers OutIn ist bestechend. OutIn löst das Problem aller mobilen Espresskocher. Endlich müssen wir keinen Wasserkocher oder Gaskocher mehr mitschleppen oder uns anderweitig nach heißem Wasser umschauen. Denn OutIn hat einen Wasserkocher integriert. Eine via USB-C geladene 7500 mAh Battery hat genügend Kraft, um einige Male kaltes Wasser zu erhitzen und genügend Druck aufzubauen. In der Theorie und Werbeankündigung. Die Praxis haben wir uns genauer angeschaut. Leider kommen wir zu leicht anderen Ergebnissen.

Die beste mobile Espresso-Idee

Heißes Wasser ist eine der Hauptherausforderungen beim mobilen Espresso machen. Das ist der Grund, warum viele Hersteller-Unternehmen die Heißwasser-Thematik gar nicht angehen und sie dem Brüher überlassen. Der benötigt dann Wasserkocher, Gaskocher oder ein Feuer.

Nicht nur das Erwärmen des Wassers ist eine Herausforderung von mobilen Espressobrühern, sondern auch das Durchheizen des ganzen Brühers! Die Zubereitung von Kaffee unterwegs ist Thema in unserem ausführlichen Outdoor-Kaffee-Beitrag und Video.

OutIn überlässt uns mit dem Nano nicht Herausforderungen des Wasser Aufkochens, sondern integriert einen kleinen Wasserkocher in dem Brüher. Der soll ausreichen, je nach Wassermenge und Kälte des Wassers, 5 Mal das Brühwasser zu erhitzen. Da sind wir schon bei einer der leicht beschönigenden Werbeankündigungen des Herstellers. 5 Mal Aufheizen gelingt wirklich nur, wenn ihr die minimalste Wassermenge verwendet. Und dann auch nur mit Abstrichen. Es gibt noch einige weitere Marketing-Claims, bei denen wir so nicht mitgehen und die wir weiter unten im Artikel besprechen.

outin espresso temperatur

OutIn Temperaturrealität

Auf 92 Grad soll der Espressobrüher laut Hersteller brühen. Wir haben in unseren Tests ein einziges Mal 90 Grad in der oberen Kammer erreicht. Das war bei Einsatz von nur 40 ml Wasser. Bei größeren Wassermengen bleiben wir bei Temperaturen zwischen 85 und 88 Grad in der Aufkochkammer. Bei größeren Mengen wie 70 ml liegt die Temperatur bei 85 bis 86 Grad. Diese Ergebnisse haben wir mit unserem OutIn getestet, sowie mit den Temperaturwerten von zwei weiteren Modellen gegengeprüft.

In der Realität müssen wir von weitaus geringeren Brühtemperaturen ausgehen, da das Brühwasser auf dem Weg von der Wärmekammer bis zum Kaffee weitere Temperatur an das Material abgibt und so Temperatur verliert.

Das äußert sich dann auch im Espressogeschmack, der vor allem bei helleren Röstungen deutlich die Säure des Kaffees betont. Wir empfehlen deshalb gezielt Espressoröstungen für den Nano auszuwählen, die geschmacklich dazu passen. Aus unserem Sortiment wäre das etwa der Mamy Espresso oder auch der Dreispitz Blend. Dunklere Röstungen sind das passende Gegenüber für den OutIn. Hellere Röstungen haben von sich aus bereits viel Säure, die durch die niedrigeren Temperaturen noch verstärkt wird.

Die niedrigere Temperatur kann natürlich umgangen werden, wenn extern das Brühwasser zum Beispiel mit einem Wasserkocher aufgekocht wird. Dann empfehlen wir auf Temperaturen von über 95 Grad zu gehen. Das durchwärmt den Brüher und liefert gute Brühtemperaturen, die im Idealfall dann bei 92 bis 94 Grad liegen. Auf diese Art und Weise löst man weitere Probleme oder Versprechen des Brühers.

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Marketing vs. Realität

Vielleicht ist das die Mode dieser Zeit möglichst laut und schrill und hohe Zahlen auszurufen und Anzukündigen. Und wir greifen das Thema auch deshalb nur dann auf, wenn es besonders auffällt. OutIn kommuniziert getreu dieser Linie - aber spätestens wenn der Brüher dann ausprobiert wird, dann zerfallen einige Ankündigungen.

200 Sekunden dauert das Aufheizen laut Werbeversprechen. Das gelingt aber wirklich nur, wenn die absolut geringste Wassermenge verwendet wird. OutIn markiert zwar die "200 Sekunden" zwar auf der eigenen Webseite selbst mit Sternchen*, erklärt den Zusammenhang zwischen Wasser und Aufheizzeit dann aber nicht genauer. Wir haben 70 ml in 4:30 aufgeheizt!

Auch die Aufheizzyklen sowie die Batterieleistung folgen diesem Schema. Fünf Aufheizzyklen schafft die Batterie maximal bei geringster Wassermenge!

Bei anderen Claims folgt der Hersteller dem üblichen Strom der Marketingwelt, Nebenschauplätze mit hohen Zahlen groß zu machen. 20 Bar soll der OutIin an Druck aufbauen können. Das ist schön und gut, aber jede gute Espressomaschine brüht am Ende mit 6 bis maximal 10 Bar Druck. Dennoch schmeißen Hersteller von vor allem günstigeren Espressomaschinen immer wieder mit einem maximalen Druckpotential um sich, was wenig zur Sache beiträgt.

Und auch die 92 Grad in der Erwärmungskammer sind eher Nebelkerzen, weil die Temperatur ja wesentlich in der Brühkammer der Maschine wären und dort nicht erreicht werden.

standard lieferumfang outin

Der OutIn Espressomaker mit Standard-Lieferumfang. Es gibt ihn beim Hersteller selbst oder auch bei Amazon*.

So viel (mehr) Potential!

Was ich gerade beschrieben habe, soll keinesfalls den Eindruck hinterlassen, dass ich den OutIn Espressomaker für ein schlechtes Produkt halte. Ich finde ihn genial! Mit der passenden Röstung, die mit niedrigeren Brühtemperaturen gut funktioniert, erfüllt der OutIn genau das, was ich mir von einem mobilen Espressobrüher wünsche.

  • Er ist einfach nutzbar.
  • Nimmt wenig Platz weg.
  • Lässt sich gut reinigen.
  • Macht guten Espresso (bei entsprechendem Kaffee).
  • Die Espressomenge ist perfekt (beim Einsatz das Basket-Plus Sets).
  • Und vor allem: der Brüher erwärmt selbst das Wasser!!! 

Das ist ein absoluter Gamechanger und das macht aus dem OutIn Nano den flexibelsten und besten manuellen Espressobrüher für zahlreiche Einsatzzwecke. In der Theorie kann ich damit fast überall Kaffee brühen, da das Erwärmen von selbst geht und auch ein Becher den Espresso direkt auffängt.

Wollt ihr Beispielorte? Ich sehe vor mir nicht nur das Kajak, sondern die Gondel bei der Ski-Bergauffahrt. Ja selbst während der Autofahrt, am Strand, auf dem Fahrrad im Flaschenhalter... Der OutIn Nano Espressomaker ist der perfekte Outdoor-Espressobrüher!

Und das Espresso-Ergebnis in der Tasse, das lässt spätestens dann alle vorherige Kritik verblassen, wenn wir auf dem Wasser auf dem Seekajak Espresso brühen und diesen genießen.

Und doch... der Brüher selbst könnte noch besser sein! Dazu braucht es aus meiner Sicht nur zwei Dinge:

  1. Der Brüher sollte bis auf mindesten 96 Grad aufheizen und erst dann den Brühprozess beginnen.
  2. OutIn sollte transparent damit umgehen, wie lange dann die Brühzzeit ist und wie viele Brühzyklen die eingebaute Batterie mit maximaler Füllung dann noch schafft. Das wäre sauber und würde dazu führen, dass Kundinnen und Kunden später nicht enttäuscht sind. Denn auch nur zwei Espressobrüh-Durchgänge die unterwegs funktionieren, sind ja schon ein Gamechanger und erfüllen für die meisten unterwegs alle Wünsche. Und sonst hängen wir den Brüher einfach eine PowerBank und laden ihn wieder auf.

Kleine Anmerkung dazu. Der Brüher verbraucht mehr Strom, als parallel selbst an einer Steckdose eingespeist werden kann. Er eignet sich also deshalb keinesfalls für den Dauerbetrieb.

outin basket plus


Lieferumfang und Verarbeitung

Der OutIn Espressobrüher macht einen robusten und hochwertigen Eindruck. Er wiegt in der Basis-Variante unter 700 Gramm und ist auch durchaus kompakt (23 cm hoch, 7 cm Durchmesser).

Im Standard-Lieferumfang ist eine kleine Brühkammer für 5 - 6 Gramm Kaffee, eine Kapselkammer sowie eine Dusche. Die Kapselkammer oder Brühkammer lassen sich jeweils in einen aufdrehbaren Siebhalter stülpen. Zusätzlich ist ein kleiner Dosierbecher dabei, der auf die Brühkammer aufgesetzt werden kann, um den Kaffee leichter einzufüllen. Er dient gleichzeitig auch als Tamper. Alle diese Materialien sind auch schwarzem Kunststoff.

Wir wollten den Brüher in Gänze ausreizen und uns auch nicht mit kleinen Brühmengen begnügen. Diese sind, dass soll hier auch festgehalten werden, sicherlich deutlich besser für die niedrigere Brühtemperatur geeignet. Da aber OutIn selbst in Plus Basket Set mit Edelstahl-Tamper und 16 - 17 Gramm Sieb anbietet, war dass das Set unserer Wahl.

Die Arbeit mit der größeren Brühkammer und dem schicken kleinen Tamper erleichtert das Arbeiten und erhöht auch den Eindruck von Wertigkeit des OutIn Nano Brühers. 

16 Gramm Kaffeepolver in einer Brühkammer bedeuten bei einer 1:2 Ratio dann eben auch 32 Gramm Espresso in der Tasse!



Links und Weiteres

*Es handelt sich um einen Provisionslink zu Amazon. Wenn du darüber bestellst, kostet es dich nicht mehr. Wir erhalten eine kleine Provision, die wir für weiteres Testequipment nutzen können. Danke!

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BIRD Brüher von Weber Workshops https://www.kaffeemacher.ch/blog/bird-weber-workshops/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/bird-weber-workshops/#comments Sun, 03 Nov 2024 09:48:00 +0000 Filterkaffee https://www.kaffeemacher.ch/blog/bird-weber-workshops/ Weiterlesen

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Die BIRD ist ein alternativer Kaffeebrüher aus dem Hause Weber Workshop. BIRD steht für "Brew In Reverse Direction" (Brühen in umgekehrter Richtung). Kurz zusammen gefasst ist die BIRD eine Stempelkanne mit cleverer Kaffee-Trenntechnik. Im Falle der BIRD wird der Stempel nicht zum Beenden des Brühprozesses nach unten gedrückt, sondern nach oben gedreht. Dadurch entsteht im unteren Teil der Kanne ein Vakuum, welches das Brühwasser durch Kaffee und Papierfilter zieht. So viel zur Einleitung. Aber werfen wir einen genaueren Blick auf die Weber BIRD im Video.

Hochwertig in Sachen Material und Preis

Weber Workshops fertigt hochwertige Mühlen und Brühwerkzeuge zur Kaffeezubereitung. Auch die BIRD reiht sich in die Reihe der extrem hochwertigen Tools von Weber. Das hat seinen Preis! Auf der Webseite von Weber kostet der Brüher 320 CHF und mit den Versandkosten landen wir bei CHF 360 Franken. Ein Schweizer bietet die BIRD für 399 CHF an.

Das ist schon krass für "eine Stempelkanne". So fasst es der Schweizer Filterprofi David Wistorf zusammen. Ja, Weber hat hier eine neue Idee vorgestellt, die zur Patentierung angemeldet ist. Aber das ist schon sehr viel Geld, auch wenn die verwendeten Material wie Borosilikatglas, der Edelstahl Griff, der Edelstahl-Kolben und der Messingflügel zum Hochdrehen des Kolbens makellos sind.

Trotz und wegen all' dieser Materialien ist die BIRD dennoch nicht perfekt. Es ist vermutlich dem Messingdrehmechanismus und sowie dem Messingpunkt auf dem Griff zu verdanken, dass die BIRD nicht in die Spülmaschine darf.

Dieses Detail ist ein Fingerzeig, was die BIRD sein will. Denn ein gutes Messer oder eine hochwertige Gusspfanne kommt ja auch nicht in die Spülmaschine.

Übrigens: wer gerne mit Papierfilter arbeitet, was wir qualitativ empfehlen würden, kann weiter investieren. 4,6 Rappen kostet der Filter von Acaba für die Bird. Sibarist hat ebenfalls einen Filter für die BIRD bereit. Kostenpunkt: rund 10 Rappen pro Filter.

weber bird propeller

Der Brühmechanismus

Der Kolben der BIRD ist gleichzeitig das trennende Filtermedium. Wahlweise kann ein Papierfilter eingesetzt werden, oder nur das feine Metallsieb für die Trennung genutzt werden. Mit dem Gewindedrehstab kann der Kolben nach unten gedrückt werden. Anschließend folgen Kaffee und Brühwasser.

  • Wir verwenden 17 Gramm Kaffee eher grob gemahlenen Kaffee, 250 Milliliter Wasser und 92 Grad heißes Wasser und wählen einen relativ zügige Brühmethode. Die Möglichkeit schnell Brühen zu können, ist eine der Stärken der BIRD.
  • Nachdem das Brühwasser aufgegeben wurde, verwirbeln wir den Propeller an der Gewindestange bis Sekunde 40 gleichmäßig und nicht zu schnell.
  • Anschließend warten wir 1:30 Minuten vergangen sind. David Wistorf bevorzugt, den Deckel nicht aufzusetzen. Wer jedoch mehr Wärme in der BIRD halten möchte, kann diese verschließen.
  • Bei 1:30 Minuten lassen wir den Propeller der Gewindestange ganz nach unten gleiten und drehen dann mit dem Uhrzeigersinn.
  • Der Propeller hakt im Kolben ein und beginnt, diesen nach oben zu ziehen. Unterhalb des Luftdicht an der Glaswand entlang gleitenden Kolbens entsteht ein Vakuum, welches den fertig gebrühten Kaffee durch den Papierfilter und das Metallsieb nach unten zieht.
  • So wird der Kaffee vollständig von allen Kaffeepartikel getrennt. Wir drehen den Kolben in rund 15 Sekunden nach oben und erhalten so eine gesamthafte Brühzeit von nur 1:45 Minute.

Wie schmeckt der Kaffee mit der BIRD

Die Bird ist ein sehr ehrlicher Brüher. Sie hat das Potential, denn Kaffee so zu zeigen wie er ist. Geschmacklich erinnern uns viele Brühungen an eine Verkostung im Cupping, wobei die Papierfilter noch mehr Klarheit und Transparenz in die Brühungen bringen.

In unserem Fall haben wir einen einen Gesha aus Kolumbien gebrüht, der mit dem Filterkaffee-Abo exklusiv verschickt wurde. Lecker... 

Fazit und Einordnung

Die BIRD ist ein versatiler Brüher. Der Propeller erlaubt zielgerichtete Verwirbelung, welche die Extraktion des Kaffees beschleunigt oder verstärkt. Die Vakuum-Brühung in Verbindung mit dem Filterpapier macht möglich, dass wir das Kaffeepulver rückstandslos trennen und kaum Schwebteilchen im Kaffee haben. Das ist klassischerweise eine Schwäche der Stempelkanne, weshalb sie oft etwas staubig und weniger klar schmeckt.

Die Materialien sind sehr hochwertig und die Verarbeitung ist exzellent. Leider darf die BIRD nicht in die Spülmaschine und sollte vorsichtig von Hand gewaschen werden, was grundsätzlich gut geht. 

Die maximale Brühmenge von 350 Milliliter macht die BIRD auch nicht zum perfekten Werkzeug zum Brühen größerer Kaffeemengen, wofür die klassische Stempelkanne zum Beispiel aus dem Hause Bodum* gerne genutzt wird. 

Für wen ist die BIRD der richtige Brüher? Für Dich, wenn sie es dir wert ist. Sie ist ganz bestimmt eine exzellente Möglichkeit, guten Kaffee zu machen. Und sie ist auch ein Hingucker in deiner Kaffeeecke. Ob sie dir diesen Preis wert ist, kannst am Ende nur du beantworten. 


Habt ihr Erfahrungen mit der BIRD?

Schreibt es uns in die Kommentare. Wenn ihr mehr über Filterkaffee erfahren wollt, dann schaut auch in diesem ausführlichen Filterkaffee-Zubereitungsartikel vorbei. 


* Es handelt sich um einen Provisionslink. Wenn ihr über diesen Link etwas bestellt, kostet es euch nicht mehr. Wir erhalten jedoch eine kleine Provision, die wir wieder in Testmaterial stecken. 

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Zuriga G2 und Zuriga G2 Grind by Weight Espressomühle im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/zuriga-g2-espressomuehle/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/zuriga-g2-espressomuehle/#comments Sat, 02 Nov 2024 07:26:00 +0000 Espressomühlen https://www.kaffeemacher.ch/blog/zuriga-g2-espressomuehle/ Weiterlesen

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Die Espressomühle von Zuriga, die Zuriga G2, haben wir einem ausführlichen Test unterzogen. Sie ist das Gegenüber der Zuriga E2 Gen 2 Espressomaschine, was sich in der Formsprache und im Material ausdrückt. Die Zuriga E2 hat erst kürzlich eine gründliche Überarbeitung erhalten und wir nennen sie in unserem Test, "die vielleicht beste Espressomaschine in ihrer Preisklasse". Natürlich testen wir die Zuriga G2 auch im Zusammenspielt mit ihrer Espressomaschinenpartnerin.

Seit 2024 gibt es außerdem die Zuriga G2 Grind by Weight. Zuriga hat der klassischen G2 eine Wiegefunktion geschenkt. Die Mühle stoppe nun nicht mehr zeitgesteuert, sondern dann, wenn die eingestellte Kaffeemenge in den Siebträger gemahlen wurde. Die Siebträgeraufhängung wurde zu diesem Zweck deutlich verbessert und mit der Wiegefunktion ausgerüstet. Die meisten Eigenschaften teilen sich G2 und G2 GbW. Deshalb beginnt dieser Artikel mit den allgemeinen Eigenschaften der G2. Weiter unten auf der Seite beschreiben wir die neue Zuriga G2 Grind by Weight mit Wiegefunktion.

Neu: Video zur Zuriga G2 Grind by Weight.

Verarbeitung und Test der Zuriga G2

Die Mühle kostet in der Schweiz 980 Franken und wird auch in der Schweiz gefertigt. Die Zuriga G2 wiegt 6 Kilogramm, ist 119 mm breit, 345 mm hoch und 200 mm tief.

Wie bei der Espressomühle fallen die gute Verarbeitung sowie das Design sehr positiv auf. Wir haben die Mühle nach den Testkriterien unserer großen Mühlentestreihe für Zuhause geprüft. Dabei konnte die Zuriga G2 sowohl mit ihrem geringen Totraum von nur 1,5 Gramm, einer sehr guten Konstanz und auch mit der Single Dosing Perfomance überzeugen.


Die Espressomühle von Zuriga lässt sich präzise einstellen und auch verstellen. Sie hat eine innovative Rampe bei der Verstellung, welche die Einstellungen des Mahlgrades im Feinbereich präziser wählen lässt, während der gröbere Mahlbereich großschrittiger verstellt.

Auch die Partikelverteilung der Mühle ist gut. Das Hauptpeak ist schmal und lässt sich auch nach dem Verstellen der Mühle wieder präzise anfahren. Mit rund 23,7 bzw. 23,1 % ist der Feinanteil im mittleren Bereich. Allerdings hat sich beim Bezug unserer Espressi das nicht durch ausgeprägte Bitterkeit bemerkbar gemacht.

Die Lautstärke der Zuriga G2 ist verhältnismäßig im mittleren Bereich und eher angenehm. Die Bedienbarkeit ist gut und die Dosierungsgenauigkeit sehr gut.

Wir haben mit der Zuriga G2 viele gute und sehr gute Espressos zubereitet.

Partikelverteilung Zuriga g2

Schwächen der Zuriga G2

Leider hat die Espressomühle von Zuriga auch einige Schwächen, die zum Teil Auswirkungen auf den Espressogeschmack und die Perfomance haben. Die Zuriga gehört im Vergleich zu anderen Espressomühlen in der gleichen und auch günstigeren Preisklassen zu den langsamsten Mühlen. Der Bohnenbehälter lässt sich nicht verschließen und so auch nicht praktisch abnehmen.

Während diese beiden genannten Probleme händelbar sind, ist die Temperatur-Entwicklung bei regelmäßiger Nutzung der Mühle eine Schwierigkeit. Bereits nach zwei Mahlungen steigt die Temperatur des ausgegeben Mahlgutes stark an. Wir haben über sechs Bezüge im Abstand von 30 Sekunden Temperaturen von durchschnittlich 40,2 Grad Celsius gemessen.

Der Mahlgradeinstellungsbereich wird deutlich warm und zeigt damit auch die Wärmeentwicklung in der Mühle. Diese höheren Temperaturen des Mahlgutes haben Auswirkungen auf den Geschmack des Espresso. Bei einem Espresso ist das weniger ein Problem, weil bei der Mahlung die Wärmeentwicklung erst entsteht. Werden aber mehrere Espressi im Rahmen eines Festes oder einer Kaffeepause hintereinander bezogen, leidet die Qualität der späteren Espresso-Bezüge. Das macht die Zuriga G2 zu einer Espressomühle, die für größere Haushalte, WGs oder Büros mit hoher Espresso-Frequenz weniger gut geeignet ist.

Zuriga G2 Grind by Weight mit Wiegefunktion

Für die Zuriga G2 Grind by Weight gilt, was wir auch für die Version ohne Waage festgestellt haben. Sie ist insgesamt eine sehr gute Espressomühle für Zuhause. Was uns wirklich gut gefällt ist neben der allgemeinen Wiegeperfomance die neue Aufhängung.

Während die Aufhängung der Basisvariante eher eine Zielvorrichtung als Aufhängung darstellt, verdient diese bei der neuen Version ihren Namen. Die Siebträger von vielen Herstellern halten stabil in der Aufhängung. 

Wirklich beachtlich ist die Wiegefunktion, die zu den besten auf dem Markt gehört. Die Wiegezelle ist schnell und genau. Und vor allem ist sie robust. Sie lässt sich durch Erschütterungen kaum aus dem Takt bringen. Und selbst wenn die Mahlung unterbrochen wird, merkt sich die Mühle den Wiegestand und mahlt nach der Unterbrechung weiter.

Wir haben die Mühle im Herbst auf einem wackeligen Zirkuswaagen im Einsatz gehabt und hatten keinerlei Probleme. Die Mühle tariert schnell und präzise. Abweichungen zwischen den Mahlungen liegen im Bereich von 0,1 Gramm. 

Bei der GbW haben wir eine leicht niedrigere Lautstärke gemessen, weshalb wir die Lautstärke in unserem Fazit von 81 auf 79 Dezibel nach unten korrigiert haben.

Die Ausführungen zur GbW werden noch ergänzt. Bis dahin empfehlen wir, unser Video zur Mühle zu schauen.

Fazit Zurgia gbw

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Die Kaffee-Röstmeisterschaft. Disziplinen, Ablauf und Bewertung https://www.kaffeemacher.ch/blog/die-kaffee-roestmeisterschaft-disziplinen-ablauf-und-bewertung/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/die-kaffee-roestmeisterschaft-disziplinen-ablauf-und-bewertung/#comments Mon, 28 Oct 2024 21:46:00 +0000 Rösten Community https://www.kaffeemacher.ch/blog/die-kaffee-roestmeisterschaft-disziplinen-ablauf-und-bewertung/ Weiterlesen

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Barista- und Latte Art Meisterschaften haben sich etabliert und sind heute für viele ein Begriff. Die Meisterschaft im Kaffeerösten aber ist noch eine kleine Nische. Dabei ist es die Meisterschaft, bei der nur das Handwerk zählt und keine Show gefragt ist. Der Geschmack steht im Zentrum und der Lernfaktor ist hoch.

Es riecht, es knackt, und dann öffnet Sofia die Klapptür am Giesen-Röster und lässt die Bohnen in das Kühlsieb fallen. Soeben hat die Rösterin des Kaffeemacher:innen-Rösterei-Teams ihre letzte Charge für die Meisterschaften 2024 geröstet. Der von ihr ausgewählte Kaffee wird abgepackt und zwei Tage später von einer Profi-Jury verkostet.

Sofia

Sofia röstet ihren Blend an den Schweizer Röstmeisterschaften

Sofia erreicht die höchste Punktzahl und wird Schweizer Röstmeisterin 2024, dicht gefolgt von Raúl, der mit nur einem Punkt Rückstand Zweiter wird und ebenfalls in unserem Team röstet.

Erst zum zweiten Mal seit 2019 haben die Schweizer Röstmeisterschaften stattgefunden. 14 Teilnehmende haben die Meisterschaft unter sich ausgemacht. Es nahmen erfahrene Röster:innen von primär Kleinst- und Mikroröstereien teil.

2013 fand die erste Röst-Weltmeisterschaft in Nizza statt. 2025 wird die Weltmeisterschaft in Houston stattfinden, wo Sofia die Schweiz vertreten wird.

Die eigentliche Herausforderung

Wer Kaffee röstet, tut dies normalerweise auf einer vertrauten Maschine. Nach ein paar Jahren kennt man ihre Eigenheiten und weiß genau, wie man mit ihnen umzugehen hat. So entwickelt man eine Beziehung zur eigenen Röstmaschine und wechselt nur ungern auf ein neues System.

Bei der Röstmeisterschaft war dies jedoch bis vor Kurzem der Fall: Die Teilnehmenden rösten alle auf einer ihnen unbekannten Maschine. Bei der Röstmeisterschaft 2024 war dies ein elektrisch betriebener Giesen-6kg-Röster, der bei Blossom Coffee in Zug steht.

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Raúl kontrolliert die gerösteten Bohnen am Giesen 6kg-Röster

Wer bereits Erfahrung mit Giesen-Kaffee-Röstern hatte, konnte sich möglicherweise schneller ins System einarbeiten als jemand, der zum ersten Mal auf einer Giesen-Maschine röstete.

Das Setting war jedoch für alle neu, und das machte es interessant. Obwohl man als Teilnehmer – ich als Autor habe selbst daran teilgenommen – sein Handwerk beherrscht, beeinflusst einen das Setting und sorgt für etwas Adrenalin. Die Zeit muss im Auge behalten werden, jede Handhabung wird überwacht, jedes Gramm von den Beobachtern gewogen.

Der Ablauf

Die Meisterschaft gliedert sich in drei Teile: 

  1. Rohkaffee-Analyse
  2. Produktionsrösten
  3. Verkostung

Die Rohkaffee-Analyse

In der Beurteilung der Rohkaffee-Qualität erhalten alle Teilnehmenden einen Beutel mit 350 g Rohkaffee. Dieser muss mit den bereitgestellten Materialien auf Dichte, Größe, Feuchtigkeit, Geruch und Farbe geprüft werden. Anschließend müssen die Teilnehmenden den Kaffee auf Defekte untersuchen und diese kategorisieren.

Primäre Defekte sind schwerwiegende Mängel, die einen direkten Einfluss auf die Sensorik haben können. Eine schwarze, infizierte oder total fermentierte Bohne kann beispielsweise dem Kaffee einen metallischen oder medizinischen Geschmack verleihen.

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Rohkaffee von Hand sortiert, Cuauhtémoc, Finca la Capella, Mexiko

Defekte der zweiten Kategorie, sogenannte secondary defects, schmecken nicht unbedingt anders als intakte Bohnen, können in großer Anzahl jedoch den Geschmack negativ beeinflussen. Ebenso werden halbe Bohnen, ein sekundärer Defekt, anders geröstet und schmecken daher möglicherweise anders als beabsichtigt.

Innerhalb einer Stunde sortieren und analysieren die Teilnehmenden den Rohkaffee. Die korrekte Messung und Zuordnung der Defekte wird hierbei bewertet. Immer wieder höre ich von Juroren, dass Kaffees gelegentlich zu genau aussortiert werden, also jeder kosmetische Makel als Defekt betrachtet wird.

Hier kann es hilfreich sein, sich vor Augen zu führen, dass Kaffee ein Naturprodukt ist. Oder man merkt sich einen Leitspruch aus der Rohkaffee-Analyse:

"Ugly is not a defect."

Single Origin und Blend

Die Teilnehmenden erhalten vier Arabica-Kaffees zur Auswahl. Einen davon sollen sie als Single Origin rösten. Drei davon sollen sie zu einem Blend mischen, wobei jeder Kaffee zu mindestens 10 % vertreten sein muss.

Bei den Schweizer Meisterschaften 2024 ging es ausschließlich darum, einen Blend zusammenzustellen. Wir haben im Vorfeld drei Rohkaffees zugeschickt bekommen. Die Herkunft und die Verarbeitungsmethode wurden ebenfalls kommuniziert.

Es handelte sich um einen pulped Natural aus Brasilien, einen Yellow Honey aus Costa Rica und einen gewaschenen Kaffee aus Tansania. Aus diesen drei Kaffees mussten wir einen Blend zusammenstellen.

blending

"Nummer 2 soll es sein" - bei der Auswahl des Blends

Es ist in der Regel wenig ratsam, Kaffees mit unterschiedlichen Dichten oder verschiedenen Nachernteprozessen zu mischen. Aber genau das war hier die Aufgabe, und das machte es spannend. Alle Teilnehmenden standen vor der gleichen Herausforderung.

Wir haben den Kaffee auf einem Sample-Röster geröstet, verkostet und wie folgt beschrieben:

  • Brasilien: Haselnuss, mittlerer Körper, einige Tassen leicht eisig, zitrisch
  • Costa Rica: gelbe Früchte, Apfel, viel Körper und samtige Textur, viele Quaker
  • Tansania: Brombeeren, zitrisch, hohe Säure, mittlerer Körper, seidige Textur

Normalerweise würden wir diese drei Kaffees nicht mischen, aber das war die Aufgabe. Wir alle haben uns entschieden, den brasilianischen Anteil auf das Minimum von 10 % zu reduzieren. Sofia und Raúl wählten die gleiche Mischung: 60 % Tansania, 30 % Costa Rica, 10 % Brasilien. Juan und ich wählten: 50 % Costa Rica, 40 % Tansania, 10 % Brasilien.

Kopie von coffea futurica luca costa 738 x 492 px

Wir haben als Team zusammengearbeitet und uns gegenseitig Rückmeldung gegeben

Die Evaluation

Eine Fachjury verkostet die Kaffees in einer Blindverkostung, ohne zu wissen, wer sie geröstet hat. Dabei werden verschiedene Attribute des Kaffees beurteilt:

  • Wie intensiv und vielschichtig ist das Aroma und die Geschmacksnoten?
  • Wie intensiv ist der Körper und wie angenehm die Textur?
  • Sind Säure und Süße in Balance, und strukturiert die Säure die Tasse?
  • Ist der Kaffee langanhaltend und hinterlässt er einen süßlichen Eindruck?

Die Bewertung der Jury und der Abgleich mit dem Röstprogramm ergeben die Endnote. Ohne den Produktionskaffee selbst zu verkosten, müssen die Teilnehmenden anhand der Proberöstungen auf einem Sample-Röster antizipieren, wie der Kaffee am Ende schmecken wird.

Das war eine knifflige Aufgabe, da wir Annahmen auf vage Vermutungen stützen mussten. Wir wussten, wie die Kaffees auf dem Sample-Röster schmecken, aber ob das Ergebnis auf der unbekannten Maschine genau wie gewünscht herauskommt, war die Herausforderung.

Wenn das Röstprogramm und die Beschreibung der Sensorik mit den Beobachtungen der Juroren übereinstimmen, gibt es eine hohe Punktzahl. Diese haben Sofia und Raúl beide erreicht.

Die Giesen-Röstmaschine

Geröstet wurde auf einer Röstmaschine von Giesen. Von 2013 bis 2023 hat Giesen die Weltmeisterschaften gesponsert, was logistisch aufwendig war, da mehrere kleine Röstmaschinen weltweit transportiert werden mussten. Seit 2024 wird auf Stronghold Elektro-Röstern gearbeitet. Diese Maschinen stehen für einen Zeitenwechsel: Sie sind vollelektrisch, filtern die Abluft und sind daher in Coffee Shops, wo live geröstet wird, eine beliebte Alternative.

Ich gegen mich

Was ich an den Meisterschaften besonders geschätzt habe, waren zwei Dinge:

Erstens, der Austausch mit den anderen Teilnehmenden. Da alle die gleiche Ausgangslage hatten, gab es keine Geheimnisse oder Vorteile. Jeder röste nach seiner Philosophie und stellte die Blends nach eigenem Geschmack zusammen. Die Atmosphäre bei den Meisterschaften war offen und kollegial – ideal für Austausch und Lerneffekte.

Zweitens: Bei der Röstmeisterschaft geht es nur um den Geschmack und die Vorhersage, wie der Kaffee schmecken wird. Es gibt keine Jury, die auf die Show achtet. Man tritt nur gegen sich selbst an. Wenn der Kaffee nicht gut geröstet war, ist man selbst dafür verantwortlich.

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Dieser charakterbildende Wettbewerb wird betont, indem alle Teilnehmenden die Chance haben, nach den Meisterschaften die Kaffees der anderen in einer Blindverkostung zu probieren. Es war ein schöner Moment, als ich mit anderen Teilnehmenden am Cupping-Tisch stand und wir die Tassen, die mit Codes versehen waren, zusammen verkosteten.

Wir waren uns einig, welche Tassen uns besonders gut gefielen und welche weniger. Ich hatte zwei Favoriten bei dieser Blindverkostung: die von Sofia und die von Raúl.

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v.l.n.r., Dario Stoop von Coffee Architects, Sofia Heuri, Raúl Rivero

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DREO BaristaMaker Milchschäumer im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/dreo-milchschaeumer/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/dreo-milchschaeumer/#comments Sun, 27 Oct 2024 08:52:00 +0000 Milch https://www.kaffeemacher.ch/blog/dreo-milchschaeumer/ Weiterlesen

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Gute Milchschäumer sind interessant! Wir wollten wissen: ist der DREO BaristaMaker Milk Frother gut? Denn wenn ja, dann öffnen sich unzählige Einsatzzwecke für das Zubereiten von Cappuccino mit Latte Art.

Vielleicht habt ihr Zuhause einen manuellen Espresso Brüher wie die Flair, die 9Bar oder eine Picopresso? Wer stand nicht schon einmal frustriert davor und wollte einen Cappuccino für die beste Freundin machen? Vielleicht habt ihr auch einen Einkreiser wie die Quick Mill Carola, weil ihr selbst keine Milch trinkt? Der DREO könnte Abhilfe leisten. Und selbst neben der Mokkakanne könnte der DREO Milchschäumer eine gute Figur machen, wenn… ja wenn der Milchschaum funktioniert.

Mikroschaum in verschiedener Cremigkeit

Der DREO hat im wesentlichen zwei Haupteinsatzgebiete, wobei nur eines für uns interessant ist. Er kann Milch und Milchalternativen Schäumen und er kann Milch erhitzen und mischen. Mischen und erhitzen ist zum Beispiel für das Zubereiten von heißem Kakao gedacht. Das praktische an DREO ist, dass die Milch nicht anbrennt, weil sie ständig gerührt wird.

Für uns ist jedoch vor allem die Milchschaumfunktion interessant, die auf der linken Seite des BaristaMakers eingestellt werden kann. Es wird zwischen vier Schaumstufen unterschieden: 

  • Dick
  • Kalt
  • Cappuccino
  • Latte
  • Flat-White

Während Dick, Cappuccino, Latte und Flat White in absteigender Reihenfolge immer dünneren Schaum produzieren, ermöglicht “kalt” euch das Schäumen von kaltem Schaum, der eine luftige und nicht Latte Art-fähige Textur aufweist.

Es gibt kein Patentrezept für den Einsatz der Schaumdicke. Grundsätzlich können wir sagen, dass alle Stufen exzellenten Mikroschaum herstellen. Dieser ist sehr seidig und cremig und glänzt mit einer geschlossenen Oberfläche, wenn als Cappuccino oder Flat White gegossen. Die Qualität des Milchschaums ist exzellent.

kanne dreo milkfroather

Schäumtipps und Rezepte

Je nach Milchwahl und Milchmenge empfehlen wir unterschiedliche Stufen des Schäumens. Das müsst ihr zwingender Weise mit eurer eigenen Milch oder Milchalternative selbst ausprobieren.

Grundsätzlich können wir sagen, dass bei größeren Milchmengen über 200ml festere Milchschäumung (Cappuccino oder Thick) für uns besser funktioniert hat. Auch bei Hafermilch sind wir auf dickere Schäumstufen gegangen.

Bei einer Menge von 150ml Kuhmilch geschäumt mit Cappuccino Stufe war der Schaum dagegen fast zu dickflüssig und wir würden raten, eher weniger Stark zu schäumen.

Eine Liste mit guter Hafermilch findet ihr hier.

Grundsätzlich können laut Hersteller folgende Michlalternativen geschäumt werden:

  • Milk
  • Mandel
  • Hafer
  • Kokosnuss
  • Soja
  • “Halb und Halb”
einstellungen dreo

Temperatur der Milch

Nach ausgiebigen Tests kommen wir zu dem Fazit, dass die Milch stabil auf 64 bis 67 Grad erwärmt wird. Aus unserer Sicht ist das an der oberen Grenze dessen, was wir empfehlen. Eine solche Temperatur ist nicht zu heiß; manchmal kippt geschäumte Milch bei Temperaturen über 65 Grad jedoch schon leicht in einen etwas trockenen Geschmack und verliert dadurch etwas Süße.

Wichtig ist uns dabei zu betonen, dass wir vermutlich das erste DREO Gerät mit Shuko-Stecker und einer Spannung von 220/230 Volt für den europäischen Markt getestet haben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das Gerät hier noch leicht nachkalibriert werden kann.

Unser YouTube Testkollege Aramse hat den DREO BaristaMaker mit 120 Volt für den amerikanischen Markt getestet und fand etwas zu niedrige Temperaturen vor. Wir sind gespannt wie der DREO funktioniert, wenn er auch in Europa ausgerollt wird.

Im Moment würden wir dazu raten, den mitgelieferten Deckel nicht zu schließen, da der DREO dann noch weitere zwei bis drei Grad höher heizt. Auch sollte die Milchkanne nach dem Erhitzen direkt von der Heizplatte genommen werden.

Der DREO ist derzeit noch nicht in Europa verfüghbar, kann aber via Amazon* vorbestellt werden. 

dreo 9bar superkop


Das große Aber: Schäumzeit

Der DREO hat uns überwiegend überzeugt. Das einzige Manko ist die langsame Schäumzeit, verglichen mit einer klassischen Espressomaschine. 3:30 bis 3:45 Minuten fallen für das Erhitzen und Schäumen zu Buche.

  • Die langsamste Espressomaschine die wir bisher getestet haben, kommt auf eine Schäumzeit von rund 1 Minuten und 45 Sekunden. 
  • Viele klassische Maschinen brauchen zwischen 45 und 75 Sekunden. 
  • Schnellere Maschinen Schäumen in 20 bis 40 Sekunden.
  • Der DREO braucht dafür drei Minuten.

Dem gegenüber steht aber, dass die Espressomaschinen selbst erst aufheizen müssen. Starten wir also den DREO BaristaMaker parallel zum Vorbereitungsprozess bei Brühen mit der Flair oder nach 4 Minuten Brühzeit mit der 9Bar, so ist unser Milchschaum vermutlich fertig, wenn der Espresso in der Tasse ist.

Wer das Gießen und selber Schäumen von Latte Art und Cappuccino lernen möchte, ist in unseren Latte Art Schulungen richtig!

Wunschzettel für die Zukunft

Dennoch schreiben wir uns auf den Wunschzettel, eine etwas schnellere Schäumzeit. Diese kommt aber ganz nach unten auf die Liste. Nach oben schreiben wir, dass wir gerne die Temperatur beim Milchschäumen einstellen wollen. So schwer kann das nicht mehr sein. Die Funktion ist für den Mixmodus bereits in der DREO implementiert. Wenn das nun auch noch für die Schäumfähigkeit angewendet wird, dann wäre das ein Traum.

Reinigung ein großes Pro

Die Reinigung des DREO BaristaMakers ist einfach und praktisch. Die abnehmbare Kanne, die übrigens theoretisch auch nutzbar wäre um damit zu Latte Art zu gießen, kann abgenommen und per Spülmaschine gewaschen werden. Das ist schon sehr praktisch. Das gleiche gilt für die anderen Teile wie den Impeller-Aufsatz für Mikroschaum sowie den Scheibenaufsatz für "Bauschaum".

Da der Griff integrierten Kanne relativ klobig ist und auch der Auslauf zu wenig geführt, haben wir für das Gießen von Latte Art eigene Kannen verwendet. Unser Barista-Trainer Michel Indelicato hat eine eigene Kanne entwickelt, die er in unseren Tests verwendet hat.

Wirkleistung W und Wirkenergie kWh

Energiemessung

Der Stromverbrauch der DREO liegt bei 0,0239 kWh für das Erwärmen von 240 ml Milch. Somit liegt er in der Regel über dem Messwert für das Milchschäumen mit einer Siebträgermaschine (San Remo YOU: 0,0213kWh, Ascaso Steel Duo PID: 0,0118 kWh). Betrachtet man jedoch das Aufheizen mit, liegt der Stromverbrauch von Espressomaschinen weit über dem DREO. (San Remo YOU: 0,2431kWh, Ascaso Steel Duo PID: 0,06612 kWh). Aber natürlich wollen wir nicht nur heiße Milch sondern Cappuccino trinken. Hier wäre die sparsamste Kombination: Dampfboiler der Maschine abschalten und Milch mit DREO schäumen.

Vergleichen wir Dualboiler, Zweikreisern oder Thermoblocks mit dem DREO, ist das Erwärmen der Milch mit einem Milchschäumer effizienter als das erhitzen des Dampfboilers.

latte art giessen

Fazit DREO BaristaMaker Milchschäumer

Wir haben einen sehr positiven Eindruck vom DREO Milchschäumer. Vor allem das Ergebnis, der Milchschaum ist wirklich exzellent und setzt eurer Latte Art keine Grenzen!

Ja, der Schäumprozess dauert. Aber wenn in der Zeit der Espresso vorbereitet oder die Espressomaschine aufgewärmt wird, erscheint uns das kein wirkliches Hindernis.

Wünschenswert wäre eine regulierbare Temperatureinstellung beim Milchschäumen. Etwas kälter geschäumter Schaum ist oft Süßer und passt gut zu vielen Kaffees!

Die Spülmaschinen-Reinigungsmöglichkeit gefällt uns sehr gut. Die abnehmbare Kanne ist dagegen etwas klobig, wie auch der gesamte Schäumer mit Maßen von 13,5 cm in der Breite und 24,5 cm in der Höhe eher groß gestaltet ist.

Ähnlich sperrig ist auch der Name, der im englischen Original DREO BaristaMaker Milk Frother lautet. Die Kurzform passt aber ja auch gut. Wir werden unseren Milchschäumer einfach liebevoll DREO nennen.


Wo bestellen und Provisionslink

Wie immer haben wir auch dieses Testgerät gekauft und zwar direkt in den USA. Mittlerweile kann DREO über Amazon vorbestellt werden. Eine Auslieferung in Europa ist laut Hersteller noch dieses Jahr geplant.

Achtung, achtet auf jeden Fall darauf, dass ihr eine Variante für Europ mit 230 V und Wechselstrom bestellt.

* Es handelt sich um einen Provisionslink. Wenn ihr über diesen Link den DREO bestellt. kostet es euch nicht mehr. Wir erhalten jedoch eine kleine Provision, die wir wieder in Testmaterial stecken. 

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Profitec Move Dualboiler-Espressomaschine im Test https://www.kaffeemacher.ch/blog/profitec-move/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/profitec-move/#comments Sun, 20 Oct 2024 10:35:00 +0000 Espressomaschinen Dualboiler https://www.kaffeemacher.ch/blog/profitec-move/ Weiterlesen

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Die Profitec Move ist eine überarbeitete Profitec Pro 300 Dualboiler Espressomaschine. Sie wurde äußerlich überarbeite, hat ein Oled-Display erhalten und einige smarte Funktionen und Bedienelemente. Ein Fast Heat Up Verfahren soll die Aufheizzeit beschleunigen und die Energieeffizienz verbessern. 

Wertigkeit

Sehr wertig ist die neue Move in ihrem Äußeren. Und auch Innen finden wir bewährte Profitec Qualität. Die neue Optik unseres Modells im pulverbeschichteten schwarzen Edelstahl mit amerikanischen Wallnusgriffen gefällt uns gut. Positiv fällt auf, dass nun auch die Tropfschale schwarz ist, was beim Vorgänger noch nicht der Fall war.

Die Kipphebel zur Aktivierung von Dampf und Teewasser sind schick und funktional. Das neue OLED Display sowie die Bedienknöpfe sind elegant in die Front integriert. Gemeinsam mit den neuen Zeit-Volumen-Tasten bilden sie eine stimmige Bedienfläche. Design-technisch aber auch was die Beschaffenheit angeht, ist die Move eine moderne und elegante Maschine. Das neue Manometer fügt sich gut in dieses Bild ein.

Die Kanten der Maschine wirken noch einmal besser abgerundet, was wir vor allem bei der Tropfschale feststellen. Lediglich die Locheingriffe der Tropfschale sind noch etwas scharf.

Auch beim Klopfen an die Maschine fällt auf, dass das Material nicht zu dünn gewählt wurde. Die Pulverbeschichtung trägt dazu bei, dass Fingerabdrücke nicht so sichtbar sind, wie ein hochglanzpolierten Edelstahlmaschinen. Auch gibt die leicht raue Mattheit der Maschine ein angenehme Griffigkeit.

Die Kipphebel sind bei unserem Modell noch etwas schwergängig, was sich aber mit der Nutzung einspielen sollte.

Lediglich an der hinteren oberen Ecken schließen die Kanten des gebogenen Edelstahl-Körpers nicht bündig. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau.

18 Kilogramm bringt die Move auf die Waage. Sie ist 37,7 cm hoch, 43 cm tief und 26,7 cm breit. Mit Siebträger kommt sie auf eine Tiefe von 51 cm. 7,7 cm ist der Abstand zwischen Tropfschale und Sieb.

Wir geben der Profitec Move für die Verarbeitung und Wertigkeit 7 von 10 Punkten.profitec move bedienflaeche

Aufheizzeit und Temperatur

Die Profitec Move glänzt, wenn sie warm ist. Sowohl im KM-Protokoll als auch im WBC-Protokoll konnte wir eine hohe Konstanz der Temperatur während dem Bezug sowie auch von Bezug zu Bezug messen. Insbesondere im WBC Protokoll und nach einer Laufzeit von einer Stunde, kommen wir auf eine geringe Standardabweichung von nur 0,82°. Über alle 14 Bezüge messen wir eine maximale Abweichung der Temperatur von 4,52° Grad zwischen dem höchsten und niedrigsten Temperaturpunkt. Bei eingestellten 93° Celsius kommen wir auf eine durchschnittliche Temperatur über alle Bezüge von 92,11°.

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WBC Protokoll bei einer Zieltemperatur von 93 Grad

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KM Protokoll Profitec Move nach 17 Minuten mit angeschaltetem Dampfboiler

Aufheizzeit Profitec Move

Nicht einig sind wir uns mit dem Hersteller Profitec in Sachen Aufheizzeit. Profitec gibt eine Aufheizzeit von 10 Minuten an. Zu diesem Zeitpunkt sind wir jedoch noch bei weitem nicht auf Temperatur. Selbst bei einer Aufheizzeit von 17 Minuten misst der Scace Messiebträger noch nicht 92° Grad im ersten Bezug. Da der Scace Siebträger aber mehr Masse mitbringt, als der neue Siebträger mit Silikon-Auslauf, gehen wir von einer Aufheizzeit von 17 Minuten aus.

Profitec Move 10 min mit dampf

KM Protokoll Profitec Move nach 10 Minuten mit angeschaltetem Dampfboiler

Zu beachten ist auch, dass die Profitec Move, genauso wie ihr Vorgänger, die Profitec Pro 300, für das Aufheizen ohne Dampfboiler länger braucht. Wir messen 21 Minuten, um die Brühtemperatur zu erreichen.

Einordnung der Brühtemperatur

Die langsame Aufheizzeit der Profitec Move überrascht uns. Mit der ECM Synchronika II und der Profitec Go hat der Hersteller zwei Mal erfolgreich gezeigt, wie das Fast Heat Up einer Maschine zuträglich sein kann. Bei der Profitec Move will das in unserer Testreihe nicht gelingen.

Wir sind weit entfernt von einer Aufheizzeit von 10 Minuten und können eine solche schwer nachvollziehen, jedenfalls, wenn wir von einer Brühtemperatur von plus 92 Grad ausgehen. In diesem Kontext wirkt auch der neue Siebträger mit Silikon-Auslauf neben der Spur. Dieser könnte in einer Maschine, die sehr schnelle Aufheizzeiten realisiert, ein unterstützendes Element im Temperaturgleichgewicht darstellen. Silikon ist kaum leitfähig für Temperatur, muss deshalb nicht aufgeheizt werden und wird auch kaum Temperatur aus dem Espresso ziehen.

Stellungnahme von Profitec

Profitec hat zwischenzeitlich in einem Blogbeitrag auf unsere Temperaturmessungen reagiert, ohne direkten Bezug auf unsere Messungen zu nehmen. Wir lesen die vier Tage nach unserem Video veröffentlichte Messreihe dennoch als Reaktion.

Aus unserer Sicht hat Profitec mit der eigenen Messreihe unsere Ergebnisse bestätigt und auch gut dargelegt, dass im Wesentlichen unterschiedliche Auffassungen darüber bestehen, was die Aufheizzeit einer Espressomaschine ist.

Definition Aufheizzeit für Profitec

“Für die PROFITEC MOVE geben wir eine Aufheizzeit von etwa 9 Minuten an.”, schreibt Profitec in diesem Blogbeitrag. Zu diesem Zeitpunkt erreicht die Maschine eine Temperatur von 88 Grad. Mit weiteren Bezügen erreicht die Profitec Move dann im dritten Bezug knapp eine Temperatur von unter 92 Grad Celsius. Für diese Bezüge nutzt Profitec einen mit einer zweiten Profitec Move durchgeheizten Siebträger, um die größere Masse des Messiebträgers im Vergleich Siebträger mit Silikon-Auslauf auszugleichen. Die von Profitec eingestellte Temperatur ist 92 Grad. Profitec akzeptiert also eine Abweichung von 4 Grad zur eingestellten Temperatur als ausreichende Durchheizung.

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Definition Aufheizzeit Kaffeemacher

Zur Ermittlung der Aufheizzeit ist für uns ein typisches Szenario der Espresso-Zubereitung Zuhause maßgebend. Die Zieltemperatur jeder Espressomaschine wird auf 93 Grad Celsius eingestellt. Maßgebend ist für uns der 1. Bezug nach einem Durchwärmungsbezug des Siebträgers. Der erste Bezug muss bei Espressomaschinen mit klassischen Siebträgern mindestens 92 Grad Celsius erreichen.

Für den Durchwärmungsbezug ist der Siebträger nicht eingespannt, sondern wird direkt unter das heiße Brühwasser gehalten. Der Siebträger ist nicht eingespannt, da der Messsiebträger den typischen Widerstand eines Espressos simuliert. Das entspricht jedoch nicht eurem Siebträger Zuhause, da dieser ja ohne Widerstand einen hohen Durchfluss ermöglicht. Deshalb wird der Siebträger unter das heiße Wasser gehalten (auch in Absprache mit Profitec).

Für uns ist nicht der dritte oder vierte Bezug entscheidend, sondern der erste Bezug. Wir finden, dass ein Spülshot zumutbar ist. Es ist aber nicht realistisch, dass Zuhause mehrere Bezüge gemacht werden müssen, bevor die wünschenswerte Temperatur erreicht wird.

Bei Siebträgern wie dem Siebträger der Profitec Move, die weniger Masse aufweisen, wenden wir ein größeres Toleranzfenster an. Deshalb haben wir eine Auhheizzeit von 17 Minuten angegeben. Ohne diese größere Temperaturtoleranz hätte die Move das Temperaturfenster nicht nach 17, sondern bei ca. 19 bis 20 Minuten erreicht.

Wir haben unser Testprotokoll zusätzlich mit aufgeheiztem Siebträger getestet. Wir kommen zu dem Schluss, dass die niedrigen gemessenen Temperaturen nicht durch die Masse des Messsiebträgers begründet werden können, sondern durch die zu niedrigen Brühtemperaturen der Profitec Move.

Profitec und wir haben in Sachen Move offensichtlich unterschiedliche Auffassung davon, was ausreichend heiß ist. In anderen Fällen, z.B. bei der ECM Synchronika 2 oder Profitec Go sind wir dafür gut kalibriert und wir können die Aufheizzeiten mit unseren Messungen bestätigen.

Energieverbrauch und Leistungsmessung

Profitec Move Leistungsmessung

Michel nennt im Video, dass wir beim Espresso-Zubereiten bei 0,095 kWh sind. Das stimmt zwar für einen Espresso. Normalweise nennen wir aber den Vergleichswert mit 5 doppelten Bezügen. Dieser liegt bei 0,122 kWh, was immer noch ein guter Wert ist.

Volumetrik: Zeitgesteuert

Es ist eine zeitgesteuerte Volumetrik vorhanden. Zwei Knöpfe können programmiert werden. Die Maschine gibt für eine gewünschte Zeit Brühwasser bei Standarddruck und Fluss. Je nach Widerstand des Kaffeekuchens fließt mehr oder weniger Wasser durch den Siebträger. Bei feinem Mahlgrad tröpfeln wenige Tropfen durch das Sieb, bei grobem Mahlgrad fließt das Brühwasser zügig durch den Kaffee. Die Folge sind unterschiedliche Kaffeemengen in der Tasse. Eine derartige zeitgesteuerte Volumetrik ist besser als gar keine Mengeneinstellung. Für das präzise Brühen von Espresso eignet sich diese aber nicht.

Wenn eine zeitgesteuerte Volumetrik in eine Maschine integriert ist, nutzen wir diese in der Regel als eine Art “Notabschaltung”. Wir programmieren 35 bis 40 Sekunden und stoppen händisch nach der gewünschten Output-Menge bzw. Zeit. Sollten wir beim Espresso Brühen abgelenkt werden, schaltet die Maschine dennoch nach der definierten Zeit aus.

Eine zeitgesteuerte Volumetrik erhält von uns standardmäßig 3 von 10 möglichen Punkten.

Lautstärke und Bedienung

Auf der leiseren Seite schnurrt die Profitec Move. 57 Dezibel sind im Feld der Espressomaschinen ein leiser Wert. Die Maschine schafft das dank ihrer leisen Vibrationspumpe mit cleverer Aufhängung. Eine Lautstärke von 57 Dezibel bewerten wir mit sehr gut und 4 von 5 Punkten.

Das neue OLED Display lässt einige smarte Einstellungen zu. Die An- und Ausschaltzeit ist praktisch. Es kann programmiert werden, wann die Maschine startet. Ein Eco-Modus kann ebenso angeschaltet werden, wie eine Vorbrühung.

Vorbrühung

Es kann definiert werden, wie lange Brühwasser auf den Kaffee gegeben wird sowie wie lange eine anschließende Pause stattfinden soll. Der Druck auf der Leitung bleibt bestehen. Anschließend fährt die Pumpe wieder auf Leistung. In Verbindung mit einer Vibrationspumpe, finden wir diese Vorbrühungsart deutlich besser, als diese Vorbrühung mit Rotationspumpe. Der Druckaufbau der Vibrationspumpe ist weniger abrupt als bei einer Rotationspumpe. Wenn die Rotationspumpe in kurzer Zeit auf vollen Druck fährt, besteht die Gefahr, dass der Kaffee-Kuchen perforiert wird.

Weitere Funktionen

Auch über das Display kann die Temperatur des Dampf- und Brühboilers eingestellt werden. Der Dampfboiler kann auf Wunsch auch ausgestellt werden. Auch sehr praktisch sind die sinnvollen Shortcuts, mit denen das Reinigungsprogramm ein oder die Vorbrühung aktiviert werden kann. Die Profitec Move ist außerdem mit Last Shot-Technologie ausgestattet. Das ist eine praktische Funktion, die bei fast leerem Wassertank sicherstellt, dass der Bezug nicht plötzlich abbricht sondern noch fertig gestellt werden kann.

Wir bewerten die Bedienbarkeit mit guten 7 von 10 Punkten.

Zubehör und Ausstattung

Die Profitec Move kommt mit einem guten Zubehörpaket. Das zylindrische 21er Sieb gefällt uns sehr gut, auch wenn es nur mit dem bodenlosen Siebträger verwendet werden kann. Die Silikon-Aufsätze passen nicht, da das Sieb zu tief in den Siebträger führt.

Das 17 bzw. 18 Gramm sieb hat eine leichte Innenwölbung. Qualität in Ordnung, aber nicht pefekt. Ein 1er Sieb sowie ein Blindsieb sind ebenfalls im Lieferumfang. Der solide Profitec Tamper ist auch in diesem Set. Er schließt bündig an den Seitenwänden mit den Sieben ab und gefällt. Die dünne Base des Tampers ist Geschmacksache. Unser Tester Michel Indelicato bevorzugt Tamper, die mit dem Rand des Siebes auf einer Höhe abschließen, wenn Kaffee getampt wird. Das erleichtert es beim Tampen mit den Daumen und Zeigefinder den Rand des Siebes und Übergang zum Tamper zu berühren und so gerade zu Tampen.

Der Siebträger der Profitec ist innovativ und soll den Aufheizzeit-Prozess mit seiner geringeren Masse beschleunigen. Darüber hinaus ist er vielfältig einsetzbar. Durch die Silikonaufsätze wird der Siebträger wahlweise mit 1er-Auslauf oder 2er-Auslauf bestückt. Ohne Silikonausläufe wird der Siebträger zum bodenlosen Siebträger. Drei Siebträger-Optionen in einer sind nicht nur smart, sondern auch praktisch im Alltag. Wenn der Siebträger einmal warm ist, kann immer noch zwischen den Optionen gewechselt werden. Achtung, der Siebträger ist dann heiß! Dank des Silikons besteht auch nicht die Gefahr, dass neim Tampen die Arbeitsfläche verkratzt wird. Der Siebträger ist quasi seine eigene Tampingmatte. Das ist praktisch! Der Siebträger ist für sich eine gute und innovative Lösung und wird sicher an weiteren Modellen von Profitec seinen Platz finden. In unserem Test überzeugt die geringere Masse 430g nicht als deutlicher Beschleuniger der Aufheizzeit. Das liegt aber nicht am Siebträger, sondern an der trägen Aufheizung des Brühwassers.

Zubehör und Ausstattung: 3,5 von 5 Punkte

Schaumverhalten und Druck

Die Profitec Move ist alles andere als ein Schäumwunder. Aber sie schäumt zuverlässig. In unserem Benchmarktest messen wir 50 Sekunden für das Erhitzen der Milch, ohne parallel Luft einzuziehen. Der Druck reicht jedoch aus, um die gesamte Milch in Zirkulation zu bringen. Die Move braucht Zeit - das ist eigentlich angenehm für alle, die noch nicht souverän viel Druck händeln können.

Ausgestattet ist die Maschine mit einer Cool Touch Dampflanze. Ebenfalls auf der postiven Seite ist der abschaltbare Dampfboiler. Wer nicht Schäumen will, muss also nicht unbedingt den Dampfboiler anmachen. Zu beachten ist jedoch, dass die Maschine ohne eingeschalteten Dampfboiler noch etwa 2 bis 4 Minuten länger braucht, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Wir messen ohne Dampfboiler 21 Minuten Aufheizzeit.

Klar ist. Guter Latte Art fähiger Schaum kann mit der Profitec Move geschäumt werden. Wir bewerten die Dampf- und Schäumperfomance aufgrund der langsamen Aufheizung trotz höchster Temperaturstufe mit 5 von 10 möglichen Punkten.

Fazit zur Profitec Move

Die Profitec Move ist eine überarbeitete Profitec Pro 300. Entsprechend vorfreudig haben wir die neue Maschine erwartet. Die Weiterentwicklungsschritte, die beim Display, der Bedienung sowie der Ästhetik offensichtlich gemacht wurden, treffen wir nur eingeschränkt erfolgreich umgesetzt in anderen Bereichen an. Vor allem die Aufheizzeit enttäuscht uns. Anstatt der von Profitec angekündigten 9 Minuten Aufheizzeit, messen wir 17 Minuten. Das liegt vor allem daran, dass wir beim ersten Bezug nach einem Durchwärmungsbezug eine Brühtemperatur von +/- 92 Grad erwarten. Profitec selbst genügen 88 Grad als Starttemperatur, bei einer Espressomaschine die auf 92 Grad eingestellt ist.

Wenn die Maschine wirklich aufgeheizt ist, dann stellen wir sehr konstante Brühtemperaturen fest. Und auch sonst passt die Performance der Maschine, wenn sie auf Touren ist. Über die Testwochen trinken wir viele gute Espressi aus der Profitec Move und auch der Cappuccino muss sich, trotz mäßiger Schäumperfomancem nicht verstecken.

Für viele Espressi und einen Menschenauflauf, der mit Kaffee verköstigt werden soll, wäre die Profitec nicht unsere erste oder zweite Wahl. Dafür ist vor allem die Schäumperfomance zu schwach, auch wenn die Temnperaturkonstanz auch im WBC Protokoll gut ist. (Volumen- und Cateringpotential: 5/10)

Das Zubehör gefällt und insbesondere der neue Siebträger ist smart. Auch in Sachen Wertigkeit treffen wir bewährte Profitec Qualität vor. Wer eine Profitec Move Zuhause hat, wird über einen langen Zeitraum Freude an seiner soliden Maschine haben, wenn die von uns genannten Schwächen der Maschine, keine große Rolle spielen.

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Mehrfachtriumph an Schweizer Röstmeisterschaft https://www.kaffeemacher.ch/blog/schweizer-roestmeisterin-sofia-heuri/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/schweizer-roestmeisterin-sofia-heuri/#comments Mon, 14 Oct 2024 07:36:00 +0000 Rösten Community https://www.kaffeemacher.ch/blog/schweizer-roestmeisterin-sofia-heuri/ Weiterlesen

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Sofia Heuri ist die neue Schweizer Röstmeisterin. Raul Rivero wird Vize-Meister. Damit glänzt unser Röstteam gleich doppelt. Und damit nicht genug. Mit Juan Boillat (4.) und Philipp Schallberger (5.) gehen vier der Top-5. Platzierungen an der Schweizer Röstmeisterschaft nach Basel. Platz 3. belegt der Zürcher Röster Dario Stoop (Coffee Architects).

Für unser Team ist dieser Mehrfachtriumph eine enorme Bestätigung. Wir haben uns dafür entschieden, in unserer Rösterei mit wenig Hierarchien und geteilter Verantwortung zu arbeiten. Alle im Team rösten, verkosten und lernen gemeinsam. Der Austauch bringt uns weiter und fordert stetig heraus, besser zu werden.

Sofias Weg zur Röstmeisterschaft

Sofias Sieg ist in vielfacher Hinsicht grossartig, verdient und folgerichtig. Mit Disziplin, Präzision und Leidenschaft hat sie sich auf die Meisterschaft vorbereitet, wie sie sich auch in das Rösthandwerk hineingearbeitet hat. Anfang 2022 hat Sofia bei uns als Barista im Café im Bahnhof begonnen. Schnell kamen Kursassistenzen in der Kaffeeschule hinzu und erste Gast-Schichten in der Rösterei.

Ein Meilenstein auf Sofias Weg zur Röstmeisterin war die Teilnahme am Coffee Farm Training in Nicaragua im Januar 2023. "Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und will helfen, die Arbeit der Kaffeeproduzierenden auf dem Feld in die Tasse zu übersetzen.” Das sagte Sofia nach dem Farm Training und wurde nicht nur zentraler Pfeiler in unserem Röstteam, sondern stieg in die Durchführung der Röstkurse mit ein.

13 Männer, 1 Röstmeisterin

Dreizehn Röster und eine Rösterin traten vom 7. bis 9. Oktober in Cham an der Schweizer Röstmeisterschaft an. Geröstet wurde auf einem Strom-geheizten Röster der niederländischen Firma Giesen. Die Schweizer Meisterschaft im Kaffeerösten wird von der Specialty Coffee Association durchgeführt. Der Gewinn qualifiziert für die Teilnahme an der World Coffee Roasting Championship 2025 (WCRC) in Houston, bei der Röstmeisterinnen und Meister aus der ganzen Welt ihr Können unter Beweis stellen. Die Teilnehmer durchlaufen im Wettkampf mehrere anspruchsvolle Phasen: Sie bewerten grüne Kaffeebohnen, erstellen Röstpläne, rösten Proben und produzieren schließlich Einzel- und Mischröstungen. Jeder Schritt wird von einer internationalen Profi-Jury akribisch bewertet.

Die Röstenden müssen nicht nur technisches Geschick beim Umgang mit den Röstmaschinen zeigen, sondern auch ein tiefes Verständnis für den zu erwartenden Geschmack entwickeln. Sie müssen präzise vorhersagen, wie sich ihre Röstungen in der Tasse entfalten werden. Der Wettbewerb fordert ein Höchstmaß an Präzision, Kreativität und sensorischer Expertise.

sofia raul roestmeisterinnen

Sofia und Raul am Röster.

schweizer roestmeisterin sofia heuri

Dario Stoop, Coffee Architects (3. Platz), Sofia Heuri, Kaffeemacher:innen, (1. Platz) und Raul Rivero ebenfalls Kaffeemacher:innen (2. Platz)

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Roxy Espresso aus Bayern - Innovative Espressomaschine auf Überholspur? https://www.kaffeemacher.ch/blog/roxy-espresso/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/roxy-espresso/#comments Sun, 13 Oct 2024 21:10:00 +0000 Espressomaschinen Dickfilmheizer https://www.kaffeemacher.ch/blog/roxy-espresso/ Weiterlesen

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Die Roxy Espresso wurde auf dem Swiss Coffee Festival mitte Oktober 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. Noch in diesem Winter soll der Vorverkauf starten und per Ende 2024/Anfang 2025 soll die Maschine hergestellt und verschickt werden. Und die beiden Bastler aus Bayern haben sich einiges vorgenommen. Die Maschine wird nicht nur lokal produziert sondern soll auch für einen sehr kompetitiven Preis auf den Markt kommen. Wir werden die Roxy Espresso so bald wie möglich testen. Da wir aber bereits ein erstes Gespräch mit den beiden Gründern Flo Köpplinger und Max Seyfert führen konnten, fassen wir hier für euch die wichtigsten bereits bekannten Eigenschaften der Maschine zusammen.

Nochmal! Das hier ist NOCH kein Test, sondern ein Steckbrief mit den bisher bekannten Eigenschaften der Maschine. Zu unserem bisherigen Eindruck kommen wir ganz unten auf dieser Seite.

Allgemeine Informationen

  • Hersteller: Roxy (aus Fürstenfeldbruck, Deutschland)
  • Produktionsort: Deutschland
  • Preis: 2300 Euro; 2380 Euro als blau eloxierte Maschine. Vorbesteller werden die Maschine ab dem 7. Dezember über die Roxy Webseite bestellen können.
  • Verfügbarkeit: Die Maschinen aus den Vorbestell-Aktionen werden wir ab Frühjahr 2025 ausliefern. Der reguläre Vertrieb startet dann Mitte 2025.

Technische Daten

  • Maße: 30 cm lang x 16,6 cm breit, 26,3 cm hoch 
  • Aufheizzeit: unter 2 Minuten
  • Wassertank: Echtglas, vorne außen liegend, 0,9 l
  • Gehäuse: Massiv gefrästes Aluminium (8 mm Stärke)
  • Struktur: Edelstahl
  • Heizelement: 2 Dickschichtheizungen/Dickfilmheizer. Ein Heizer ist für das Brühwasser verantwortlich und ein weiterer erwärmt die Brühgruppe.
  • Pumpe: Phasengesteuerte Vibrationspumpe
  • Leistung: 2100W, Standby <0,5W

Funktionen

  • Espresso und Pour Over (Filterkaffee) Zubereitung
  • Pressure- und Flow-Profiling über Phasengesteuerte Vibrationspumpe
  • Individuelle Temperatureinstellung
  • Programmierbare Profile (unbegrenzt in der App (Android, iOS; 3 auf der Maschine)
  • Brew by weight (interne Gewichtsermittlung + externe Waagen-Anbindung via Bluethooth)
  • Bluetooth-Verbindung zur App

Besonderheiten

  • Kompaktes, minimalistisches Design
  • Programmierbar via Smartphone-App (Android & iOS)
  • Aktiv beheizte und isolierte Brühgruppe
  • Filtervorsatz für Pour-over-Kaffee
  • Kein integriertes Display (Bedienung über App oder Knöpfe)
  • Keine Möglichkeit mit der Maschine Milch aufzuschäumen

Bedienung

  • 2 Taster: Programmwahl und Start
  • RGB LED zur Anzeige des gewählten Programms
  • Umfangreiche Steuerung über die App möglich

Nachhaltigkeit

  • Verwendung recyclebarer Materialien
  • Energieeffizient (Wassererhitzung nur bei Bedarf)
  • Kurze Transportwege durch regionale Produktion (siehe auch Video)

Fazit zur Roxy Espresso (Oktober 2024)

Wir haben erste Eindrücke mit der Maschine gesammelt. Flo Köpplinger hat uns bereits im Spätsommer besucht und die Maschine vorgestellt. Am Swiss Coffee Festival durften wir dann erneut einen Blick werfen. Was die kleine Roxy kann ist nicht nur beachtlich, es ist sensationell. Ja, es gibt andere Espressomaschinen, die ähnliches bereits erfolgreich umsetzen. Die Decent Espresso zum Beispiel oder die Maro. Beide aber kosten fast das doppelte des derzeit angesetzten Preises. Zugegeben, beide können auch Milch schäumen, aber ansonsten geht der Funktionsumfang auf den ersten Blick nicht deutlich weiter.

Der Verzicht auf eine Dampflanze ist ein sehr mutiger Schritt. Er entspricht aber einem Grundeindruck, der in letzter Zeit deutliche Nahrung erhalt. Mehr und mehr externe Milchaufschäumer von guter Qualität tauchen auf dem Markt auf, welche das Schäumen von Milch einfach und zugänglich verfügbar machen. Die Notwendigkeit eines Boilers oder Dampfheizers in der Espressomaschine, der nur für das Schäumen verantwortlich ist, verschwindet damit mehr und mehr.

Es bleibt jedenfalls spannend und wir freuen uns schon auf einen ausführlichen Test der Roxy Espresso.

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Podcast: Mount Sunzu. Das Mega-Kaffeeprojekt in Sambia. Ein Gespräch mit Luca Costa https://www.kaffeemacher.ch/blog/mount-sunzu-sambia-kaffee/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/mount-sunzu-sambia-kaffee/#comments Tue, 08 Oct 2024 10:08:28 +0000 Podcast Nachhaltigkeit Kaffeeanbau Kaffeewissen Kaffeemarkt https://www.kaffeemacher.ch/blog/mount-sunzu-sambia-kaffee/ Weiterlesen

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Drei Schweizer pachten 770ha Land in Sambia und machen nun Kaffee. Ist das Grössenwahn? 

Was sind das für Typen, die so ein Projekt machen?

Wo kommt der Wunsch her, etwas zu tun, was noch keiner gemacht hat?

Und warum macht man das?

Ich habe mit Luca und Fridolin gesprochen, zwei von drei Geschäftsführern. Luca war bei mir im Studio in Basel, Fridolin hat sich aus Sambia zugeschaltet.

Dieser Podcast besteht aus drei Teilen:

  • Zuerst reden Luca und ich über die Motivation, das Mt Sunzu Projekt zu machen.
  • Dann hören wir bei Fridolin nach, wie sie das technisch umsetzen.
  • Zum Schluss hören wir nochmals Luca, der erzählt, was das eigentlich für ein Kaffee ist, den sie da produzieren und wer den kaufen könnte.

Luca Costa im Gespräch mit Philipp Schallberger




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Zuriga E2 Generation 2 im Test – die vielleicht Beste ihrer Art?! https://www.kaffeemacher.ch/blog/zuriga-test/ https://www.kaffeemacher.ch/blog/zuriga-test/#comments Sat, 21 Sep 2024 16:34:00 +0000 Espressomaschinen Fast Heater https://www.kaffeemacher.ch/blog/zuriga-test/ Weiterlesen

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Die Zuriga E2 wurde weiterentwickelt. Wer heute eine Zuriga E2 kauft, kauft die Generation 2. Das ist für beide Modelle der Fall, die Version Zuriga E2-S mit Dampf (Steam) und die Variante ohne Dampflanze. Wir haben sowohl das alte Modell der Zuriga getestet, als auch die neue Generation einer genauen Prüfung unterzogen. 

Schon die erste Generation war gut! Die zweite Generation aber setzt in vielen Kategorien neue Maßstäbe. Sie ist in nur zwei Minuten heiß und bringt es dann auf eine erstaunliche Temperaturkonstanz. Das verdankt sie einer fortschrittlichen Heiztechnologie, die nur funktioniert, wenn sie gut gemacht ist. Das meistert das Zürcher Unternehmen mit dieser in der Schweiz gebauten Maschine. Die Zuriga E2 Generation 2 mit Dickfilmheizer ist derzeit die beste Espressomaschine ihrer Art! Wir sprechen hier von dem Modell, welches mitte September 2024 das Vorgängermodell abgelöst hat.

Was genau die Zuriga E2 Generation 2 auszeichnet, erfahrt ihr in diesem Testbericht und folgendem Video. Unsere Eindrücke zur Vorgängerversion findet ihr ganz unten auf dieser Seite. Für die Zuriga Mühle haben wir eine eigene Testseite erstellt. Der Test der neuen Mühle mit Grind by weight folgt jedoch erst noch.

Zur Zuriga E2-S Generation gibt es von uns:

Es gibt auch ein Video der ersten Generation. Das findet ihr in unserem YouTube Kanal.

Zuriga Generation 2 – ein Espressomaschinen-Meilenstein

Und dann kam die Zuriga E2 in der zweiten Generation und sie kam still und fast heimlich. Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher, ob Zuriga selbst vollkommen realisiert hat, was sie da eigentlich vorgelegt habe, oder ob das einfach brutales Understatement ist. Andere Hersteller kündigen eine neue Farbe als bahnbrechend an und erfinden neue Modellnamen, um marketingtechnisch alles aus kleinsten Änderungen heraus zu holen. Das Zürcher Espressomaschinen-Unternehmen geht einen anderen Weg. Aus der Zuriga E2 wird einfach die Generation 2. Die mit fortschrittlicher Technologie vollgestopfte Maschine ersetzt das Vorgängermodell. Wer heute eine Zuriga kauft, der kauft Generation 2 ob mit oder ohne Dampflanze. Möglich ist das, weil auf Bestellung gearbeitet wird und kein volles Lager abgestoßen werden muss.

Nun aber konkret: was steckt in dieser Espressomaschine bzw. was steckt nicht mehr drin. Der Mini-Boiler wurde durch einen Dickfilmheizer ersetzt. Der Dickfilmheizer besteht aus Heizelementen, die auf eine Metallplatte gepresst sind. Diese Konstruktion ermöglicht eine sehr schnelle und effiziente Energieübertragung vom Heizelement auf das Brühwasser. Aufgeheizt wird immer nur das Brühwasser, was die Maschine auch zum Zubereiten des Espresso benötigt. Während eine Boiler erst auf Temperatur gebracht werden muss, ist ein Dickfilmheizer in Sekunden einsatzbereit.

dickfilmheizer mit zuriga e2 gen2

Links die Zuriga E2-S und rechts ein Dickfilmheizer von Ferro.

Solche Dickfilmheizer gibt es mittlerweile in einigen Maschinen. Die große Herausforderung ist aber, sie gut zu Regeln. Denn was schnell aufheizt, das heizt auch schnell am Ziel vorbei. Um präzise zu Steuern, misst die Zuriga viele Male während der Brühung die Temperatur und steuert nach. Der Dickfilmheizer der für Dampf und Brühwasser verantwortlich ist, wird mit bis zu 1400 Watt betrieben.

Eine zweite Innovation und ein zweiter Dickfilmheizer steckt in der Brühgruppe. Auch das ist clever und löst ein Herausforderung, mit der Espressomaschinen umgehen müssen, die schnell betriebsbereit sein wollen. Wenn Heizquelle und Wasser schnell auf Betriebstemperatur sind ist das schön und gut, zum Einsatz kommen sie aber nur mit Präzision, wenn auch Brühgruppe und Siebträger auf Temperatur sind. Der Dickfilmheizer (600 Watt) in der Gruppe macht genau das möglich.

Zuriga E2 Gen2 KM Temperatur Protokoll


Wir haben die Zuriga E2 bis an die Grenzen getestet. Wir attestieren ihr eine Aufheizzeit von 2 Minuten. Wer es noch eiliger hat, kann durch längeres Spülen des Siebträgers die Aufheizzeit noch einmal beschleunigen. Die anschließende Temperaturperfomance verdient in diesem Testbericht ein eigenes Kapitel. Dennoch hier noch ein Wort zum Energieverbrauch. Wir messen in unserem Stromprotokoll eine Nutzung von 0,058 kWh für fünf doppelte Bezüge. Damit übernimmt die Zuriga E2-S eine Top-Position und ist die sparsamste Espressomaschine unter den qualitativ hochwertigen Espressomaschinen.

Ihr lest unsere Begeisterung heraus. Wir propagieren den Dickfilmheizer und sein Potential nun seit vielen Jahren. Und in der Zuriga E2 Generation finden wir nun vieles von dem, was wir uns seit langem wünschen. Die Maschine ist für uns in ihrer Art und Preisklasse eine Leuchtturmmaschine, welche die Möglichkeiten in Sachen Energieeffizienz, Temperaturkonstanz und Aufheizgeschwindigkeit aufzeigt.

Und wenn das Unternehmen selbst mit Superlativen spart, dann holen wir das nach: diese Maschine ist fast unschlagbar, überzeugt in der Gesamtperfomance und ist ab sofort ein Benchmark dafür, was Innovation, Handwerk und Kaffeekompetenz erreichen können.

An dieser Stelle soll kurz vermerkt werden. Wir haben keine Verflechtungen mit Zuriga, haben die Espressomaschine gekauft und berichten unabhängig und neutral wie immer. Aber wenn etwas außergewöhnlich gut ist, dann soll das auch so benannt werden.
zuriga e2 s

Zuriga E2-S Generation 1

Zuriga - die Schweizer Espressomaschine

Per Crowdfunding startete das Unternehmen Zuriga 2016 seine Erfolgsgeschichte auf wemakeit. 271 Unterstützer:innen finanzierten mit CHF 57'075 die Idee einer Schweizer Espressomaschine, die auf das wesentliche reduziert ist und in der Schweiz von Schweizer KMUs hergestellt wird. "Klein, schnell, zahlbar, leistungsstark, und vor allem einfach zu bedienen" - das schrieb sich Zuriga damals auf die Fahne.

Vieles davon hat Zuriga tatsächlich realisiert, auch wenn der Preis der Zuriga E2 heute CHF 1'480 für die Variante ohne Dampf beträgt und damit die 2016 anvisierte Kostenobergrenze von CHF 1'000 überschreitet. Allerdings ist das, für das was die Maschine leistet, die Wertigkeit und Positionierung auf dem Markt sowie eine Fertigung in Zürich mit überwiegend in der Schweiz hergestellter Komponenten, beeindruckend günstig. Mit diesem Preis ist die Maschine nicht nur im Vergleich zu Maschinen mit weniger Leistung aus dem Ausland sehr kompetitiv, sondern auch im Vergleich zu anderen Schweizer Espressomaschinen – und da gibt es mittlerweile einige von.

In der Tat mausern wir uns langsam vom Spezialisten für die Herstellung von Kaffeevollautomaten (Jura, Thermoplan, Schaerer, Franke und co.) zum Siebträger und Halbautomaten-Spezialisten. Olympia Express ist Pionier und fertigt seit 1928 im Glarus Espressomaschinen. Der Olympia Express Maxcimatic haben wir bereits einen Test gewidmet. Kostenpunkt der Cremina liegt bei CHF 3'680 und die Maximatic fordert dem Geldbeutel stolze CHF 3'980 ab.

Auch die Gilda Kaffeemaschine wird in der Schweiz produziert und 90 % der Komponenten kommen laut Herstellerangaben aus der Schweiz. Kostenpunkt für die Gilda: CHF CHF 3‘995

Der Vollständigkeit halber sind noch Unica und die Leva Maschine von Manument zu nennen. Beide sind innovativ und spielen in einer komplett anderen Preisliga. Bei der Unica wird liegt der Preis CHF CHF 7‘499 liegen und eine Vorbestellung der Leva kommt auf CHF 18‘000.

Die CHF 1'480 für die Zuriga E2 sollten wir also auch in diesem Zusammenhang lesen. Übrigens würden ich die Zuriga in Sachen Leistung und Performance auch vier der fünf anderen Maschinen vorziehen – spare aber dann doch lieber CHF 6‘000 CHF.

Die Modelle Zuriga E2 und E2-S

Das ursprüngliche Zuriga Modell hat sich über die Jahre weiter entwickelt. Wir besprechen heute die Zuriga E2-S. Dabei handelt es sich um das neuste Modell, nämlich jenes mit Schaumfunktion. Die Basisvariante der Zuriga, die Zuriga E2, verzichtete über viele Jahr auf die Möglichkeit des Milch schäumen und so auch Cappuccino zubereiten zu können.

Die E2-S unterscheidet sich von der E2 durch eine doppelte Funktion des großen Dickfilmheizers. Während das Vorgängermodell eine Boiler hatte, der für das Schäumen der Milch verantwortlich war, wird in dem neuen Modell alles über den Dickfilmheizer gesteuert. Sobald die Dampflanze nach vorne geschwenkt wird, schaltet die Maschine in einen Pre-Schäummodus und geht auf den Siedepunt. Der Espresso-Bezugsknopf wird zum Dampfknopf und mit Knopfdruck beginnt das Schäumen. Die Maschine spuckt zuerst rückständiges Wasser aus der Dampflanze aus und fährt dann die Ziel- und Dampftemperatur an. Wir haben eine 600 ml Kanne in 45 bis 50 Sekunden geschäumt. Die Rollphase war jederzeit ausreichend. Der Temperaturanstieg langsam.

Das 17cm breite, 23 cm tiefe und 31cm hohe Chromstahlgehäuse ist ansonsten ebenso identisch bei den Modellen E2 und E2-S. Beide setzen auch auf die gleiche Vibrationspumpe.

Das Gewichte der E2-S müssen wir noch messen. Laut Hersteller liegt es bei 9.5 kg. Durch Saugnäpfe unter den Füßen steht die Maschine jedoch stabil auf der Arbeitsplatz.

Der Lieferumfang der E2-S ist um ein 0,35ml Milchkännchen ergänzt, zusätzlich zu einem bündig-passenden 58er Tamper, einem Siebträger mit Nussholzgriff sowie einem schwarzen Reinigungslappen, dem Blindsieb für die Reinigung sowie einem 1-er und 2-er Espressosieb.

Mittlere Lautstärke und wenig Strom

In Sachen Lautstärke hat sich auf dem Markt vieles getan. Mittlerweile gibt es Espressomaschinen, die wirklich leise sind. Die Spitzenwerte lagen bei nur 53 Dezibel. Die Zuriga E2 kommt heute auf 64 Dezibel. Sie ist damit nicht so leise, wie sie aussieht. An das zierliche Maschinchen könnte die Erwartung aufkommen, dass sie auch sehr leise performt. Hier sehen wir die Maschine im Mittelfeld.

Beim Energieverbrauch hat die Maschine noch einmal einen Schritt gemacht. Schon der Vorgänger liefert hier sehr gut ab. Das neue Modell Generation 2 verbessert sich noch einmal und kommt in unserem Stromprotokoll auf einen Spitzenwert von 0,058 kWh auf 5 doppelte Bezüge Espresso inklusive Aufheizzeit. Das ist phänomenal und deutlich weniger geht kaum. 

Zum Vergleich: klassische Zweikreiser benötigen in der Regel 0,25 kWh und aufwärts und bei Dualboiler, bei denen der Dampfboiler nicht ausgeschaltet werden kann, sind wir schnell bei 0,35 kWh und mehr auf 5 doppelte Bezüge. Das liegt vor allem daran, dass viel Wasser und viel träges Material mühsam und langsam erwärmt werden muss. Da kommt der Zuriga E2 ihre schnelle Aufheizzeit zugute.

2 Minuten Aufheizzeit!

Wir haben es in der Einleitung schon erwähnt und doch verdient die Aufheizzeit ein eigenes Kapitel. Denn 2 Minuten ist einfach sagenhaft schnell. Wer eine Kapselmaschine oder einen Kaffeevollautomaten gewohnt ist, mag sagen: das ist doch nichts Besonderes. In der Welt der Espressomaschinen aber, da waren die letzten Jahrzehnte Aufheizzeiten von über 25 Minuten Standard. Einige Hersteller durchbrachen von 5 Jahren die 20 Minuten Schallmauer. Und wenige kommen heute auf unter 10 Minuten. Bei hochwertigen und präzisen Espressomaschinen können wir Schnellheizer unter fünf Minuten aber an einer Hand abzählen.

Die Zuriga E2 meistert das Dank Dickfilmheizer mit Bravour. Und sie ist nach 2 Minuten nicht nur ungefähr auf Betriebstemperatur, sondern auf den Punkt da.

Zuriga E2 WBC Protokoll

Temperaturkonstanz als Kernkompetenz

Bei der Bewertung der Temperaturkonstanz prüfen wir typische Nutzungsszenarien von Espressomaschinen und gehen von Best Practice-Werten aus, die wir in Testreihen geprüft haben. Für die Ermittlung der Aufheizzeit prüfen wir, ab wann eine Maschine in der Lage ist, eine durchschnittliche Brühtemperatur von 92 Grad zu erreichen (gemessen ab der 5 bis zur 25 Sekunde der Extraktion).

Unsere Zieltemperatur und Testtemperatur ist grundsätzlich 93 Grad. Wenn es möglich ist, stellen wir Maschinen auf 93 Grad, und prüfen die Abweichung zu dieser Temperatur. 93 Grad ist eine sehr gute Brühtemperatur, die für die breiteste Kaffeerange gute geschmackliche Ergebnisse hervorbringt.

Auch Zuriga zielt auf 93 Grad Brühtemperatur. Die Temperatur der Maschine kann nicht umgestellt werden.

KM Temperatur-Protokoll

Zum Test der Temperatur spülen wir nach 2 Minuten heißes Wasser durch den Siebträger und beziehen anschließend im Abstand von je einer Minute das Brühwasser für 5 doppelte Bezüge (KM Protokoll).

Im ersten Bezug erreichen wir eine durchschnittliche Temperatur von 93,07. Über fünf Bezüge liegt der Mittelwert der Temperatur bei 92,85 Grad. Die Standardabweichung über alle Bezüge lag bei 0,93. Das sind sehr gute und präzise Werte. Es sind bisher die besten Werte, die wir bei einer Espressomaschine mit Vibrationspumpe in unserem aktuellen Testprotokoll gemessen haben.

Das KM Protokoll simuliert ein Nutzungsverhalten, welches dem typischen Verhalten Zuhause nachempfunden ist. Es soll aber auch prüfen, ob die Maschine geeignet wäre, weitere Gäste oder Familienmitglieder mit Espresso zu versorgen. Das ist vom ersten Bezug an der Fall, wobei die Bezüge 2 bis 5 noch präziser sind.

WBC Temperatur Protokoll

Im zweiten Schritt haben wir die Maschine dem Temperaturprotokoll der World Barista Championship unterzogen. Dabei werden 14 Bezüge in immer schnellerer Frequenz gemessen. Auch in diesem Testszenario liefert die Zuriga E2 ab. Die Standardabweichung liegt bei 1,15 Grad. Gemessen wird im WBC Protokoll ab der vierten Sekunden des Bezugs. Da die Zuriga mit einer Vibrationspumpe ausgerüstet ist, die zu Beginn des Bezugs weniger Wasser liefert, braucht es bei der Maschine rund 9 Sekunden um auf voller Leistung und Temperatur zu sein. Das haben alle Vibrationspumpen gemeinsam. Deshalb ist die Messung mit dem WBC Protokoll nur bedingt aussagekräftig im Vergleich mit Espressomaschinen mit Rotationspumpe. Nehmen wir als Maßstab aber den Zeitpunkt, wenn die Pumpe und Maschine auf Leistung sind – also zB 8 Sekunden – so kommen wir auf einen Standardabweichung zwischen allen Bezügen von nur 0,41 Grad. Damit wäre die Zuriga sogar WBC-konform. Das ist schon wirklich beachtlich!

Kurze Anmerkung: Mir gefällt das langsame Ansteigen des Druckes sehr gut. Anders als bei der Rotationspumpe wird nicht sofort der volle Druck des Wassers auf den Kaffeekuchen gepresst. Für Espressomaschinen für den Einstieg halte ich Virbrationspumpen oft für die bessere Wahl.

knoepfe

Smart und funktional ist die Zuriga

Zwei Knöpfe und eine Milchlanze, das ist alles was die Zuriga braucht um Bedienbefehle entgegen zu nehmen. Zugeben, der Funktionsumfang ist auch reduziert. Der Espresso lässt sich per Start- und Stopp-Taste brühen - eine volumetrische Steuerung oder programmierbare Zeit für den Bezug ist nicht vorhanden. Auch gibt es keine digitale Anzeige oder Kontrolle der Wassermenge.

Um guten Espresso zu Brühen, ist deshalb eine Espresso-Waage notwendig. Diese zeigt nicht nur die bezogene Menge an, sondern auch die Brühzeit. Dadurch lassen sich Espressorezepte einfach realisieren. Wir haben zum Beispiel 18 Gramm Kaffee in den Siebträger dosiert und zwei Mal 22,5 Gramm in 25 Sekunden bezogen. Mehr über die Zubereitung und Einstellung von gutem Espresso haben wir hier geschrieben.

Ähnlich einfach und noch etwas smarter ist die Start- und Stopp-Funktion des Milchdampfes. Die Dampflanze wird nach vorne bewegt und in diesem Moment beginnt der Aufheizprozess des Dampfmoduls. Die beiden LED-Tastenränder leuchten nun orange statt weiß. Die Maschine ist schäumbereit wenn sie von Blinken auf dauergelb stellen.

tropschale zuriga

Äußere Details 

Die kleine Maschine hat natürlich auch Auswirkungen auf Tropfschale und Wassertank. Während der Wassertank mit 700 ml doch eine Weile ausreicht und frisches Wasser ohnehin sinnvoll ist, kann die Tropfschale schon nervend schnell voll sein. Das passiert vor allem, wenn zum Wärmen des Siebträgers und zur Reinigung der Dusche zwischen den Bezügen gespült wird. Tägliches Ausleeren sollte in die Routine aufgenommen werden, sonst wird der Gang zum Waschbecken zur Odyssee.

Der aus Laborglas gefertigte Wassertank ist nicht nur superrobust sondern auch richtig schön. Würde sich auch als Blumenvase gut machen. Allerdings ist das Herausnehmen und wieder zurück setzen in die Espressomaschine nicht ganz so einfach, da kein Griff vorhanden ist. Aber das ist einmal mehr Kritik auf hohem Niveau.

Positiv fällt die Standfestigkeit der Maschine auf. 9,5 kg sind nicht so schwer, dass die Maschine von alleine gut stehen würde. Gerade beim Einspannen und Ausspannen verschieben sich viele leichtere Espressomaschine. Die Zuriga steht aber solide, auch ohne gegen Halten. Gute Standfüße können wir vermelden.

Der Deckel über dem Wassertank, der wie Tamper- und Siebträger-Griff aus Nussholz gefertigt ist, ist ebenfalls wertig und schön.

zuriga logo

Fazit und Zusammenfassung Zuriga E2-S

Die Zuriga macht sehr vieles richtig und das nicht nur, weil sie guten Espresso liefert und in der Version E2-S auch noch Milchdampf. Sie ist vor allem eine moderne Espressomaschine, die mit bestehenden Konzepten bricht. Statt großem Boiler heizt ihr das auf, was ihr auch benötigt. Das Unternehmen macht vor, was der Dickfilmheizer kann. Präzision, Geschwindigkeit und wenig Energieverbrauch. Im Zusammenspiel mit einer sehr guten Steuerung und Messtechnik ergibt das eben nicht mehr und nicht weniger als die beste Espressomaschine in der Preisklasse unter 2000 Euro.

Als wäre das nicht genug, wird die Maschine in der Schweiz gebaut und setzt vor allem auf Komponenten, die auch in der Schweiz von KMUs hergestellt werden. Das Unternehmen ist zugänglich und hat einen fortschrittlichen Anspruch in Sachen Nachhaltigkeit, Transparenz und Nähe zu Kundinnen und Kunden.

Die Qualität ist bei der Zuriga sowohl äußerlich als auch mit einem Blick ins Innenleben gut erkennbar. Dennoch schafft sie es, trotz teurem Produktionsstandort ein nicht nur für Schweizer Verhältnisse günstiges Produkt zu realisieren, welches aber auch im Kontext mit Import-Produkten preislich nicht abfällt.

Die Zuriga E2 ist eine Espressomaschine, die wir euch ohne vorbehalte empfehlen können. Wir können uns die Maschine in zahlreichen Szenarien vorstellen. Sie passt schick in das heimische Wohnzimmer oder die Küche. Sie macht sich aber auch gut im Büro oder sogar auf Reisen. Die neue Mühle mit Grind by Weight Technologie macht daneben ebenfalls eine gute Figur, wird von uns aber in einem separaten Testbericht und Video besprochen.

Natürlich wird im Büro oder bei frequentierter Nutzung der kleine Wassertank sowie die kleine Tropfschale zum Problem. Aber das sind Probleme, mit denen man umgehen kann, wenn dafür die Qualität des Espresso stimmt.

Es bleibt wenig Raum zur Kritik. Wir haben dennoch etwas auf dem Wunschzettel: ein Volumetrik, also eine Mengenprogrammierung des Bezugsmenge, würde die Zuriga noch einmal stark verbessern. Aber vielleicht hat Zuriga hier auch entschieden, dass andere Hersteller ja auch noch Argumente für ihre Maschinen brauchen, wenn die neue Generation in Sachen Temperaturkonstanz, Stromverbrauch und Aufheizzeit nicht mehr zu schlagen ist. 



Anhang und Archiv

Das Funktionsprinzip von E2 und E2-S der ersten Generation

Die E2-S unterscheidet sich von der E2 durch ein zweites Heizelement zur Dampfproduktion und die nach vorne schwenkbaren Milchlanze. Das 17cm breite, 23 cm tiefe und 31cm hohe Chromstahlgehäuse ist ansonsten ebenso identisch, wie der 700 ml Wassertank oder der 70ml Titan beschichtete Aluminium-Hauptboiler. Das Gewichte der E2-S ist durch die zusätzlichen Komponenten rund 500 Gramm schwerer und bringt es auf 9,5 kg.

Anmerkung: Diese Maschine wird so nicht mehr gebaut. Wir lassen diese Infos jedoch als Anhang des Artikels verfügbar, für alle die Eine Zuriga vor Mitte September 2024 gekauft haben oder ein älteres Modell gebraucht kaufen.

Das Funktionsprinzip der klassischen Zuriga E2 ist das einer Einkreiser-Espressomaschine und erinnert dabei an die Gaggia Classic. Der Boiler macht nichts anderes, als eine Zieltemperatur von 93 Grad Celsius anzusteuern. Die Zuriga fährt mit dem Modell E2 aber nicht den Einkreiser-Kompromiss und bietet eine Umschaltfunktion auf Milch schäumen an, sondern verzichtet darauf konsequent (ähnlich Quickmill Carola). Der Kompromiss läuft bei Einkreisern meistens darauf hinaus, dass die Brühtemperatur nicht konstant ist und die Schäumfähigkeit ohnehin zu Wünschen übrig lässt.

Stattdessen gibt es bei der E2 keinen Milchschaum. Die E2-S bringt nun ein zweites Heizelement ins Spiel. Dieses "Dampfmodul" wird aktiviert, wenn die Dampflanze nach vorne bewegt wird. Nun speist das Wasser im Boiler das Dampfmodul und dieser liefert ausreichend Dampf um sauber zu Schäumen.

Hier fungiert die Zuriga E2-S nun eher wie ein Dualboiler, allerdings ohne die Möglichkeit, parallel zu Schäumen und Espresso zu extrahieren. Der große Vorteil dieses Systems. Der Brühboiler bleibt auf Brühtemperatur und wird durch den Schäumprozess nicht beeinflusst. Deshalb ist auch direkt nach dem Schäumen der Bezug des nächsten Espressos möglich.

Temperaturkurve Zuriga E2 S

Erst mit weiteren Bezügen pendelte sich die Brühtemperatur bei rund 91°C ein. Aus unserer Sicht ist diese Temperatur für viele Espressi zu tief, vor allem unter Berücksichtigung, dass die Temperatur im Verlauf der Extraktion um bis zu zwei Grad fällt. Dieses Ergebnis konnten wir so auch feststellen, wenn wir die Zuriga länger aufgeheizt haben.

Die niedrigere Einstellungstemperatur lässt sich dadurch erklären, dass Zuriga die Temperatur mit einer Sonde unterhalb des Boilers misst und darüber die Temperatur im Boiler steuert. Unsere Messungen nehmen wir direkt über dem Kaffee-Bett mit dem Scace Mess-Modul vor. Dieser Ort entspricht auch dem Messort, den wir bei der Untersuchung für eine perfekte Espresso-Temperatur vorgenommen haben.

Zusammenfassend ist hier festzuhalten, dass die Zuriga in Sachen Temperatur-Konstanz im Bezug mit keiner der von uns getesteten Zweikreiser-Espressomaschinen mithalten kann. Gut schneidet sie dafür beim Test über 5 Bezüge ab, was den Abfall von Extraktion zu Extraktion angeht. Geben wir der Maschine, wie in unserem Testprotokoll definiert und so auch bei den Zweikreisern angewendet, eine Minute Zeit zwischen den Bezügen, so fährt sie genau die selbe Kurve erneut ab. Viele Zweikreiser haben dabei deutlich an Temperatur verloren und beim fünften Bezug in der Reihe mit 3 Grad Temperaturverlust begonnen.

Anmerkungen von Zuriga, März 2023

Seit dieser Woche liefern wir unsere ZURIGA E2 und E2-S mit leicht angepasster Steuerungsparametern aus. Angeregt durch eure Messungen @Kaffeemacher, haben wir selber auch nochmal Messungen bei uns im Entwicklungslabor gemacht. Basierend darauf haben wir die Stellparameter der elektronischen Steuerung justiert. Das Resultat ist eine nochmal präzisere und auch eine leicht höhere Temperatur in der Brühgruppe. Dann haben wir unsere Nachbarinnen von Vicafé eingeladen und mit ihnen einen direkten Vergleich mit verschiedenen Röstungen gemacht. Die Anpassungen sind bei einzelnen Varietäten und Röstungen wahrnehmbar – allerdings braucht es dafür schon eine geschulte Sensoriker:innen-Nase und den direkten Vergleich von zwei unterschiedlichen Maschinen.
Wir sind froh um die Rückmeldungen von euch @Kaffeemacher:innen. Es hat eine kleine, aber doch relevante Weiterentwicklung angestossen. Und dafür sind wir euch dankbar!
P.S.: Die Änderungen lassen wir auch bei allen bestehenden Geräten einfliessen, die bei uns in der Manufaktur für Service und Reparaturen sind. Wer eine Temperaturanpassung wünscht, bucht am besten einen Werkstatt-Service.

Habt ihr Erfahrungen mit der Zuriga? 

Wir freuen uns sehr über eure Erfahrungsberichte mit der Zuriga, um unser Bild zu ergänzen oder zu korrigieren. Das hilft allen Interessierten an der Maschine sehr. Wir freuen uns, wenn ihr uns in den Kommentaren berichtet. Danke.

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